„I love it. The world still fears me!“ so lautete der Kommentar des US-amerikanischen Rappers Ice-T als er von der Sache hörte. Aufgrund einer neuen Mediengesetzgebung, die in Ungarn beschlossen wurde, befindet sich sein Song „It’s on“ offensichtlich auf dem Index. Der ungarische Radisender Tilos hatte diesen am 2. September des Vorjahres gespielt und muss sich nun dafür rechtfertigen.
Seit dem ersten Januar 2011 ist es in Kraft, das umstrittene Mediengesetz in Ungarn, welches eine Überwachung von Zeitungen, Rundfunksendern und Online-Publikationen durch eine regierungsnahe Aufsichtsbehörde vorsieht. Ein Verstoß gegen das Gesetz zieht hohe geldliche Strafen nach sich und kommt nach Ansicht zahlreicher Beobachter einer Zensur gleich.
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbàn, der mit Hilfe seiner rechtskonservativen Koalition das Gesetz erlassen hat, reagierte allerdings stur auf die Einwände, die dem Gesetz aus der EU und anderen Teilen der westlichen Welt entgegen gebracht wurden.
Das Gesetz entspreche der Mediengesetzgebung der EU-Länder, so der Ministerpräsident, und insofern denke er „nicht im Traum“ daran, dieses zu ändern. Kritiker wie Amnesty International warnten hingegen, dass das Gesetz die Meinungsfreiheit bedrohe und zu Zensur und Selbstzensur führe. Die Vereinigung der Europäischen Nachrichtenagenturen (EANA) äußerte die Befürchtung, Ungarn wende sich mit der Mediengesetzgebung von den Grundprinzipien der Pressefreiheit ab.
Im Vorfeld um die Verabschiedung des viel diskutierten Gesetzes wurde der ungarische Radiosender Tilos am 13. Dezember des Vorjahres mit einem achtseitigem Brief dazu aufgefordert, das Abspielen des Songs „It’s on“ von Ice-T zu unterlassen und gleichzeitig zur Rechenschaft gezogen, diesen am 2. September 2010 gespielt zu haben.
Die Sendeleitung veröffentlichte daraufhin das Schreiben der Behörden, in dem der Station vorgeworfen wurde, einen Titel gespielt zu haben, der auf Gewalt und Sexualität anspiele.
Der Sender erklärte aber in einem Statement, dass der Text des Songs auf englisch verfasst sei und deshalb nur sehr wenige Zuhörer diesen verstehen würden. Zudem beschränke sich der Prozentsatz der Hörer, die unter 18 Jahre alt sind, auf lediglich vier Prozent, wohingegen 74 Prozent der Hörer zwischen 18 und 35 Jahre alt seien.
Nichtsdestotrotz drohen dem Sender bei einer Wiederholung Bußgelder in Höhe von bis zu 500.000 Euro. Der ungarische Medienrat wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass dies in der Höhe vergleichbaren Strafzahlungen in Irland oder auch Deutschland entsprechen würde, wenn man in diesen Ländern gegen Kindeschutzbestimmungen verstoße.
Ice-T, der den Song auf dem Album Home Invasion im Jahr 1993 veröffentlicht hatte, war von dem Verbot wohl geschmeichelt und so kam es am 31.12. zum eingangs erwähntem Kommentar auf twitter.