Shyne studiert in Israel

Die extravagante Reise des Rappers Shyne, der vor ungefähr einem Jahr aus der Haft entlassen wurde und erst kürzlich bitterböse Briefe an das Label Def Jam Records geschrieben hat, wofür er sich danach gleich wieder entschuldigte (wir berichteten), findet nun einen weiteren Höhepunkt.

Wie die New York Times in ihrer gestrigen Online-Ausgabe berichtete, befindet sich der Rapper augenblicklich in Jerusalem, um in einer ultraorthodoxen Gemeinde den Talmud zu studieren.

Shyne, der im Jahr 2000 nach einer Schießerei in einem New Yorker Nachtclub zu zehn Jahren Haft verurteilt worden war, kam erst im Oktober 2009 wieder auf freien Fuß, wurde aber von der US Einwanderungsbehörde sofort in sein Heimatland Belize abgeschoben.
Dort regiert mittlerweile sein Vater als Premierminister das Land. Dieser hatte sich aber offensichtlich schon früh von Shynes Mutter getrennt, weswegen diese mit ihrem damals minderjährigen Sohn in die USA auswanderte und dort ihren Lebensunterhalt als Putzkraft verdiente.
Shyne
, der als Jamaal Barrow geboren wurde, konvertierte während seiner Haft zum Judentum und nennt sich seit diesem Zeitpunkt Moses Levi, was auch von offizieller Seite akzeptiert und bestätigt ist.   

Die Umstände, die damals zu seiner Verhaftung und Verurteilung führten liegen nach wie vor im Dunkeln und so wird noch immer darüber spekuliert, welche Rolle P. Diddy, der sich damals noch Puff Daddy nannte, bei diesem Vorfall spielte. Schließlich war auch er dabei und wurde ebfalls wegen unerlaubten Waffenbesitzes angeklagt. In den Knast eingefahren ist dann aber schließlich nur sein ehemaliger Schützling.
Schon während seiner Haft äußerte sich Shyne in mehreren Interviews enttäuscht über seinen ehemaligen Labelboss, weswegen dann auch kein Kontakt mehr zwischen den beiden Musikern bestand, als Mr. Levi schließlich aus der Gefangenschaft entlassen wurde.

Der Vertrag mit Bad Boy wurde offiziell aufgelöst, so dass der Weg frei war für den Rapper, seine kommenden Album "Messiah“ und "Gangland“ auf Def Jam zu veröffentlichen. Das ursprünglich geplante Album "Godfather Exhumed“ scheint somit vom Tisch zu sein.

Shyne äußert sich in dem Bericht der New York Times, nicht in seine Vergangenheit zu schauen , sondern  er besteht darauf in die Zukunft zu blicken: “That’s the past, I got so much going on. We move on.

Im strengen Judentum habe er endlich seine Heimat gefunden, äußert sich Moses Levi, der sich schon im Alter von 13 Jahren als Israelit gefühlt habe.
Den Lifestyle eines prominenten Rappers sieht er dann auch nicht im Zwiespalt zu einer ultraorthodoxen Haltung, denn schließlich stehe in den Fünf Büchern Mose nichts davon, dass er keinen Lamborghini fahren dürfe und auch in der Halacha, der rechtlichen Überlieferung des Judentums, würde nichts davon zu finden sein: "There’s nothing in the Chumash that says I can’t drive a Lamborghini and nothing in the Halacha about driving the cars I like, about the lifestyle I live.

Trotz allem gebe ihm die strenge Auslegung des jüdischen Glaubens Halt in einer Welt, in der er so manchen Fehler gemacht habe. Regeln, so betont der Rapper gegenüber der New York Times, seien das Einzige, was einen Menschen davon abhalten könnten, ins Bodenlose zu stürzen: “All these rules, rules, rules. But you know what you have if you don’t have rules? You end up with a bunch of pills in your stomach. When you don’t know when to say when and no one tells you no, you go off the deep.”   

Shyne im traditionellen jüdischen Kaftan,
in einem Studio in Jerusalem. (Foto von Ricki Rosen für NYT)