Wyclef zieht vor Gericht

Wie angekündigt versucht Wyclef Jean seine Kandidatur für das haitianische Präsidentenamt nun per Gerichtsbeschluss durchzusetzen.
Nachdem der Ex Frontmann der Fugees von der haitianischen Wahlkommission in der letzten Woche nicht als Kandidat zugelassen wurde, kündigte der Rapper am Sonntag in einem Statement an, dass dies kein Grund für ihn sei, zu kapitulieren und er rechtliche Schritte gegen diese Entscheidung einleiten wolle.Nun äußerte sich auch einer der acht Anwälte von Wyclef Jean gegenüber der Presse und gab bekannt, dass der Musiker den Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte einschalten wolle. „Wir gehen bis zum Ende, um diese inakzeptable Entscheidung anzufechten“, erklärte Jean Renel Sénatus, in einem öffentlichen Statement am Dienstag.

Der unabhängige Gerichtshof hat seinen Sitz in San José, Costa Ricaund wurde 1979 gegründet. Das Gericht hat die Aufgabe, die Bestimmungen der amerikanischen Menschenrechtskonvention zu interpretieren und durchzusetzen.

In einem weiteren Statement, das der Hip Hop Produzent im Haitianischen Rundfunk verbreiten ließ, bezichtigte Jean die Wahlkommission der „Mogelei“ und indirekt der „Korruption“. In der auf kreolisch gesprochenen Mitteilung an seine Landsleute heißt es, dass die derzeitigen Verantwortlichen gegen die Verfassung verstoßen hätten, um ihre eigenen Familien zu begünstigen und weiterhin auf Kosten der Menschen von Haiti zu leben.
Abschließend stellt der Künstler dann auch die rhetorische Frage, ob seine Landsleute auch weiterhin bereit seien, Menschen zu unterstützen, die selbst die grundlegendsten Gesetze des Landes nicht respektieren würden: „Are you going to continue to support people who do not respect the fundamental law of the country?

Außerdem, so erklärte Wyclef, habe ihm im Jahr 2007 der derzeit amtierende Präsident René Preval den Staus eines „Roving Ambassadors“ verliehen, was man wohl annähernd mit einem „freischaffenden Botschafter“ übersetzen kann. Durch diesen Status sei es ihm erlaubt, auch außerhalb seines Heimatlandes zu leben und zu arbeiten, was von der Kommission überhaupt nicht berücksichtigt worden sei.

Laut Anwalt Sénatus sei die Entscheidung der Kommission widersprüchlich und auch der Vorwurf Wyclef habe keinen festen Wohnsitz auf der Karibikinsel würde nicht zutreffen. Schließlich habe der Musiker mehrere Jahre in Haiti gelebt und reise ständig, in das von einem  Erdbeben der Stärke 7,0 zerstörte Land.
Außer dem interamerikanischen Gerichtshof wolle man darüber hinaus aber auch noch den  Kassationsgerichtshof sowie den Rechnungshof von Haiti einschalten.