Jay Z verdrängt Sinatra

Nun ist es offiziell: „Empire State of Mind“ von Jay-Z wird zum offiziellen Soundtrack des Belmont Stakes Pferderennen, das in diesem Jahr zum 142. mal ausgetragen wird.
Der Song vom Album „Blueprint 3“ verdrängt damit den Frank Sinatra Klassiker „New York, New York“.
Ein Sprecher des legendären Pferderennen erklärte in einem Statement, dass man „Empire State of Mind“ für den „quintessential 21st century theme song for New York  City“ hält.
Damit bricht die Rennleitung mit einer 13 Jahre alten Tradition, denn seit 1997 wurde „New York, New York“ von Frank Sinatra beim Belmont Stakes eingesetzt.Insofern bewahrheitet sich nun auch eine Aussage von Jay-Z, der bereits zu einem früheren Zeitpunkt und im Text des Liedes erklärte, dass er sich selbst für den neuen Frank Sinatra halte.

Ebenfalls begeistert von „Empire State of Mind“ ist auch Rap-Kollege Nas, der im Wall Street Journal erklärte, dass Jay-Z mit diesem Track das ganze New York Ding am Leben erhalten habe. Viele Leute würden sich über Hip Hop aus New York beschweren und darüber, dass es nicht mehr so sei wir früher, sagte der Rapper im Interview, um darauf hinzuweisen, dass Jay-Z genau in diesem Moment eine Hymne abgeliefert habe, auf die alle stolz sein könnten:

It’s just keeping that whole thing alive — this New York  thing. There are a lot of people complaining about New York hip-hop, about it not being what it was, and he stood up and now we have another anthem to be proud of…

Darüber hinaus zeigte sich Nas auch nachhaltig vom Geschäftssinn des Hip Hop Moguls beeindruckt und wies darauf hin, dass in den 80er Jahren kein Mensch einen solchen Erfolg vorhersehen wollte und konnte.
Nas betonte, dass man sich auf keinen Fall der jüngeren Generation gegenüber verschließen dürfe, wie das seinerzeit mit der Hip Hop Kultur passiert sei. Damals, so Nas, wollten die Verantwortlichen Hip Hop stoppen, mit dem Ergebnis, dass die jüngere Generation ganz einfach das Ruder selbst in die Hand und das Geschäft übernahm:

Could you imagine in the 80s when people tried to stop Hip-Hop music, could you imagine all the heat that came from Black leaders even, to try to stop us from voicing our opinions? And look at us now, see where we’ve come, see where people like Jay have come? I think there’s a lot of elders that aren’t feeling too good about themselves right now. You should never turn your back on youth, ‚cause when you do, we wind up taking over anyway.

Probleme mit der derzeitigen Jugend wiederum schein 50 Cent zu haben, der sich in einem Interview mit der Los Angeles Times darüber beschwert, dass man heutzutage Hip Hop Fans nicht mehr von Led Zeppelin Fans unterscheiden könne, weil beide Gruppierungen gleichermaßen diese „engen Jeans“ tragen würden.

Fifty
betonte, dass er aus einer Zeit stammen würde, in der es normal gewesen sei, dass man sich disst und Battles austrägt und bedauerte, dass sich auch diese Einstellung ebenfalls in den letzten Jahren geändert habe. Der Rapper wundert sich darüber, dass er heutzutage angeschaut werden würde wie ein kleiner Straßentyrann, der andere drangsaliert, nur weil er aus guter alter Hip Hop Tradition seinen Beef mit Rick Ross nicht einstellen wolle:

A lot of times, earlier in my career, I was competing with artists because that was what I loved about hip-hop: The idea that battling someone was necessary to defend your spot and you had to take on all challengers — so I did that constantly. No one thinks that way now and everyone looks at me like I’m the Broad Street Bully. The younger kids coming up missed that time frame, and even the conscious rap is gone too. The stuff that Common Sense and Talib Kweli and Mos Def were rhyming about. What was socially conscious and responsible about the music has been replaced by hipster kids in skinny jeans  and mohawks. Artists have always had the opportunity to influence the culture, but now it’s the other way around: They’re trying to look like their audience to attract their audience. Now you can’t tell the difference between a Led Zeppelin fan and a hip-hop fan.