EMI vor dem Aus

Nachdem am Anfang der Woche noch diverse Übernahmegespräche und Rettungsaktionen für den angeschlagenen EMI Musikkonzern im Gespräch waren, heißt es heute in der nationalen und internationalen Wirtschaftspresse einhellig: Aus für EMI, die einst mit dem Slogan "Gute Musik ist besser" antrat. 

Für einen Aprilscherz hat sich die Lage des Labels, bei dem unter anderem Samy Deluxe und Herbert Grönemeyer gesignt sind, in den letzten Tagen zu dramatisch verschlechtert.

So berichtete die Süddeutsche Zeitung, dass nach Universal auch die Sony abgewunken habe, den kompletten EMI Katalog für die nächsten fünf Jahre zu verwerten. Immerhin wollte die EMI dafür 400 Millionen Pfund haben, was umgerechnet 440 Millionen Euro entspricht, den Konkurrenten aber offensichtlich zu teuer war.

Nach der Übernahme durch die Kapitalgesellschaft "Terra Firma“ im Jahr 2007, suchte der altehrwürdige Musikkonzern händeringend nach einer Möglichkeit, Geld in die leeren Kassen zu spülen.

Wie in solchen Übernahmegeschäften wohl üblich, lud "Terra Firma" der EMI die entstandenen Übernahmekosten in Höhe von 5,5 Milliarden Euro auf, woraufhin das Label zu massiven Stellenstreichungen gezwungen war. Trotz allem schrieb die EMI weiterhin rote Zahlen, weswegen dann auch zuletzt die Möglichkeit in Betracht gezogen wurde, einen Teil ihres hochwertigen Katalogs zu veräußern.

Bereits seit längerem hieß es in der Presse, dass hochkarätige Künstler wie Paul McCartney und die Rolling Stones der EMI den Rücken kehren würden und lieber bei der Konkurrenz neue Verträge unterzeichnen.

Wenn der Konzern seine Raten nicht mehr pünktlich bedienen kann, dann könnte es sein, dass ab Mitte des Jahres die Schuldner, allen voran die US-Bank Citigroup, das Ruder bei der Musikfirma in die Hand nehmen.

Dies würde dann, so Analysten einhellig, das Ende des Konzerns im Musikgeschäft bedeuten. Denn ob kühl kalkulierende Bankiers noch eine Zukunft im zusammengebrochenen Musikmarkt sehen, ist mehr als fraglich, wenn nicht sogar ganz einfach ausgeschlossen.