Jay-Z gegen Weiße?

Jay-Z, ein weltoffene, intelligente Künstler, der sich gegen Diskriminierung und Rassismus einsetzt, weil er ihn in der Vergangenheit zur Genüge erfahren hat? Glauben wir einer britischen Zeitung, erhält dieses Image einen nicht unerheblichen Kratzer. Kim Dawson, Reporterin des "Daily Star", berichtete von der Aftershow Party der in dieser Woche vergebenen Brit Awards und zeigte sich offensichtlich empört von den Kriterien, nach denen der Rapper Leute in seinen abgesperrten VIP-Bereich ließ.

So sei der Andrang auf das Séparé Hovas sehr groß gewesen, seine Personenschützer hätten allerdings nur Schwarze durchgewunken. "I’ve been to countless showbiz bashes but never have I met meatheads like those at the Jay-Z do [party]. Jay-Z is a megastar and yet it was clear white people were not welcome in his VIP area. While the red rope was lifted for black guests to breeze through, let’s just say it stayed down if your face didn’t fit. I have never felt so intimidated. It left me feeling like a mauled dog."

Ob die Journalistin vielleicht auch einfach nur sauer war, dass sie selbst nicht mit dem HipHop-Multimillionär feiern durfte, ist natürlich fraglich. Von offizieller Seite des Künstlers aus heißt es aber, die am betreffenden Abend eingesetzten Bodyguards würden nicht aus Jiggas Entourage stammen, sondern seien von jemand anderem engagiert worden.

Vielleicht also doch nicht der große Skandal, jucken werden derartige Meldungen den Rap-Musiker sowieso nicht. Der hat nämlich genug damit zu tun, anderen Musik-Schaffenden Tipps zu geben. So zu Beispiel auch Labels zu deren Künstlerpolitik. Gegenüber den "BBC News" sprach er darüber, dass es absoluter Unsinn wäre, zu viele Künstler in seinem Roster zu haben. Wozu 56 Künstler managen, wenn es nicht einmal 56 wirklich großartige Künstler weltweit gäbe?

"People have to be smarter about how they A and R, and what they put out. Record companies need to catch up to that, someone needs to send them the memo. I remember the first year I was at Def Jam we put out 56 artists. There’s not 56 great artists in the world, and this is one company. One company operating for like, 80 artists in a year. That’s just too many."

Obgleich es nicht wahnsinnig viele, wirklich außergewöhnliche Rapper geben mag, freut sich Jay-Z aber dann doch darüber, dass HipHop weltweit so anerkannt ist. Im Interview mit MTV erzählte er, wie sehr es ihn inspiriere und glücklich mache, welches Phänomen diese Musikkultur mittlerweile sei. Schließlich habe vor zehn Jahren noch niemand mit einem derartigen Boom gerechnet.

"The world is inspiring me. I get out and see the world and more of the world is accepting of our music and what we do. I’m just inspired by the whole thing and how big hip-hop can be and how much of a phenomenon it is. You couldn’t imagine hip-hop being at the World Series. I touched the championship trophy before A-Rod and the Vince Lombardi trophy before the Saints. You couldn’t imagine that happening 10 years ago. How about five years ago? I’m saying that to say that the journey hip-hop has taken and we are right now, there’s no imitation to it … still. Still!"

Da möchten wir doch mit der HipHop-Floskel "One Love!" antworten und uns wünschen, demnächst alle mal gemeinschaftlich dem Rap zu huldigen. Bei einer großen Party. Und alle kommen rein. Egal ob schwarz oder weiß.