P.E. machen auf Bahar

Was auf allhiphop.com als bahnbrechende neue Release-Strategie gehandelt wird, kennen wir schon seit Längerem. Public Enemy möchten für ihr neuestes Album zuerst Geld sammeln, um es anschließend aufzunehmen, die deutsche Rapperin Bahar machte das bereits im vergangenen Jahr und war, entgegen aller öffentlichen Häme, durchaus erfolgreich damit.

Während die gebürtige Iranerin das alles selbst auf die Beine gestellt hat, geschieht das Ganze bei den US-Kollegen in Verbindung mit der Website sellaband.com. Bei der Plattform kann man als registrierter User Geld in die Projekte der dort angemeldeten Künstler investieren – so lange, bis das vom Musiker vorher angegebene finanzielle Ziel erreicht ist. Bei Public Enemy handelt es sich um 250.000 US-Dollar, hier in Deutschland kam Bahar schon mit 5000 Euro aus.

Public Enemy-Frontmann Chuck D. äußerte sich in einer offiziellen Stellungnahme wie folgt: "SellaBand‘s Finanzierungsmodell ist im Vergleich zum traditionnellen Modell umgekehrt aufgebaut. Die Grundlage bilden die Fans. Mit ihnen als Basis kann der Künstler alles Weitere gestalten. Das Musikbranche ist so aufgebaut, dass zunächst Fans gebraucht werden. Wenn die Fans jetzt schon im Boot sitzen und damit an erster Stelle rücken, ist das ein neuer Ansatzpunkt ein Album zu produzieren.“

Auch die Inhaber der in Amsterdam sitzenden Website zeigen sich begeistert über die Zusammenarbeit mit den Rap-Legenden: "Unser Ziel ist es dem Künstler und seinen Fans die Entscheidungsbefugnis zu geben – in kreativer sowie in wirtschaftlicher Hinsicht. Die Zusammenarbeit mit Public Enemy ist ein unglaublich aufregender Weg den Erfolg in Europa, den wir innerhalb der letzten 3 Jahre aufgebaut haben, auch amerikanischen Künstlern anzubieten.“, so der sellaband.com Vorsitzende Johan Vosmeijer.

Sellaband
existiert bereits seit 2006, arbeitete bisher aber mit weniger bekannten Künstlern zusammen. Die Fans fungieren laut dem offiziellen Pressetext übrigens nicht nur als Financiers, sie bekommen auch etwas zurück. Neben einem nummerierten Exemplar des Albums werden sie außerdem noch an den Erlösen der CD beteiligt.

Mausert sich die Vorfinanzierung durch die Fans in Zeiten sinkender Absatzzahlen zum neuen, erfolgsversprechenden Geschäftsmodell? Wir sind gespannt.