Geheime Deals funktionieren, das weiß wohl jeder, nur so lange wie sie auch wirklich unter Verschluß bleiben. Nach monatelangen Mutmaßungen ist nun eines der größten und gleichzeitig auch unsaubersten Geheimnisse der Musikindustrie geplatzt. Der Musiksender Viva hält Teile seiner heiß begehrten Clip-Rotation heimlich exklusiv für die Plattenfirma Universal reserviert, während alle anderen Labels Woche für Woche um die Platzierung ihrer Künstler in der Newcomer Rotation des Senders bangen müssen. Angeblich habe sich Universal-Chef Tim Renner, schon im September 2002, in einem Vier-Augen-Gespräch mit dem Viva Boss Gorny Sendeplätze für ca. 50 Videos vorab gesichert. Dafür sollen an Viva gut eine Million Euro gezahlt und Gewinnbeteiligung an jeder verkauften Platte zugesichert worden sein. Außerdem sollen Newcomer von Universal mit den Worten, „unterschreibt euren Plattenvertrag bei uns, und wir garantieren, dass ihr bei Viva gespielt werdet“ geködert worden sein. Renner distanziert sich bisher von diesen Behauptungen, da diese, seiner Auffassung nach, größtenteils unrichtig sein sollen. Die übrigen Labelchefs wettern. „Viva ist nur ein wichtiges Medium für die Musikindustrie, solange es glaubwürdig ist“, sagt Sony-Music-Chef Balthasar Schramm und BMGs Thomas Stein meint: „Die Musikindustrie hat schon mit genügend Problemen zu kämpfen. So ein Vorgang sollte nicht noch zusätzlich schlechtes Licht auf die Branche werfen.“ Man kann es drehen und wenden wie man will. Der Viva Stern scheint zu sinken und „Oberindianer“ Gorny muss, mit Sicherheit nun medienrechtliche Konsequenzen fürchten