Keny Arkana vs. Front National

Als wären die Verkaufszahlen des vergangenen Jahres nicht schon positiv genug gewesen, lassen sich auch im ersten Quartal 2007 die Fans nicht lumpen und kaufen fleißig weiter. Diams hat mit  ihrem Album „Dans Ma Boulle“ nun endgültig die Million (!!!) geknackt, während Sopranos „Puisqu’il Faut Vivre“ und „Jusqu’à La Mort“ der Mafia K1 Fry mittlerweile am Gold-Status kratzen.

Weniger erfreulich erging es unterdessen Keny Arkana. Ein Missbrauch zweier Lieder der stark politisch orientierten Rapperin aus Marseille hat in der französischen Rapszene und weit darüber hinaus einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Aktivisten der Front National hatten das Video zu „La Rage“ und dem Track „Nettoyage Au Karcher“ verfälscht, um Werbung für die rechtsextreme Partei des Präsidentschafts-Kandidaten Le Pen zu machen. Das Ganze wurde wenige Tage vor der Wahl im April in diversen Internetforen der Front National und auf bekannten Videoplattformen veröffentlicht. Keny Arkana reagierte unverzüglich und stellte die Antwort „Le Front De La Haine“ („Die Hassfront“) ins Internet. Zu den Vorkommnissen nahm sie offiziell wie folgt Stellung:

„Als Vertreterin einer Revolution von unten erinnere ich daran, dass ich keinen der Kandidaten unterstütze, am allerwenigsten die der Front National und ihre rassistischen, fremdenfeindlichen und hasserfüllten Anhänger. Der Clip ist das genaue Gegenteil der Werte, für die ich immer eingestanden habe. Ich bleibe im Bezug auf diese hinterhältige und skandalöse Verfälschung meiner Musik und meiner Message nicht gleichgültig. Das beweist wieder einmal, dass die Propaganda der Front National auf nichts als Lügen und Verleumdungen beruht. Der Kampf geht weiter, Vive La Résistance!“

Keny Arkana wird auch auf dem Debütalbum von Kalash L’Afro zu hören sein. Der Rapper ist bereits seit 1997 aktiv,  hat schon auf zahlreichen namenhaften Compilations, wie zuletzt „Illegal Radio“ oder dem Soundtrack zu „Taxi 4“, mitgewirkt. 2005 veröffentlichte er das Mixtape „Ghettoven“. Sein Erstling „Cracheur de Flammes“ kam gestern (14.05.) auf den Markt. Weitere Features kommen u.a. von Soprano, Lino und Mystic.

Bereits am 30. April erschien das neue Streetalbum  von Salif, Teil des Duos Nysay, der auf Kool Shens Label IV My People gesignt ist und bereits 1999 mit dem Titel „Eeny, Meeny, Miny, Mo“ bekannt wurde. Die Scheibe mit dem Titel „Boulogne Boy“ hat, man höre und staune, einen starken Bezug zur Skinheadkultur. Mit vertreten sind Alonzo von Psy4 De La Rime, TLF und JMI Sissoko. „Boulogne Boy“ stieg direkt auf Platz 55 der französischen Albumcharts ein.

Besonders gute Nachrichten gibt es für alle Fans der Mafia K1 Fry zu vermelden. Mafia-Urgestein Manu Key lässt mit seiner neuen LP „Prolifique Part.2“ nicht mehr länger auf sich warten. Am 21. Mai wird das Teil in den (französischen) Läden stehen. Mit Produktionen von Animalson, Jakus, D Sheer, Moz, Nino und Mehdi, sowie raptechnischer Unterstützung von La Fouine, Kery James, Mala, Kennedy und vielen anderen, dürfte uns ein weiterer Leckerbissen erwarten. Damit nicht genug, ist die Mafia gerade auch dabei eine Re-Edition des im Januar erschienenen 4. Albums „Jusqu’à La Mort“ zu mastern. Beiden CDs wird auch noch jeweils eine DVD beiliegen.

Außerdem sei noch auf die Compilation „Traffic“ hingewiesen, die ebenfalls ab 21. Mai erhältlich sein wird. Darauf sind viele französische Rapgrößen wie Kamelancien, Alibi Montana, Ol Kainry, Nessbeal, Youssoupha, Sefyu, Kery James vertreten.