Neue Entwicklungen im „Kannibalen-Fall“

Am Freitag hat Carolyn Stinson, die Mutter von Tynisha Ysais, eine Klage eingereicht, die sich unter anderem gegen Tha Row und Stress Free Records richtet.

Die Leiche der damals erst 21-jährigen Ysais war im Juli vergangenen Jahres mit geöffnetem Brustkorb auf dem Boden ihres Apartments gefunden worden. Kurz zuvor hatte ein Polizist den völlig weggetretenen Antron Singleton festgenommen, der nackt und blutbeschmiert durch die Straßen taumelte.

Die Untersuchung der Leiche und des Mageninhalts des mutmaßlichen Täters ergab später, dass Singleton offensichtlich die inneren Organe des Opfers angekaut und Teile davon gegessen hat. Sollte die Jury Singleton des Mordes und der Folter für schuldig befinden, könnte er im Staat Kalifornien zum Tode verurteilt werden.

Singleton, besser bekannt als „Big Lurch“, bildete Ende der Neunziger zusammen mit Doonie Baby und dem relativ bekannten Produzenten Rick Rock die Gruppe Cosmic Slop Shop. Außerdem stand Singleton mit Mystikal, C-Bo und der RBL Posse im Studio.

Laut Zeugenaussagen verbrachten Singleton und Ysais` Freund Thomas Moore den Abend vor der Tat damit, die als „Angel Dust“ bekannte Droge PCP zu rauchen. Stinson beschuldigt die Verantwortlichen von Tha Row und Stress Free Records, mit denen Singleton zu dieser Zeit in Verbindung gestanden haben soll, ihn mit Drogen versorgt zu haben, um das Image des „Gangsta-Rappers“ hervorzuheben.

„Singleton ließ sich noch besser dadurch vermarkten, dass seine Lieder, in denen es um Vergewaltigung und Mord ging, genauso gewaltsam waren wie sein Lebenswandel, was schließlich darin endete, dass er die Organe seines Opfers aß“, heißt es in der Begründung der Kläger, „diese Verhaltensweise legte er in Absprache mit seinen Arbeitgebern an den Tag.“

Tha Row-Boss Suge Knight sieht die Sache allerdings ganz anders: „Ich kenne den Kerl überhaupt nicht… niemand von unserem Unternehmen kennt den Typen“, bestritt Knight in einem Statement jede Verbindung zu Singleton, „ich habe ihn noch nicht mal rappen hören. Eine Menge Leute da draußen hätten gerne einen Vertrag und bilden sich dann ein, dass sie einen haben, selbst wenn das nicht der Fall ist.“

„Sollte sich herausstellen, dass Tha Row Recht hat – dass es wirklich keine Verbindung gibt – werden sie natürlich sofort aus dem Verfahren gestrichen“, räumten Stinsons Anwälte recht kleinlaut ein.