Sofern man nun kein dogmatischer Verfechter der „Keep-it-real-Devise“ oder eingefleischter Backpacker ist, ist das auch nicht weiter schlimm. Man könnte zu diesem Zeitpunkt ja immer noch auf gut gemachte musikalische Unterhaltung hoffen. Schließlich ist Koks ticken nicht immer gleich Koks ticken – alles eine Frage der Präsentation.Nun ja, nachdem die beiden Videos zu „Weg eines Kriegers“ und „Berlins Most Wanted“ schon seit längerem im Netz kursieren, rechnete ich also mit einem weiteren typischen Bushido-Release: Simple, wenn auch teilweise effiziente Loops, gepaart mit einer „Scheiß-Drauf-Attitüde“, die im Wechselspiel mit leicht gekünstelter Tiefe und Romantik, ein Werk aus dem Hause Ferchichi vervollständigen. Damit sollte ich nicht ganz daneben liegen.
Nach humorigem Intro hat das Album auf dem ersten Track „was du machst in nem‘ Monat“ auch schon seinen Höhepunkt erreicht. Kay One bringt hier den flowtechnisch besten Part des Albums sicher bis zur Hook, bevor ein hörbar ums Mithalten bemühter Frank White und ein Sonny Black mit all seiner Schnörkellosigkeit das Ruder übernehmen.
Das Konzept rund um „ich bin cool und du nicht“ wird im Anschluss nahezu ausnahmslos fortgesetzt. Mal liegt der Fokus mehr auf den Schlampen, die schließlich „wissen wer wir sind“, ein anderes Mal mehr auf dem Fame eines „Rapstars„. Gerade dem letztgenannten Song hört man die schnelle Fertigstellung des Albums an. Eine extrem unmotiviert wirkende Hook die „Mr. K.Diddy“ hier präsentiert.
Thematisch sticht eigentlich nur der Track „mein Ein und Alles“ hervor, in dem die drei ihrer Liebe für die Hauptstadt Gestalt geben, bevor sie zu ihrem thematischen Einheitsbrei zurückkehren. So erfahren wir gegen Ende noch, dass Kay einen Traum hat, der sich um „Geld, Glück, Ruhm und Frauen“ dreht, Fler immer noch auf Autotune steht und sich die Welt von Bushido überraschenderweise um „9 Millimeter, Koks und Geld“ dreht.
Lässt man mal die beiden extrem peinlichen Skits vom neuen Busenfreund Cosimo unter den Tisch fallen, dürften die drei ihrer Fangemeinde wieder mal genau das serviert haben, wonach sie zu dürsten scheint. Allen anderen ist von einem Kauf abzuraten, wobei ich versöhnlicherweise der meist gesuchten Crew zumindest in einem Punkt recht geben will: Auch „das ist HipHop!“