Nintendos Mario Kart für die Wii – jedes Nintendo braucht sein Mario Kart!
Mittlerweile umfasst die Mario Kart-Spielserie bereits fünf Teile, die über 16 Jahre erschienen sind: Vom Super Nintendo 1992 über Nintendo 64 1997, Game Boy Advance 2001, Gamecube 2003 bis zum DS 2005. Nun ist die Wii an der Reihe und die Erwartungen sind naturgemäß sehr hoch. Schließlich ist Mario Kart eine der beliebtesten Spielereihen aus dem Hause Nintendo, nicht zuletzt wegen den grandiosen Mehrspielermodi. Und natürlich fragt man sich auch, wie Big N die Steuerung an die Wii angepasst hat. Eines vorweg: Ich selber habe leider nur die ersten drei Teile spielen können. Was die Steuerung angeht: Man bekommt schon beim Kauf des Spiels einen Einblick darauf. So wird Mario Kart Wii mit einem Wiimotegehäuse in Form eines Lenkrades in einer recht steril anmutenden Verpackung ausgeliefert. Die Fernbedienung passt wie angegossen in die Halterung und stellt eine der Steuerungsvarianten dar, mit der man per Neigung lenken kann. Weiterhin kann man auch mit Wiimote und Nunchuk spielen, einen Classic Controller oder sogar einen vom Gamecube anschließen. Gerade bei den bis zu vier Spielern gleichzeitig kann man so leichter genügend Controller zur Verfügung stellen. Am besten lässt sich das Spiel allerdings mit der Nunchuk-Variante steuern.
Man erstellt sich am Anfang einen von maximal vier Spielständen. Neben den eigentlichen Spielmodi für 1-4 Spieler off- und 1-2 Spieler online kann man im Mario Kart Channel diverse Ranglisten einsehen. Dies erzeugt auch neben der Rennstrecke einen treibenden Wettbewerb zwischen den Spielern rund um die Welt. Die Spielmodi selber bestehen aus Grand Prix (1 Spieler), Zeitfahren (1), Rennen nach eigenen Regeln (1-4) sowie dem Kampfwettbewerben (1-4). Der Grand Prix selber ist wohl bekannt unter den Mario Kart-Kennern: Hier fährt man in einem von insgesamt 8 Cups jeweils 4 Strecken und erhält Punkte, je nachdem, auf welchen Platz man am Ende der drei Runden landet. Wer am Ende die meisten Punkte besitzt, gewinnt. Nebenbei erhält man auch ein Ranking, welches den Fahrstil benotet. Dieser wird im Zeitfahren essentiell, wenn man gegen die Geistfahrer der Entwickler, gegen sich selbst und nicht zuletzt gegen die Zeit antritt. Für Mehrspielerspaß sorgen die Rennserien, in denen man diverse Optionen wie Anzahl der Strecken, Schwierigkeitsgrad der Computer, Motorenklasse und einiges mehr einstellen kann. Außerdem kann man sich zwischen normalen Rennen und Teamrennen entscheiden, wobei in letzteren Items keine Verbündeten treffen und das Team mit den meisten Punkten gewinnt. Im Kampfrennen schließlich streitet man sich in Teams um Münzen oder klassisch um Ballons. Eine tolle Verbesserung ist in allen Modi bis auf das Zeitfahren zu finden: Man fährt nun mit 12 statt 8 Fahrern auf den Strecken umher. Selbst in den Mehrspielervarianten sind nun Computerspieler unterwegs (in den normalen Rennen auf Wunsch auch nicht) und auch online treten 12 Spieler gegeneinander an.
Generell ist Mario Kart Wii in alle Richtungen gewachsen. 12 Fahrer gehen anfangs an den Start (natürlich), aber wer sich fleißig mit dem Grand Prix, dem Ranking und dem Zeitfahren beschäftigt, kann das Fahrerfeld mehr als verdoppeln. So sind neben Mario, Luigi und Yoshi auch der heimliche Star unter den Fans, Knochentrocken, sowie einige Mitglieder aus der Kong- und Bowserfamilie mit an Bord. Generell lassen sich alle Fahrer in Gewichtsklassen unterteilen: Leichtgewichte haben meist eine bessere Beschleunigung und eine einfachere Steuerung, mittlere Fahrer sind ausgeglichen und Schwergewichte haben eine hohe Endgeschwindigkeit und können kleinere Fahrer leichter verdrängen. Zusätzlich kann jeder Fahrer sich zwischen diversen Karts und (neu!) Bikes entscheiden, die zum Teil auch erst freigespielt werden müssen. Die einzelnen Modelle unterscheiden sich in sieben Werten von Geschwindigkeit über Beschleunigung bis hin zum Driftvermögen. Außerdem kann man sich zwischen manuellem und automatischem Driften entscheiden. Im manuellen Modus kann man durch selber driften einen Miniboost erhalten, die Fahrzeuge selber steuern sich aber wesentlich schlechter durch Kurven, wenn man gerade nicht driftet. Gerade mit dem Wii Wheel empfiehlt sich deshalb die Driftautomatik.
Mario Kart Wii kommt mit 16 brandneuen Strecken, die noch bunter und mit Hindernissen vollgestopfter sind als jemals zuvor. Zudem ändern sich einige Strecken, sie brechen einfach in die Lava ab, werden mit Sand zugeschüttet oder bewegen sich die ganze Zeit über. Zusätzlich hat Nintendo 16 Retrostrecken eingebaut, wobei von allen fünf Vorgängern welche genommen wurden. Als Neuling hat man so 32 Strecken zu entdecken, wobei ältere Strecken auch sichtlich als solche zu entlarven sind. Diese sind aber vor allem dann besser geeignet, wenn man zu viert auf einem kleineren Bildschirm mit Spielern spielt, die die Strecken allesamt nicht kennen. Für die Kampfmodi sind 10 Strecken integriert worden, wobei 5 neu sind. Die Itemauswahl ist auf allen Strecken dieselbe und wurde für die Wii-Version noch mal leicht aufgebohrt. So gibt es neben Schildkröternpanzern, Bananen und andere Utensilien, die einzelne oder mehrere Gegner außer Gefecht setzen, Turbopilze oder dem „Kugelwilly“, der das Fahrzeug in eine Kanonenkugel verwandelt und weit nach vorne katapultiert, auch einen Vergrößerungspilz, mit dem man andere Fahrer platt fahren kann sowie einen POW-Block, der alle Fahrer vor sich kurz außer Gefecht setzt. Oder man nimmt den Kontrahenten die Sicht und spritzt sie mit einem Oktopus voll. So können sich Platzierungen in Sekundenschnelle komplett ändern, Führende auf der Zielgerade überholt werden und Schlusslichter in einer Runde wieder nach vorne fahren. Mario Kart zieht seit jeher einen guten Teil seines Spaßes aus den Items und die Neuzugänge spielen sich erfrischend und passen gut in das Arsenal. Und wem das zuviel ist, der kann die Items auch komplett ausschalten.
Die Grafik ist Wii-typisch nicht ganz oben dabei, aber das ist bei der knallbunten Optik auch gar nicht beabsichtigt. Zudem hat sich Nintendo viel lieber auf die vielen Animationen konzentriert. So blicken die Fahrer sich nervös um, wenn ihnen etwas oder jemand nahekommt. Bei einem Sprung kann man je nach Steuerungsart kleine Tricks auslösen, die bei der Landung einen kleinen Boost geben. Diese sind natürlich auch humorvoll und abwechslungsreich animiert. Die Retro-Strecken wurden gut in die Wii-Grafik adaptiert. Dies gilt auch für den Sound, denn die Originalmelodien der jeweiligen Strecken sind ebenfalls dabei. Generell ist der Soundtrack wieder unverkennbar typisch ausgefallen. Lediglich die Stimmsounds nerven stellenweise, wenn man zu viert spielt, da sie einfach sehr oft vorkommen. Dennoch sind sie gut gelungen mit einem hohen Wiedererkennungswert.
Durch die vielen Dinge, die man freispielen kann, ist der Soloplayermodus motivierend, bis man alles errungen hat. Dann kann man sich mit 3 Freunden oder im Internet nach Herzenslust austoben. Und das war ja schon immer eine Stärke von Mario Kart. Die Wii-Version dominiert hier klar die Konkurrenz. Die Rennen sind relativ kurz, durch das Cup-System aber auch beliebig lang. Die tadellose Steuerung, der große Umfang an Charakteren, Fahrzeugen und Strecken und das Item-System motivieren Anfänger und Fortgeschrittene, lange Nächte durchzuzocken und bieten viel Spaß. Wenn man auch nur einen Freund (oder Internet) und eine Wii hat, dann ist Mario Kart Wii ein Pflichtkauf! Für mich das bisher beste Mario Kart!