Die Damen der Schöpfung dürfen nun wieder unangestrengt durchatmen – Bobby Valentino kehrt nach nur kurzer Abstinenz (nicht mal eineinhalb Jahre) mit seinem Follow-Up "Special Occasion" zurück auf die Bildfläche.
In der Zwischenzeit durften sich seine Fans oder die, die es noch werden wollten, mit Exclusives begnügen, die zumeist auf Mixtapes oder auf etwaigen Internetseiten zu finden waren. "Alone" zeigte eindrucksvoll, wie wunderbar das Trio Tim & Bob / Bobby Valentino harmoniert und das chinesische Geigenklänge maßgeblich an seinem Wiedererkennungswert beteiligt waren. "Wreck" lassen wir mal unter den Tisch fallen.
Nachdem "Slow Down" und "Tell Me" schon in die asiatische Kerbe geschlagen hatten, war es für Mr. Valentino wohl unabdingbar, seinen Style etwas aus dieser Ecke zu wenden, weshalb "Alone" höchstwahrscheinlich auch keinen Platz auf dem Album gefunden hat. Tim & Bob sind jedenfalls trotzdem mit am Start und laceten unter Anderem das gefühlvolle "Only Human", welches sich direkt in die Favorites des Albums einordnet. "Can’t Wait ‚Til Later" macht auch eine solide Figur während "I Was Wrong" Bobby’s nicht zu unterschätzende Stimmgewalt eindrucksvoll zur Schau stellt.
"Special Occasion" basiert über weite Strecken auf SlowJam-Kompositionen, was beim Vorgänger auch schon der Fall war. Sei es nun "Turn The Page", "Soon As I Get Home", "Home Is Where You Belong" oder "How ‚Bout It", dass von B.Cox produziert wurde – Bobby etabliert sich ein weiteres Mal als Lover. Doch die Entwicklung des RnB, was man an den Alben von Joe, Omarion oder Robin Thicke feststellen konnte, begibt sich langsam wieder zurück ins Schlafzimmer und weg von der Tanzfläche.
Auf eben letzterer werden mit Sicherheit Tracks wie "Anonymous" (produziert von Timbaland) aber auch "Checkin For Me" Einzug erhalten. Während "Anonymous" jedoch problemlos auf Nelly Furtado’s oder Justin Timberlake’s Album Platz gefunden hätte – das Arrangement und die Hook wissen das zu belegen – so kann "Checkin For Me" ein weitaus treffenderes Bild von Bobby zeichnen. "Let Him Go (Feat. Fabolous)" und "If I Had My Way" bringen hingegen nicht die gewollte Flexibilität sondern erweisen sich als leicht festgefahren.
Ohne seinen Schützling ein wenig unter die Arme zu greifen wollte Ludacris die CD nicht ins Presswerk geben. Somit kann man die Beiden mit tatkräftiger Unterstützung von Timbaland auf "Rearview" begutachten. Eine überzeugende Darbietung bietet sich dem Zuhörer. Bobby mit gewohnt schmeichelnder Attitüde und Luda on-point wie eh und je. Zwar kein allzu großes Feuerwerk aber doch sehr unterhaltsam.
Was man am Ende definitiv festhalten muss, ist das Problem Valentino’s, was schon auf seinem Debüt sichtbar wurde. Er schafft es wieder nicht, sein Album über volle Spiellänge variabel und überraschend zu gestalten. Weder textlich, musikalisch noch darstellerisch werden hier die Ebenen gewechselt, was bei mehrmaligem Hören akut wird. Dafür hat er einige langlebige Songs dabei, die das, wie beim Debüt auch, wieder wett machen.