Illicit ist eine HipHop-Gruppe aus Holland, die in ihrer Heimat laut dem Pressetext sowie dem Internet schon die großen Hallen füllen soll. Um auch hier zu Land bekannter zu werden, tourten sie im Mai als Anheizer für De La Soul durch das Land. "Cheap Propaganda" heißt nun das veröffentliche und hier vorliegende Debüt-Album dieser Crew.
Hört man nur in das Album rein, fällt einem sofort auf, dass Illicit nicht bloß HipHopper oder nur in ihrem eigenen Musik-Schema-Dreck versinkende Rapper sind, sondern man sie getrost als Musiker bezeichnen kann. So kommt es dann auch, dass ihre Musik auf den Konzerten nicht von einem DJ oder aus der "Konserve" kommt, sondern von den Musikern selbst performt wird. Diese Musik-Affinität wird auch auf dem Album mehr als deutlich. So finden sich dort Rock-Samples wie bei der Freiheits-Hymne "To be free", souligere Lieder wie das Gut-Lied "Better Day", oder funkigere Songs wie das seltsam betitelte "Natotela", das trotz oder gerade wegen der sparsamen Verwendung irgendwelcher Sprachäußerungen mehr als tanzbar ist, oder das groovige "Nighttime". Natürlich ist auch dieses Album noch nicht das Ende der Welt und es gibt Dinge, die noch nicht perfekt ausgereift sind. Zum einen sind 13 Lieder nicht gerade viel, vor allem wenn man bedenkt, dass sich einige Tracks nicht gerade durch ihre Länge auszeichnen. Zum anderen muten einige der Ausfluchten in andere Musikgefilde mitunter langweilig an wie zum Beispiel beim Schlußlied "Relate". Trotzdem ist dieses Album eine musikalische Bereicherung und zeigt, dass auch anderer Saft als der Eigene schmeckt. Raptechnisch sind Illicit ebenso flexibel. Da gibt es auf der einen Seite den erzählartigen Rap, dann aber auch gleich wieder schnelle flowende Rap-Parts, die durchweg gut auf die Musik abgepasst sind. "I got more expressions than a pantomime" ("16 Bars") sagen sie selber dazu.
Bei der Frage nach ihrer persönlichen Einschätzung der Musik gaben sie in einem Interview Folgendes von sich: "Wir benutzen unsere Instrumente als Samples und kreieren coole Grooves. Alles was wir wollen, ist kreativ sein, voll Seele – Wir machen positiven HipHop. Wir müssen uns mit dem was wir tun identifizieren können, uns nach vorne stellen und den Leuten sagen, was wir denken. Gute Musik, das ist es, worum es uns geht." Das klingt zwar etwas zu sehr nach Klischee und Gut-Menschen, aber als Fazit lässt sich schon sagen, dass Illicit ein positives Album geschrieben und eingespielt haben. Einmal, da ihre Erscheinung als offene Musiker positiv ist, dann, weil sie in Zeiten der Goldketten und Ghetto-Attitüden positive Musik machen, und schließlich, weil Rap, Musik, Erscheinung zusammengenommen eine Einheit bilden, die ihren Eindruck hinterlässt: egal, ob man mit ihrer Musik und den Texten etwas anfangen kann. Kurz gesagt: Sie haben ihren eigenen Sound. Und das ist, abgesehen davon, dass ich diesen Sound mag, in der heutigen Welt (Achtung Verallgemeinerung!) der Imitationen schön, erfreulich und positiv. Wenn sie jetzt auch noch mal auf Holländisch rappen würden…