Gute Raps seien ihm auf jeden Fall wichtig, aber Beats bedeuten sein Leben, auch wenn es nur irgendein Beat im Kopf ist. Erst der Beat erweckt den Track seiner Meinung nach zum Leben. Marco „Polo“ Bruno kommt ursprünglich aus Toronto, ist jedoch inzwischen nach Brooklyn, New York gezogen und hat sich dort einen Namen als gefragter Produzent für Boom Bap basierten Hip Hop erarbeitet. In den letzten Jahren hat er unter anderem mit Masta Ace, der Boot Camp Click und Sadat X zusammengearbeitet. Dieses Jahr wird das Debutalbum des 27-lährigen unter dem Titel Port Authority in den Regalen stehen.
Als Vorbild für sein Soloalbum dient ihm Pete Rock´s Album Soul Survivor aus dem Jahr 1998. Im Intro des Albums gibt Marco Polo den Leidsatz für Port Authority vor Man ist immer nur so gut, wie die Leute, die einen umgeben. Diesem Grundsatz folgend bietet er auf seinem Album mit einer Gästeliste auf die einige der größten Namen der Ostküsten-Szene enthält. Man findet Copywrite, Kardinal Offishal, OC, Masta Ace, Ed O.G., Large Professor, Buckshot, Kool G. Rap, Sadat X, AG und noch etliche weitere.
Dem Produzent gelingt es sich seinen Gästen nicht aufzuzwängen sondern passt die Instrumentals dem Stil der MCs an und lässt jedem den nötigen Raum, seine Fähigkeiten zu entfalten. So erhält Super–Spitter Copywrite mit "Get Busy" genauso einen passenden Track, wie "Hood Tales" feat. Kool G. Rap und DV alias Khrist auf die Ansprüche der beiden MCs zugeschnitten scheint.
Port Authority baut mit dem bereits erwähnten "Get Busy" schnell Spannung auf, die in den Tracks "Time and Place feat. Ed O.G." und "The Radar feat. Large Professor" ihre Höhepunkte findet. Danach geht es langsam ruhiger zu, ohne dass das Album jedoch an Highlights verliert, wie zum Beispiel mit dem Track "Rollin mit Sadat X, AG und Ju Ju von den Beatnuts". Mit dem Soul-Stück "Settle Down" kommt Port Authority dann zu seinem leider nicht ganz würdigen Ende. Da das Album als Ode an Pete Rock gedacht sein soll, kann man so einen Song durchaus verstehen, der sonst meiner Meinung nach aber nicht unbedingt auf einem Rap-Album dieser Art platziert gehört.
Port Authority offenbart definitiv keine Innovationen, was die Beats angeht, aber das ist auch gar nicht das Ziel gewesen. Marco Polo will dem Zuhörer die Musik geben mit der er aufgewachsen ist und die ihn zu seiner Arbeit inspiriert hat. Hip Hop ist definitiv nicht tot. Man muss hochwertige Musik machen und besonders hart dafür arbeiten, dass sie auch veröffentlicht wird. Dann kann die Musik für sich selbst sprechen.
Wer sich noch mal nach klassischen Beats und guten Rhymes sehnt sollte Port Authority eine Chance geben