Nach mehrjähriger Tätigkeit in Hamburg und in der Kassel-Göttinger RaportaZ-Family steht nun Kubas Solo-Debütalbum in den Läden. ‚Charakter Rap‚ nennt sich das gute Stück, ist bei RZ-recordingz erschienen und 17 Tracks lang. Unter anderem hatten Shuko und Brisk Fingaz ihre goldenen Produzenten Finger mit im Spiel, den größten Teil der sehr eingängigen und trotzdem oft sanften Beats steuert allerdings Hausproduzent Julian Robotz bei. Weiterhin haben Protector, El Gordito und The Phoenix je einen Beat geliefert.
Nach einem eher 08/15 Intro geht es mit einem eingängigen Representer-Track los, in dem eine intelligente Line die nächste ablöst. "…deutscher Rap wird gemästet wie ne Weihnachtsgans, deutscher Rap will in den Club doch keiner tanzt […] ihr könnt weder battlen noch macht ihr Lieder mit Sinn und sogar eure Groupies haben tiefere Stimmen…" In ‚Der Trip’ wird dann die Ungerechtigkeit der Welt bzw. in Deutschland zum Thema gemacht, hier fehlt allerdings leider der Tiefgang, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Für gute Laune sorgt dann Track 5, bei dem Kuba Unterstützung von der kubanischen Reggaetonband Charada bekommen hat. ‚Ich denk an dich’ ist eine sanfte, melancholische Erinnerung an einen Freund und eine Freundschaft, ein Track, in dem einfach die Atmosphäre stimmt. Auch ‚Kind des Meeres’ macht einen sehr ehrlichen, autobiographischen Eindruck und ist schlicht und einfach schön anzuhören. In ‚Mein Rap’ helfen Architekt & Dresta aus, und diese Unterstützung klingt gut und passt. Auch hier wurde ein sehr sauberer Representer abgeliefert, der einen auf intelligente Weise an vielen Stellen zum Schmunzeln bringt. Nach einer etwas schwächeren Albumphase bilden dann drei sehr gelungene und Tracks den Abschluss: so mutet ‚Wütendes Schweigen’ wieder autobiographisch an ‚Traum’ ist eine wunderschöne Beschreibung einer Liebe und ‚Stehvermögen’ dann noch eine letzte, sehr gelungene Selbstdarstellung.
Kuba schafft es den meisten Tracks eine eigene Farbe zu geben und damit dem kompletten Album eine besondere Atmosphäre, die sich nicht wirklich in Worte fassen lässt. Vielleicht liegt es einfach daran das einem viele Tracks Möglichkeiten zur Identifikation bieten oder daran, dass Kuba zwar ein sozialkritisches und vor allem nachdenkliches Album abgeliefert hat, dieses jedoch schafft ohne den Zeigefinger zu erheben oder belehrend zu klingen. Einige der schwächeren Tracks wie zum Beispiel ‚Stechschritt’ oder ‚Der Trip’, die weder beattechnisch noch textlich überzeugen, hätte man getrost einfach weglassen können, doch trotzdem ist ‚Charakter Rap’ sehr abwechslungsreich und definitiv gut hörbar und auch zuhören lohnt sich.