Dieses Jahr war Daz Dillinger als Teil von Tha Dogg Pound bereits mit ‚Cali is active’ ein Thema in der Rapwelt und schon steht er auch noch mit seinem aktuellen Soloalbum ‚So So Gangsta’ in den Läden. Bereits sein erstes Album mit Kurupt ‚Dogg Food’ (1995) verkaufte sich auf einen zweifachen Platinstatus, sein erstes Solo brachte immerhin Gold. Nach diesem Erfolg, den keines seiner Nachfolge-Alben erreichen konnte, ist ‚So So Gangsta’ das erste Soloalbum was wieder über ein Major Label erscheint, nämlich So So Def. 12 Tracks hat sein siebtes Solo. Produziert haben im Wesentlichen Daz selbst und Jermaine Dupri, weiterhin haben Scott Storch und No I.D. je einen Beat geliefert.
Daz Dillinger ist Westcoast und lässt uns das auf keinem Track vergessen. Leider kommt die leidliche Gangster-Thematik auch nicht zu kurz, sondern eher zu lang. Lyrisch und auch technisch überzeugt Daz Dillinger ohne Probleme, allerdings wäre dem Album etwas mehr Tiefgang und weniger Klischee sehr gut bekommen und hätte die schnell aufkommende Monotonie unterbunden. Der rote Faden ist unschwer zu erkennen, Gangsta-Lyrics auf Kopfnicker-Beats, aber dem Album fehlt, was ein Album besonders macht.
Der Einstieg erfolgt eher ruhig über ‚Thang on my hip’, einer Mischung aus Skit und Track. Der Beat kommt von No I.D., ist mit Klavier-Geklimpere untermalt und Daz spittet: “We could do whatever/Nigga, I been around/I ain’t been up to shit/I rose from the underground”. Anfang gelungen. Ein erster echter Representer ist dann ‚On Some Real’ mit Rick Ross dessen Hook „I gotta be the best/ I gotta stay fresh/ I gotta represent the west” auf jeden Fall gut ins Ohr geht, während in ‚Rat A Tat Tat’ die üblichen Waffengeräusche vordergründig leider nerven, Gangster-Rap hin oder her. In ‚Weekend’ kommt Stimmung auf. Der Beat ist eher sanft, macht aber trotzdem Spaß und ist definitiv ein Kopfnicker. In ‚DPG Fo Life‚ geben sich auch Snoop Dogg und Soopafly die Ehre, es geht um Westcoast, Westcoast und äh…Westcoast! Und darum das man Gangster ist an der Wetscoast. ‚Badder Than a Mutha’ mit einer von Avery Storm gesungenen Hook ist langweilig ausgefallen. Standart-Lines auf einen Standart Beat. In ‚Money on my mind’ ist man dann zusammen mit Kurupt mal wieder ganz schön gangster – und zwar an der Westcoast. ‚Stripaz’ beschäftigt sich ziemlich eingehend mit einem Leben als ‚Real G’, an der Westcoast selbstverständlich, diesmal allerdings mit Ice Cube, und ziemlich vielen Explosionen im Hintergrund. ‚Dangerous’ hat einen Banger-Beat und eine sehr coole Hook von The Kid Slim, in der man sich konsequenterweise über das gefährliche Leben als Gangster auslässt. („I’m dangerous / the type of dog you don’t really wanna fool with“). In “‘All that I need’ to put you to rest” werden dann die Pistolengeräusche ausnahmsweise Mal von Daz mündich und nicht eingespielt überliefert, muss man als Gangster von der Westcoast können. Die ganz große Ausnahme kommt mit ’The One’, ein Highlight vom Feinsten. Diese wirklich Herz zerreißende Liebesgeschichte, “Anything that I desired, my boo, she made it happen/The backbone of my gangsterism to keep me balanced” ist untermalt mit Geigen und zeigt, dass auch ein Gangster eine Gangsterbraut braucht. Die Hook singt Jagged Edge: „She’s the one / it’s so hard for me to leave her / the one / I really feel like I need her”. Einen gelungegen Abschluss findet ‘So So Gangsta’ in ‚Dat’s Dat’ und man diskutiert noch ein letztes Mal, wie man so lebt als Gangster. An der Westcoast.
Musikalisch leider etwas flach, für Fans ganz sicher ein Muss und für alle anderen gut hörbar, vor allem wenn man noch nicht wusste, womit sich ein echter Gangster, sorry Gangsta, so beschäftigt. Also an der Westcoast.