Es gibt Alben, die sich schwer beschreiben lassen, da sie in keine Kategorie eingeordnet werden können, oder sich dem verbreiteten Stil einer Musikrichtung entziehen und deshalb nicht zu vergleichen sind. Kategorisieren ist eigentlich generell eine Sache, von der man sich fernhalten sollte, da dies die Einzigartigkeit eines Albums oder Songs entzieht.
Um es auf den Punkt zu bringen: Der erste, komplett englischsprachige Longplayer der niederländische Old School-Legende Zombi Squad „Appointment With The Underground“ ist ein derartiges Album. Zeitlos und, im Gegensatz zu vielen anderen HipHop-Produktionen, minimalistisch spannend und eindringlich. Viele von euch werden sich jetzt fragen, wer diese Gruppe ist, und mir vorwerfen, dass ich jener ja schon mit der Bezeichnung „old school“ eine Schublade zugewiesen habe. Dies mag sein, aber meine Intention ist es, einfach nur darzulegen, mit wem ihr es hier zu tun habt, und dass sich hier ein Urgestein der europäischen HipHop-Kultur zurück meldet. Zombi Squad sind Sherlock, madPat, Ill Kid und DJ Freez – alle im gediegenen Alter und schon seit fast zwei Jahrzehnten im Geschäft. Ihre erste EP „Rough And Poetically“ erschien Mitte der 90er über das Kölner Label Vinyl Vendetta und war der erste Schritt in die deutsche Szene. Die Niederlande und Deutschland waren ihnen aber nicht genug, und nach ihrem Video „Crazy Wild“ eroberten sie die europäische HipHop-Szene und bauten ihren Kultstatus in mehr als zehn Ländern aus.
Daher kam es auch nicht von ungefähr, dass Sherlock auf den Battle Of The Year-Wettbewerben in den Benelux Staaten und auf dem splash!-Festival hosten durfte. Letztes Jahr war es dann so weit. Es blieb nicht nur beim Hosten, Zombi Squad verursachten ein wahres Feuerwerk auf der Hauptbühne und brannten sich mit Ihrer Musik in einigen Gehörgängen fest ein. Es ist ihre puristische und einfache Art Musik zu produzieren. Ihre Leichtigkeit Wörter über die Musik fließen zu lassen und einen DJ zu haben, dessen Energie schier unendlich ist. Es wird bestimmt einige geben, denen diese Art Musik, und diese Art zu rappen altmodisch erscheinen wird, aber wer genau hinhört, der wird erkennen, dass dieses Album eine gelungene Mischung aus Musik- und Wort-Virtuosität ist. Besonders möchte ich den Titeltrack „Appointment With The Underground“ und weiterhin „So High“ ans Herz legen.