"Creativity is a must" besagte eine Line des Bay-Area-MC’s Planet Asia vor geraumer Zeit. True dat! Der ehemalige Cali Agent, der mit seinem Kollegen Rasco das mittlerweile zum Alltime-Classic gehypte "How The West Was Won" aufnahm, kommt nun nach seinem 2004er vielseits bejubelten "The Grand Opening" mit "The Sickness Part One".
Seine Aussage "Creativity is a must" wird hier in ein ganz anderes Licht gerückt, denn kreativ ist das hier Dargebotene nur noch vereinzelt. Für Asia’s Verhältnisse eher experimentell und teilweise sehr… unterirdisch. Dies betrifft weiß Gott nicht die Lyrics des Fresno-Representatives. Eher das Konzept, die Struktur und vor allen Dingen die Beats und die Feature-Gäste machen die Platte zum schwächsten Werk seiner Diskografie.
Während man in der Vergangenheit Planet Asia im Bezug auf seinen musikalischen Output eher in die Kategorie der Dilated Peoples, Zion I, Skool Yard oder Lootpack transferiert hat, bewegt sich "The Sickness Part One" mit großen Schritten in Richtung Wanna-be-Jiggy, ohne dabei jedoch mit den richtigen Instrumentals aufwarten zu können. So findet man vom Dirty-South-Hype der vergangenen Jahre aufgezwungenes Material mit der Bezeichnung "Fight To The Floor (ft. Rasco & Dusk)", dass nicht mal ansatzweise mit dem Synthiegehämmer der Herren Lil Jon, David Banner oder Three 6 Mafia mithalten kann. Ein weiterer neumodischer Ansatz findet sich bei "Murder Time", welches wohl den Anspruch stellt, ein gutes Dancehall-HipHop-Werk zu präsentieren. Dem ist aber nicht so, denn mit Madd Dogg ist ein schlechter jamaikanischer DeeJay zu hören, der sich dem schlechten Riddim optimal anpasst. Planet Asia kann da mit seinem sehr guten Doubletime-Style auch nichts mehr gerade biegen.
Lichtblcke findet man bei "Moonlight Melodic Pt.2 (ft. Fili Stylz)", dass mit einer geruhsamen Pianomelodie daher kommt und doch eher einen Renaissance-Touch sportet, den sich Planet Asia Fans für den Großteil des Albums wohl gewünscht hätten. "Gangsta, Gansta" pumpt hingegen um einige Klassen härter, bietet den überzeugendsten Song des Albums und präsentiert Planet Asia in lyrischer Höchstform. Ähnlich sieht es auf "U Betta (ft. Killa Ben & Tri State)" aus, dass einen gewissen Club-Appeal nicht verheimlichen kann jedoch von einem schönen Geigensample getragen wird, der dem ganzen etwas Mysteriöses verleiht. Das macht definitiv weitaus mehr Spaß als die Schlußnummer "Rock That S**t", welche in einem undefinierbarem Synthiegewurschtel erstickt.
Das soulige "Time After Time (ft. Moka Only)" sollte wohl auch noch erwähnt werden, denn trotz der Eintönigkeit der Sample-Loop können hierauf der Protagonist Planet Asia sowie sein Featuregast Moka Only das Gesamtbild des Stückes von der Mittelmäßigkeit in eine höhere Kategorie verfrachten.
Mit "The Sickness Part One" wird Planet Asia seinen Fans hingegen keinen großen Gefallen getan haben. Zwar mag Kreativität und Experimentalismus teilweise Hand in Hand gehen, bei Asia wäre es jedoch empfehlenswert gewesen, dass Album mit besseren Producern und Featuregästen zu bestücken, wenn man einen solchen Wechsel schon vollziehen möchte. So fällt das Ganze recht mau aus und wirkt größtenteils zweitklassig und undurchdacht. Die Lyrics hingegen hätten eine weitaus höhere Bewertung verdient doch das Gesamtbild des Album schmählert die Punktzahl.