Moqui Marbles – Das Teredeum

Die Moqui Marbles, indianische Glücks- und Fruchtbarkeitssteine, hielten den Indianern Böses fern und schützten sie vor den Launen der Natur. Diese kraftvollen Steine oder Kugeln wählten die drei Hamburger MCs Petzke, Sternkopf und Zaworka als ihren Bandnamen aus; er soll ihre Energie bündeln und sie in Musik umsetzen.So ganz von alleine geht das natürlich nicht, da haben die drei auch viel selbst Hand angelegt, so dass nun ihr Debütalbum Das Teredeum  Eine Reise, die kein Ende nimmt vorliegt.16 Tracks, inklusive Skits, umfasst das Erstlingswerk, das die Moqui Marbels selbst produziert haben. Der Grundton des Albums ist kraftvoll wie auch düster und klingt so ein wenig nach Ferris MC im Jahre 2003. Ein wenig dreckig, rockig und atmosphärisch dunkel. Allerdings sind die Moquis textlich vielfältiger, es wird mehr geboten, als nur Battlereime oder Raphuldigungen. Man versucht sich ein wenig mystisch zu geben, so wie es die Idee des Namens nahelegt.Dazu werden oft Streichersamples oder auch live eingespielte Geigen verwendet, sowie Synthieloops, die orchestrale und melancholische Atmosphären erzeugen. So zu hören z.B. bei dem Intro Der Moqui Mythos lebt, Einfach weg oder auch Schwarze Liebe, Rote Tränen.Härter und gradliniger geht es dann auf dem, von einem Gitarrenriff unterstützen, Track Kurzschluss zur Sache. Und um nicht alleine die Fassung zu verlieren, hat man sich mit Dendemann noch einen Gast ins Wigwam geholt. Der Track poltert ein wenig drauf los, man meckert ein wenig über andere MCs, mutiert selber zu wüsten Chaoten und lässt die Fans staunen  das ist allerdings alles nicht so ernst zu nehmen, und gerade bei den Reimen von Dende kommt man schnell ins Schmunzeln. Sicherlich ein Song, der live gut funktionieren wird.Ein wenig schmunzeln musste ich dann auch bei Vampire (englisch aussprechen!), weil mich der halb gesungene, halb geschriene Chorus irgendwie an die 80er Jahre erinnert, oder an den Track von den Ärzten! So gesehen ist diese Vampir-Jagd schon ganz witzig.Auch der Track Kinderaugen ist keine schlechte Idee. Es geht um das Leben von Kindern in der dritten Welt und hier bei uns. Der Chorus wird von der 11jährigen Lil´ Marie gesungen, ist mir aber ein wenig zu sehr auf Melancholie in Kinderliedmanier gemacht. Die Strophen befassen sich mit der Thematik, hätten aber noch ein wenig tiefsinniger sein können. Das Stück verliert seinen Kinderliedfaktor nicht wirklich. War ja vielleicht auch gewollt?Da geht es auf dem latin-angehauchten und groovigen Der letzte Tanz, dem Clubtrack des Albums, ganz anders zur Sache. Der Titel sagt hier alles, jetzt oder nie. Auch der Song Zwiegespräche ist gelungen. Dabei übernehmen die Moqui Marbles den Part des Teufels und Pyranja den des Engels, der einem jeden von uns links bzw. rechts auf der Schulter hockt: Engel links, Teufel rechts. Du musst dich entscheiden. Hörst du nicht die Stimmen, die sich ständig in dir streiten&Auch die letzten beiden Songs auf Das Teredeum gefallen mir ganz gut. Auf Jetzt erst recht kommt der Synthieloop der gesampleten Melodie von The Ghetto des Pimp-MCs aus der Bay Area, Too Short, ziemlich nahe, hat aber dennoch einen eigenen Groove. Das Stück soll Außenseiter dazu aufordern, Mut zu fassen und ihr Ding durchzuziehen. Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Nicht neu der Spruch, kommt aber ziemlich relaxt rüber, bei diesem Stück.Gut gefällt mir auch der letzte Track des Albums, Selbst das nicht, der vom Konzept und Sound her stark an Doppelkopf erinnert. Falkadelic wird darauf auch gefeaturet. Die Geschichte ist mal wieder fantastisch, im Sinne von Science Fiction: Drei Typen, in diesm Fall die Moquis, trauen ihren Augen nicht, als sie ein Raumschiff landen sehen. Heraus kommt, wie sollte es anders sein, Falkadelic. Die Stimmung ist düster und geheimnisvoll, die Rollen verteilt, es kann losgehen. Textlich gefällt es mir, dass die Strophen der drei Beobachter chronologisch zusammenpassen. Es erzählt nicht jeder einzeln das, was er sieht, man berichtet hintereinander, direkt anschließend an den vorherigen. Falk erhält dann seinen Part zum Schluss, nach einer kleinen Bridge: Hupuuh! Das ist Pech im Glück, ich wollte bloß todsicher geh´n, aber, wie´s hier stinkt, muss das die Erde sein, dieser Provinzplanet. Wo? Die Leute mein´n sie hätten alles im Griff, dabei haben sie´s nicht ma´ begriffen: Das ist alles nichts& Doch, das ist was, der Song macht Laune, auch wenn Falk nicht ganz so stark ist wie zu Doppelkopf-Zeiten. Der rockige Track Jenseits von Gut und Böse gefällt mir nicht so gut, hätte meiner Meinung nach nicht sein müssen. Zu erwähnen wäre wohl noch Kleine Melodie. Hier sind die Moquis auf der Suche nach der Melodie, die den Hass vertreibt und Freude und Frieden bringt. Man kann es wohl nur melancholisch schön oder ziemlich daneben kitschig finden. Urteilt selbst!Mich haben eher die Songs überzeugt, die nicht zu tiefgründig sein wollen, sondern eher locker mit einem Thema spielen. Wo man Spaß hat und was erzählt bekommt. Da liegt die Stärke von Das Teredeum.