F.R.

Der Start seiner Rapkarriere, die er mit 14 Jahren begann, wurde erst belächelt, dann wurde gehatet. Ein Rapper, der zwar noch nicht im Stimmbruch war, aber schon ganz beachtlich rappen konnte, weckte Neid in Teilen der Rap-Community, F.R.s Akzeptanz bei gestandenen MC's wie Olli Banjo oder Ercandize tat übriges. Der mittlerweile 19-jährige Fabian Römer hat am 18. Dezember seine ersten beiden Alben samt einer DVD als "Trueman Show“ neu veröffentlicht. Wir sprachen im Hauptstadtstudio des Rappers mit dem klaren Hochdeutsch über die RBA, sein Verhältnis zu den Fantastischen Vier und erlerntes Selbstbewusstsein.

rap.de: Dein neuestes Werk heißt "Trueman Show"…

F.R.: Es ist eine dreier CD. Es ist eine Neuauflage von meinen ersten beiden Alben, die nicht mehr erhältlich sind, “Mundwerk“ und “Mittelweg“. Und wir haben noch eine DVD dazu gemacht, mit exklusivem Material.

rap.de: Warum willst Du das noch mal neu auflegen? Hast Du das einfach noch mal eingerappt?

F.R.: Nein. Wenn ich es neu eingerapt hätte, würde der Witz daran verloren gehen. Gerade “Mundwerk“ lebt noch von der hohen Stimme, vor dem Stimmbruch. Die Nachfrage nach den alten Alben war sehr groß, da sie nicht mehr zu bekommen sind. Viele kennen mich auch erst seit “Vorsicht Stufe“ oder “Rap Braucht Abitur“ und haben mir immer Messages geschickt in meine virtuellen Postfächer: “Hey, wo kann ich die anderen Sachen käuflich erwerben?“. Was mich dann auch gefreut hat, dass sie nicht direkt zum Download gegriffen haben. Dann musste ich immer sagen, wartet noch und wir machen irgendwann eine Neuauflage. Und dann haben wir überlegt, ein Projekt zu machen, dass auch für Leute interessant ist, die schon eines der Alben haben oder vielleicht beide. Einfach so als Sammlerstück, weil die Bonus DVD schon gut bestückt ist. Es ist auf jeden Fall ein sehr cooles Produkt. Auch für Leute, die die Alben schon kennen.

rap.de: Aber es heißt  “Trueman Show“. Fühlst Du Dich irgendwie verfolgt?

F.R.:  “Trueman Show“ nenne ich es, weil bei mir als Künstler es wichtig ist, dass man den Weg Schritt für Schritt mitverfolgen konnte. Wenn man sich mein erstes Album anhört, hört man das Seelenleben eines 13,14-jährigen Jungen. Deswegen habe ich diese Parallel gezogen zur Truman Show. Natürlich haben ich mich im Gegensatz zu Truman selbst in die Situation befördert. Dass die Leute es verfolgen, ist eben nicht nur durch äußere Einflüsse dazu gekommen. Deswegen finde ich diese Parallele eigentlich ziemlich witzig. Ich hab mir den Film vor kurzem noch mal reingezogen, weil ich ihn so mit 8 Jahren zum ersten Mal gesehen hatte und natürlich damals nicht so viel verstanden habe. Es ist aber ein sehr cooler Film und da sind sehr viele kleine Gimmicks drin versteckt, die ich damals gesehen und nicht verstanden habe und heute ziemlich geil finde. 

rap.de: Bei ist das alles ja sehr früh losgegangen. Wie ist das, wenn man mit 16, mal angenommen mit Olli Banjo rappt oder im Backstage chillt? Wie ist das, wenn man so jung ist und diese alten Schwerenöter um sich herum hat?

F.R.: Ich hatte eigentlich viele Vorteile dadurch, dass ich so früh angefangen habe und auch sehr viel ältere Freunde hatte. Ich habe Leute kennengelernt, die wirklich einen Weitblick haben, mir in verschiedenen Lebenssituationen helfen und Rat geben konnten. Wobei ich immer wollte, dass mir diese Leute auf Augenhöhe gegenüber treten. Ich wollte nie den Bonus des Kleinen haben, der gerade anfängt zu rappen. 

rap.de: Wie erreicht man diese Augenhöhe? Hast Du Dich dann möglichst erwachsen gegeben?

F.R.: Nein, eigentlich nicht. Das ging relativ schnell von selbst. Ich kam mit meinem DJ Cut Concept sehr früh zusammen. Er ist jetzt Anfang 30 und ich war damals 12 als wir uns kennengelernt haben. Er war dann mein DJ. Am Anfang lief auch alles über diese Schiene, er war eben mein DJ, wir hatten zusammen Auftritte. Und später, wenn man sich so oft sieht und trifft, entwickelt sich daraus eine persönliche Beziehung beziehungsweise Freundschaft. Es war im Grunde nie das Problem und ich bin nie an Leute geraten, die mich von oben herab behandelt haben. Ich will nicht sagen, dass es daran lag, dass ich in dem Alter schon extrem reif war, aber von außen kam sehr oft der Kommentar: “Dafür, dass Du so jung bist, bist Du aber schon ziemlich weit.“ 

rap.de: Das klingt so ähnlich, wie wenn zu Frauen, die rappen, gesagt wird: “Dafür, dass Du eine Frau bist, rappst Du ziemlich gut!“.   

F.R.: Nee, aber genau das, was ich gerade gesagt habe, wollte ich eben nicht. Wenn es um die Raptechniken geht zum Beispiel, wollte ich nie diesen Bonus haben, wie ihn Female MCs haben mit “Dafür, dass Du eine Frau bist.“ oder “Dafür, dass er so jung ist!“. Wenn ich Props bekommen habe, dann war das immer authentisch. Die kamen auch von Leuten, die wirklich in dem Geschäft etabliert sind. Das hab ich mir schon zu Herzen genommen. Und wenn jemand gesagt hat “Du bist gut für Dein Alter“, fand ich das genauso schlimm, wie wenn jemand gesagt hat “Ich find Dich blöd, wegen Deiner hohen Stimme.“. Da habe ich keinen Unterschied gemacht.