JAWs für vergangenen Samstag geplanter Auftritt in Stadthagen musste abgesagt werden. Der Grund war einmal mehr ein Jugendverein, der in den Texten des Freiburgers Sexismus zu wittern glaubte. Auch ein persönliches Gespräch brachte offenbar keine Einigung.
So schreibt JAW auf Facebook zur Konzertabsage: „Grund hierfür ist der Jugendverein KuS Tu Wat e.V., der sich aufgrund von sexistischer Textinhalte auf meinen Alben dazu genötigt sah, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um meinen Auftritt dort zu verhindern. Leider war es dem Verein, der in seinen Aktivitäten in zweiter Linie wohl auch eine kulturelle Mission sieht, weder gelungen, sich vorab mit dem musikalischen Gesamtwerk auseinanderzusetzen, noch, die angeprangerten Textpassagen richtig zu deuten.„
JAW suchte trotzdem selbst das Gespräch und war auch zu gewissen Zugeständnissen bereit, wie er weiter ausführt. „Nachdem ich extra familiäre Verpflichtungen zurückstellte, um mich in einem Plenum zu rechtfertigen wurde dort relativ schnell deutlich, dass ich weder sexistische Vorstellungen irgendeiner Art habe noch die sexistischen Andeutungen als verherrlichend zu verstehen sind. Man einigte sich dann relativ bald, dass ein Konzert durchaus sinnvoll wäre, vor allem, wenn ich mich zu einem kurzen erklärenden Statement vorab bereit erklären würde, was ich auch tat.“
Doch anscheinend überlegte es sich im Plenum der Damen und Herren Kulturverbesserer anschließend doch wieder anders. Denn: „Nun im Nachhinein doch einen Rückzieher zu machen und die Musik als Legitimation von Sexismus hinzustellen, macht mich nicht nur fassungslos…diese Form der Beschneidung erinnert mich an Strategien der kulturellen „Formung“ und Zensur, die ich hier nicht näher ausführen möchte. Es tut mir wirklich leid für alle Hörer, die sich für dieses Wochenende angemeldet haben..ich wäre wirklich gerne aufgetreten und hoffe, dass es da in absehbarer Zeit auch eine Ersatzmöglichkeit unter angenehmeren und weltoffeneren Umständen gibt.“
Es ist nicht das erste Mal, dass Rapkonzerte aufgrund der Bedenken eifriger Kulturschützer und selbsternannter Kämpfer für Toleranz abgesagt wurden. Auch Trailerpark und Kollegah hatten in der Vergangenheit mit solchen Aktivisten zu kämpfen, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.
Bereits im April hatte JAW angekündigt, dass noch dieses Jahr ein neues Soloalbum anstünde. Später erklärte er, es werde „Die unerträgliche Dreistigkeit des Seins“ heißen. Allerdings erklärte er auch, dass er dieses mit seinem Studium der Musikwissenschaften unter einen Hut bringen müsse.
Sein letztes Solo-Album „Täter-Opfer-Ausgleich“ erschien 2010. Zuletzt machte JAW, durch die Neuauflage seines ersten Release „Seelensturm“, auf sich aufmerksam. Aufgrund der hohen Nachfrage brachte er noch einmal 80 Stück der EP an den Start. Die limitierte Auflage war nach kürzester Zeit ausverkauft.