Nein, Adas mangelt es vor dem Release seines Debütalbums „Sexsellent“ nicht an Vorschusslorbeeren. Szenekenner und Buckwheats-Labelboss Separate nennt ihn das größte unentdeckte Talent in Deutschland und lobt sein musikalisches Schaffen in den höchsten Tönen. Passend zur Veröffentlichung seines Albums trafen wir Adas zur Listening-Session und zum gemütlichen Plausch. Neben dem süßlichen Geruch der ein oder anderen Kräutermischung lag bei dem Rapper aus Wuppertal auch eine gewisse Aufbruchsstimmung in der Luft.
Adas, dein Album „Sexsellent“ ist heute erschienen. Wie würdest du es beschreiben? Was ist besonders daran?
Das Besondere ist, dass ich dieses Mal nur das gemacht habe, worauf ich Bock hatte. Ich war nicht so verkopft. Alles, was ich auf dieses Album gemacht habe, ist 100% echt. Deshalb fiel es mir auch sehr leicht, das Album zu schreiben. Außerdem ist das Album ziemlich abwechslungsreich.
Wie verlief der Arbeitsprozess? Musstest du Hürden überwinden? Gab es etwas Kurioses?
Ja, tatsächlich gab es da eine kuriose Geschichte. Kurzzeitig stand das Projekt auf der Kippe. Ich habe das Album mit Beats von den Loopkingz gemacht. Ich habe einfach losgelegt. Irgendwann war ich mir dem Album fertig und habe das denen mitgeteilt. Die waren erstmal voll schockiert und meinten – „Ey, Alter. Wir müssen erstmal sehen, ob die Beats noch frei sind!“(lacht) Aber es lief dann schlussendlich alles gut.
Deine Songs haben einen lockeren, melodiösen Vibe, vieles wirkt spielerisch. Schreibst du zuerst die Hooks? Wie kommst du auf die Melodien?
Coole Frage. Hm, es gibt kein Schema von A bis Z. Manchmal kann es sein, dass ich einen Beat bekomme und innerhalb einer halben Stunde ist der Track fertig. Ich habe ein Studio zuhause, das kann alles sehr schnell gehen. Aber manchmal fühle ich den Scheiß auch erst nach einem halben Jahr.
In Bezug auf die Reihenfolge: Das kann bei mir auch unterschiedlich sein. Manchmal ist zuerst die Melodie da, dann die Hook, dann der Text. Aber was immer gleich ist: Ich brauche zuerst einen Beat, auf den ich schreiben kann.
Auf dem Cover steht – „Präsentiert von der Bakergang“ – ist das dein eigenes Label, Adas?
Es handelt sich dabei eher um eine Gruppe von Musiker, die sich gegenseitig unterstützen. Deshalb das „Gang“ im Namen. Wir sind eine Gang. Wir machen jetzt keine Raubüberfälle, aber wir helfen uns halt gegenseitig. (lacht) Tatsächlich wird das Release über Separates Label Buckwheats veröffentlicht.
Deine letzte EP „Augen durch und zu“ ist drei Jahre her, wieso hat es drei Jahre gedauert bis zum neuen Projekt?
Ja, es ist einiges in der Vergangenheit passiert, was mir da ein bisschen im Weg stand. Es hat an Strukturen gefehlt. Darunter hat die Musik gelitten. Aber die Strukturen haben sich verändert, jetzt sind vernünftige Leute da, die alle wollen. Jetzt wird es immer weiter scheppern. Separates Album kommt bald. Darauf bin ich mehrmals vertreten. Das nächste Release von mir ist auch bereits fertig. Es handelt sich dabei um das „Bakergang Mixtape“.
Wer wird auf dem Mixtape vertreten sein?
Es handelt sich dabei um mehrere Rapper aus Wuppertal. Auch Rapper, die relativ bekannt sind. Ich will noch nicht verraten, wer es alles sein wird. Aber eine Sache kann ich schon mal verraten: Es werden ausnahmslos geklaute Beat sein. Wir haben ein paar Produzenten angeschrieben wegen Beatpaketen und die einfach gepickt. Also ihr Beatproduzenten da draußen: Wenn ihr Glück habt, haben wir einen Beat von euch geklaut! (lacht)
Wird das Release denn kommerziell genutzt? Sonst könnte es ja Ärger geben.
Ja, das wird bei Spotify landen. Nee, im Ernst, wenn einer ein Problem damit hat, dann wird das halt wieder entfernt. Kein Ding. Das ist eher so ein Insiderjoke für uns. Die Produzenten bekommen sowieso ihr Geld. Darum geht es uns nicht. Die Gema regelt das.
Die drei bisherigen Adas-Releases hören sich sehr kongruent an. Führst du das so weiter? Oder können Adas-Fans mit einer musikalischen Zäsur rechnen?
Das ist einerseits mein großes Dilemma: Dass ich nicht weiß, was ich für Musik machen will. Will ich Popmusik machen? Trap? Rap? Aber in der Vergangenheit war es so, dass ich gar keinen Bock hatte, mir darüber Gedanken zu machen. Weil sobald du das als Künstler machst – sobald du da strategisch ran gehst – beginnt es, sellout zu werden. Ich werde niemals sellout sein. Ich werde niemals Musik machen, die mir persönlich nicht gefällt.
Kannst du darauf näher eingehen?
Ich sehe viele Rapper in Deutschland, die nachdem sie durch die Decke gegangen sind, Songs im Radio laufen haben, bei denen ich mir nicht vorstellen kann, dass die die hart feiern. Die fühlen sich gezwungen, einen Song zu releasen, um die Radiozielgruppe zu erreichen. Ich will nicht dissen, aber ich kann es nicht verstehen, dass Capital Bra „Cherry Lady“ gemacht hat. Ich denke, früher hätte er den Song gehatet. (lacht) Sowas wird mir niemals passieren.