Ischen Impossible – The Mischen

Fast 3 Jahre sind vergangen seit Ischen Impossible mit ihrem Release "Grünzeugkristalle" auf dem Dancehallfieber 3 – Sampler zum ersten mal auf sich aufmerksam machten, genug Zeit für die Düsseldorfer Mädels an ihrem Debutalbum zu feilen. "The Mischen" heißt das Teil, bewegt sich irgendwo zwischen HipHop und Dancehall mit R´n´B-Einflüssen und kommt vom Umfang eher wie eine EP als ein Album daher: Nach Abzug von Intro, Outro und Skit bleiben netto gerade noch 9 Tracks. Nicht gerade viel wenn man der Künstler-Info glaubt die von "über 80 Songs" erzählt, die die Mädels die letzten Jahre geschrieben haben. Aber Qualität siegt ja bekanntlich über Quantität, und wenn nur jeder 10. Song aufs Album kommt müssen ja eigentlich alles Burner sein.

Um es vorweg zu nehmen: Leider ist dem nicht so. Obwohl sich die CD gut anlässt und durchaus den einen oder anderen guten Track im Gepäck hat wartet man vergeblich auf einen echten Abräumer. Gestartet wird mit "Es Is Mein Traum" auf einem basslastigen Oriental-Beat der bis auf die gesungene Pop-Hookline auch überzeugt. Gerappt wird übrigens auf dem ganzen Album viersprachig, neben Deutsch hat das Trio auch noch Englisch, Jugoslawisch und Russisch in ihrem Repertoire. Der zweite Tune, den einige schon vom Dancehallfieber 5 – Sampler kennen werden, heißt "Dancehallfieba" und gehört ebenfalls zu den Highlights auf dem Album. Auf dem melodischen Tabla-Beat geben die Mädels gut Gas und feiern die Dancehall im Bashmentstyle ab.

Ab diesem Punkt gehts leider ziemlich kontinuierlich abwärts: "Wenn Meine Seele Ruht" ist eine sehr soulige Nummer auf einem pumpenden Beat, der leider dank exzessivem Synthie-Einsatz nach spätestens einer Minute zu nerven beginnt. Wer dann nicht unbedingt auf die Stimme von Olivizzel abfährt, die auf 3 Tracks gefeatured wurde um die Hookline zu singen, hat schnell den Finger auf der Skip-Taste. "Switch" ist ein ziemlich mieser Battle-Versuch mit völlig unpassendem Gesang und Rap, der vom Style irgendwie an die Anfänge des deutschsprachigen Sprechgesangs erinnert und inhaltlich eher Lachen als Respekt hervorruft. Die nächsten Nummern blubbern so vor sich hin ohne musikalisch oder inhaltlich besonders herauszustechen, am Ende des Albums wird mit "A Mene Nue Briga" auf einem an Reggaeton angelehnten Beat nochmal ein wenig Tempo gemacht.

Insgesamt wirkt die Platte auf mich als Debut enttäuschend, vor allem weil die Mädels auch inhaltlich kein Land gutmachen können. Zu platt und leer kommen viele der Texte rüber, wobei ich über die jugoslawischen und russischen Parts nicht sagen kann. Seltsam ist das deshalb, weil ich von diversen Demos der Ischen anderes gewohnt war. Alles in allem fehlt es dem Album an der Energie und Originalität, die der erste Release "Grünzeugkristalle" ausstrahlte. Zu poplastig für die Dancehall und den HipHop-Zirkus versuchen die Mädels als MultiKulti-Girl Group zu punkten, was ihnen vielleicht auch gelingen wird. Für eingefleischte Heads ist die Scheibe sicher nichts, wer auf Schwester S. gestanden hat sollte aber doch mal ein Ohr riskieren.