K-Fik – sein Name soll so viel wie “Kopffick” bedeuten – gründete 2008 sein Label No Return Records und releaste darauf im Dezember letzten Jahres sein neues Album “Finsternis”. Er selbst bezeichnet seinen Rap als “Melancore”, was den Stil recht gut beschreibt – lyrisch und musikalisch durchweg tiefgründig und melancholisch-depressiv – passend zur Jahreszeit also.
Der Opener von „Finsternis“ ist zugleich der Titeltrack und führt in K-Fiks düstere Welt ein. “Bester Stoff” ist der darauffolgende Track und gleichzeitig die erste Videoauskopplung des Albums – er hat durch die eingängige Hook durchaus Ohrwurm-Potential und punktet zudem durch den Beat von Xseul.
“Du pumpst dir meine Tracks wie Heroin, um dich wegzubeamen / meine Stimme ist wie Flex, diesen Turn vergisst du nie”
K-Fik bietet dem Zuhörer tatsächlich eine angenehme Stimme, die er mit viel Energie einsetzt, aber flowtechnisch wäre da noch einiges herauszuholen. Grundsätzlich rappt K-Fik eher monoton, ohne große Höhen und Tiefen, was irgendwie abgehackt, steif und unlocker wirkt.
Auch die nächsten Tracks auf dem Album ziehen sich eher schleppend dahin – langsame Beats, träger Flow, dafür allerdings deepe Texte, die zum Nachdenken und Philosophieren anregen.
„Sieht ein Mörder das Selbe nach seinem Tod wie ein frommer Kirchengänger nach dem letzten Atemzug? Wird die Summe aller Taten das Produkt unseres Handelns auf dem Weg den wir beschreiten irgendeinen Einfluss haben?“ – („Nach dem Tod„)
Fünf von den insgesamt 16 Albumtracks sind mit Featureparts von u.a. Crystal F, Acaz, Nex und Raptor bestückt – das bringt Lichtblicke in die “Finsternis” und verhindert die totale Monotonie.
Weiter geht’s mit Tracks, die in meinen Ohren so gut wie alle gleich klingen. Klar, die Texte sind deep und gehaltvoll – K-Fik scheint viel Herzblut hineingesteckt zu haben, aber durch die Monotonie fällt es dem Zuhörenden schwer, sich auf die Lyrics zu konzentrieren – krasse Punchlines, die im Kopf kleben bleiben, fehlen ohnehin schon stilbedingt – ebenso aber Hits oder Highlights.
„Ich fick‘ auf Grün, Rot und Schwarz und die Lobbyistenmacht / lieber sterbe ich als Gegegner des Systems in der Schlacht, als dass mich das System zu seinem beschissenen Sklaven macht“ – („Widerstand„)
Zum Schluss beginnt mir das Album aber dann doch noch so richtig Spaß zu machen. Bei der 14. Anspielstation – „Widerstand“ mit Acaz und Raptor – legt der Protagonist Flows an den Tag, die das gesamte Album über gefehlt haben und K-Fik schafft es, aus seiner stimmlichen Monotonie auszubrechen. Kombiniert mit düsterem Beat von Xseul geht der Song gut nach vorne und unterstreicht die Wut der Rapper, die in den Lyrics steckt.
Und im krassen Kontrast dazu bietet der nächste und vorletzte Track “Galerie” deepe Texte mit melodischem Beat. Die bildlichen Vergleiche, die er dabei bringt, kommen gut.
„Und irgendwann knackt man die Hülle des Kokons, der einen umgibt und bekommt so wie ein Rohdiamant erst ganz langsam einen Schliff / Und der Schmetterling hebt ab von deiner Hand und fliegt im Wind / So zerbrechlich wie die Ungewissheit wo wir morgen sind.“
K-Fik flowt easy – genau so etwas hätte dem Ganzen zwischendurch schon gut getan und für eine angenehme Brechung mit der depressiven Stimmung gesorgt.
So ist “Finsternis” ein durch und durch gut produziertes Album, im Vergleich zu älteren Tracks des Berliners merkt man definitiv eine Steigerung, was Flow und Timing angeht. Wie im Text schon erwähnt, könnte der Flow noch lockerer sein, was es insgesamt vielfältiger und abwechslungsreicher machen würde. Positiv schneidet die CD definitiv beim inhaltsschweren Textmaterial ab. Wer auf gehaltvolle und existenzielleTexte steht, fährt mit dem Album gut.