Die Entwicklung von Nura als Solo-Künstler läuft gerade einmal anderthalb Jahre – und wir konnten jeden Schritt mitverfolgen. Von der einen SXTN-Hälfte, die mehr mit ihrer Attitüde als mit Skills überzeugen konnte, zur 1Live Krone 2018-Gewinnerin als „Beste Künstlerin“, die sich Single für Single immer mehr gefunden hat. Und dabei, ja, immer eine Schippe draufpacken konnte.
Heruntergebrochen heißt das: Weniger Rap und mehr Gesang. Gerade deswegen waren meine Erwartungen hoch und ich gespannt, was die andere, noch nicht durch Auskopplungen bekannte Hälfte von „Habibi“ zu bieten hat. Noch mehr Neues? Lückenfüller? Rap? Gesang?
Sympathisch hoch zehn
Etwas, was mir schon vor dem ersten Durchhören bewusst war: Ich mag diese Nura einfach. Sie ist einfach übersympathisch. Prototyp beste Freundin. Diese eine Person in deinem Freundeskreis, über die du sagst: „Ich will so sein wie sie“. Selbstständig, trotzdem ein Freundes- und Familienmensch. Harmoniebedürftig, aber rational genug, um ihr Leben ausgiebig zu genießen. Du lachst und du weinst mit ihr, weil sie stets die richtigen Worte findet und dabei immer offen und ehrlich ist.
Macht einfach Spaß
Das schlägt sich auch auf ihr Album nieder. „Habibi“ macht Spaß. Nicht in erster Linie wegen der Texte oder gesanglichen Höchstleistungen. Es macht einfach Spaß! Du fängst an zu viben und zu lächeln. Authentisch. Leichtfüßig. Gut gelaunt. Zwischendurch auch mal melancholisch, aber nie sentimental. Wo andere Künstler zwecks Themen in die totale Kitschigkeit abdriften, klingen die nachdenklichen Songs „Ohne Sinn“ mit Bausa und „Babe“ am Ende doch vergleichsweise unbekümmert. Damit und passen somit ins ansonsten sehr ungetrübte Gesamtbild.
Jede Menge Kurzweile und Hits
Nura hat hier ein Solo-Debüt voller Hits vorgelegt – und das vermeintlich ohne große Mühe oder Anstrengung. Einfach, weil Nura eben Nura ist. Natürlich hat sie ein überdurchschnittlich gutes Gespür für Gesangslinien, das Richtige zu sagen und die Stimmung zu treffen. Dazu die nötige Portion Roughness für die Rap-Hörer. Genau das macht „Radio“, „Habibi“, „Laut“, ja, eigentlich fast jeden Track zu einem kurzweiligen Hit. „Habibi“ ist ein plakativ geschriebenes R’n’B-Album über Liebe, Sex, Zwischenmenschliches und Weed. Genau so muss sich das anfühlen.
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