Bevor Mero auch nur sein erstes Album angekündigt hatte, brach der Rüsselsheimer schon mit seiner zweiten Single „Hobby Hobby“ mehrere Rekorde. Nach einem Kickstart an die Spitze von Rapdeutschland, veröffentlicht der Newcomer jetzt sein erstes Album „Ya Hero Ya Mero“. Mit geschickten Marktingstrategien und einem überzeugenden Instagram-Feed ist in der heutigen Zeit viel möglich. Ob dahinter Beständigkeit steckt, ist die andere Frage.
Formelhafte Checklist-Hits
„Bra, sag mir, wer von denen hat (wer?)/Eine Stimme wie Mero428 (wer?)“ heißt es im Intro. Damit hat Mero nicht ganz unrecht. Durch seinen kehligen Stimmeinsatz und orientalisch angehauchte Singsang-Einlagen hat der Rüsselsheimer schon mit seinem Debüt eine Nische gefunden, in der er sich hörbar wohl fühlt. Wobei er damit derart schwindelerregende Klickzahlen generiert, dass das Wort Nische kaum noch passt.
Dieses Merkmal kommt allerdings in jeder einzelnen Hook zum Einsatz und unterscheidet sich von Anspielstation zu Anspielstation kaum. Ob der Track jetzt „Hobby Hobby“ oder „Jay Jay“ heißt, macht am Ende nicht wirklich einen Unterschied. Das Gerüst bleibt gleich. Eine einprägsame, gesungene Hook, ein Luxus Markenprodukt à la Rolex und mindestens einen Namedrop der Quatre-Deux-Huit-Gang – fertig ist der Track. Natürlich darf der obligatorische Song über einen PSG-Fußballer („Wie Buffon“) und ein Mainstream-tauglicher Xylophon Beat („Wolke 10″) nicht fehlen.
Die messerscharf gespitteten Parts lassen zwar auf etwas hoffen, das sich vielleicht nicht nach dem nächsten kalkulierten Radio-Hit anhört – doch Fehlanzeige. Nach „Träume werden wahr“ mit Instagram-Kollege Brado und dem nächsten „Wir-zählen-Scheine“-Song erwartet man nichts sehnlicher als das Ende der formelhaften Song-Konstruktionen.
Talent iz da – Schema F aber auch
Letztendlich ist „Ya Hero Ya Mero“ wie eine Komödie, die jeden guten Gag schon im Trailer voller Spoiler verbraten hat. Die gesamte musikalische Vielfalt des Albums ist durch die drei vorausgehenden Auskopplungen schon vorweggenommen und hat dem finalen Release nichts Spannendes oder Überraschendes mehr übrig gelassen.
Zwar ist die Platte in sich ziemlich stimmig und beschränkt sich immerhin auf zwölf Songs. Die aber bleiben blass und facettenarm. Trotzdem kann man dem Rüsselsheimer Shootingstar seine Rap-Qualitäten nicht absprechen. Sein offensichtliches Talent stellte er schon vor seinem ersten Release unter Beweis. Allerdings bleibt ein fader Beigeschmack von Einfallslosigkeit und kalkulierten Blaupausen. Mehr Wagemut und Kreativität hätte Meros Debüt sehr gut getan.
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