Es fliegen wieder Gullideckel durch Schaufenster: AK Ausserkontrolle ist auf seinem zweiten Album „A.S.S.N.“ keineswegs geläutert, dafür weiterhin laut. Mit mehr Anspielstationen, mehr Gastbeiträgen und mehr Facetten.
16 Songs, einer davon ein längeres Skit, umfasst „A.S.S.N.“, was ein Akronym für „Auf Staat sein‘ Nacken“ darstellt. Fünf mehr also als noch bei „Panzaknacka“. Die damals vier Featureparts wurden zu zwölf Beiträgen von neun Gästen.
Das muss an dieser Stelle hervorgehoben werden, denn ansonsten bleibt alles beim Alten: AK brettert mit aggressiven Stakkato-Flows über laute, düstere Synthie-Banger von Sonus030 und HNDRC, tickt pralle Päckchen, verteilt Stiche und Kugel und erleichtert Geschäfte und Privatpersonen um ihr Eigentum. Und das funktioniert noch immer hervorragend.
Wenn AK in der Booth schreit, dass es verwunderlich ist, dass das Mikrophon nicht den Dienst quittiert, dabei glaubhaft Szenarion umreißt, in denen der Hörer der Leidtragende ist, während AK selbst mehrstellige Beträge in Bar abzählt, dann erzeugt das eine dichte, authentische Atmosphäre und setzt einen unweigerlich unter Strom. „A.S.S.N.“ ist das genaue Gegenteil von Wohlfühl-Easylistening – und das ist seine größte Stärke.
Weniger gelungen sind die Songs abseits dessen. Das ist gut gemeint und soll Abwechslung ins Album bringen. Die Club-Hymne „Jim Beam & Voddi“ mit Bonez MC klingt mit seinem Kirmesbeat aber eher wie ein 90s Smashhit und fühlt sich in jeder Hinsicht deplatziert an. Auch „Lieber Gott“ scheint sich verirrt zu haben. Mit ähnlich poppigem Sound ist es zwar an sich ein guter Song, wirkt mit seinen „Danke Gott, ich habe Fehler gemacht und es tut mir leid“-Plattitüden aber wie eine Farce.
Schließlich wurde zuvor und danach weiter das Kriminelle Leben zwischen Drogen zelebriert. Das wird auch mehrfach im Song aufgegriffen – „Obwohl ich so viel weiß, zieh ich so viel Weiß“ – trägt aber dennoch keine Früchte und scheint eher ein Pendant zum obligatorischen Entschuldigungs-Song an Mama zu sein. Glücklicherweise stellen derartige Tracks aber die eindeutige Minderheit dar.
So macht AK Ausserkontrolle auf „A.S.S.N.“ ansonsten stets eine hervorragende Figur. Die Beats knallen, der Rap tut weh, die Atmosphäre zieht in ihren Bann. Zwar fühlen sich einige Songs wie reiner Ballast an, wirkt das Album zuweilen etwas überladen, dem spannenden Drive tut das aber kaum Abbruch.
Auch die Featuregäste hätte man auf weniger Tracks komprimieren können, einige Beiträge, etwa Capital Bra, der perfekt in den Style von „A.S.S.N.“ passt, werten das Album aber weiter auf.
So ist AK Ausserkontrolles zweites Album durchaus gelungen und macht das, was es soll, genau richtig. Nur an der schieren Menge der Songs und Gäste so wie einer knappen Handvoll störenden Songs hat man sich etwas übernommen. Solange AK auf seine Stärken setzt, gibt es aber nichts zu meckern.
- Audio-CD – Hörbuch
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 16 Jahren
- AUF!KEINEN!FALL! (Chapter ONE/ Universal Music) (Herausgeber)
AK AusserKontrolle feat. Fux AusserKontrolle – Lieber Gott (prod. Sonus030)
Team Ausserkontrolle außer Kontrolle.