Frauen im Deutschrap: Die Wegbereiterinnen (Teil 1)

Wenn Frauen rappen betiteln das immer noch viele als Frauenrap. Aber gibt es dann auch Männerrap? Nein. Rap ist nun mal Rap, fertig. Egal, ob Frau oder Mann auf der Bühne performt. 

„HipHop ist ein Spiegel der Gesellschaft
Und darin sieht man halt Scheiße aus
Wenn man das weibliche Geschlecht hat“

Edgar Wasser trieb mit „Bad Boy“ das Thema Sexismus im HipHop auf die Spitze. Sarkastisch illustrierte er die Frau als Gegenstand, als pures Objekt im Rapgame. Die Erkenntnis, dass sie mehr als das ist, ist fast so alt wie Deutschrap an sich.

Während die Massiven Töne oder die Absoluten Beginner in den 90er Jahren ihre ersten Erfolge feierten, machten auch Frauen im Deutschrap auf sich aufmerksam. Im ersten Teil dieser Artikelreihe schauen wir auf diese Pionierinnen:

Cora E.

„Es wäre nichts so, wie es ist, wär‘ es damals nicht gewesen, wie es war“ 

Wem diese Zeile bekannt vorkommt, denkt vielleicht an Casper mit dem „Grizzly Lied“ oder Sido mit „Ich bereue nichts“. Cora E. rappte diese Zeile aber schon 1998 in „Schlüsselkind“.

Der Musikstil der Sprüherin und Breakdancerin wurde maßgeblich von ihrem zweijährigen Aufenthalt in den USA beeinflusst. Sie veröffentlichte ein Solo-Album namens „Corage“ und schaffte es durch „Schlüsselkind“ auch außerhalb des Undergrounds auf sich aufmerksam zu machen. Nebenbei arbeitete sie als Krankenschwester in einer Psychiatrie, wodurch sie Abstand zur HipHop-Szene gewann. In einem Interview von 1998 äußerte sie sich wie folgt dazu:

„Ich versuche in meinen Texten, in meinen Raps, meinen Alltag zu verarbeiten. Ich muss jetzt nicht unbedingt über die Psychiatrie schreiben oder Musik machen oder rappen. Aber es sind ganz alltägliche Sachen, Gespräche mit Leuten, die mich auf ganz andere Gedanken bringen, die ich nicht hätte, wenn ich mich ausschließlich in der HipHop-Szene von morgens bis abends bewegen würde.“

Auf „… Und der MC ist weiblich“ nimmt sie Frauen selbst in die Verantwortung. Viele verstecken sich ihrer Meinung nach hinter der These vom schwachen Geschlecht:

„Keinen Grund gibt es zu meinen:
Frauen würden schon von vornherein im Nachteil sein
Das Konzept eines Rap besteht allein
Aus Geist und nicht aus Bizeps“

Für den Song „Hija“ arbeitete sie außerdem mit einer nicht weniger namhaften Rapperin zusammen: Schwester S aka Sabrina Setlur.