Die Rapkritikerin #3: Laurin Buser, Timi Hendrix & Bloody32

Bloody32 feat. EMPCG – Wir schaffen das

Rap ist ein sehr breit aufgestelltes und in dutzende kleine Szenen gesplittetes Genre. Sogar rechter Rap, welcher eigentlich komplett gegen die Wurzeln des Raps spricht, hat inzwischen seinen Platz.

Gewalt als stilistisches Mittel einer kriminellen Subkultur 
Die Andersgläubige nicht toleriert doch ihr bleibt weiter stur
Wollt nicht akzeptieren, dass ihr euch geirrt habt
Integration hat versagt und sie schotten sich ab

Bloody32 hat Merkels „Wir schaffen das“ zu einem Track verarbeitet. Darin zählt er Argumente auf, warum die Aufnahme und Integration von Geflüchteten aus seiner Sicht nicht sinnvoll ist. Ergänzend dazu zeigt er in dem Video fein säuberlich ausgewählte Videoschnipsel, in denen sich Geflüchtete der geliebten, deutschen Ordnung widersetzen.

Ihre Strategie ist, dass du deine Wurzeln vergisst
In einem Land in dem du ein Nazi bist, wenn du die Flagge hisst
Mit jedem Tag der vergeht, verlieren wir Identität
Bald blicken wir zurück, doch dann ist es zu spät

Wessen Strategie ist es, dass „du“ deine Wurzeln vergisst? Die der Geflüchteten, die Schutz vor Krieg oder Verfolgung suchen? Diese Menschen fliehen ja gerade vor dem, was Bloody32 ihnen in seinem Track unterstellt. Dadurch stehen sie bildlich gesprochen viel eher auf unserer Seite. Und welche Wurzeln drohen wir zu vergessen? Die Wurzeln, die zwei Weltkriege begonnen haben? Die Wurzeln, die sechs Millionen Menschen aufgrund ihrer Religion ermordet haben? Diese Wurzeln werden wir garantiert nicht vergessen. Ich glaube Bloody32 hat sie viel eher bereits vergessen.

Die Unterschrift unter dem Video betont explizit, dass sich dieses Video nur gegen Menschen richte, die sich nicht integrieren wollen und unsere Kultur nicht respektieren würden. Dieser klägliche Versuch der Bagatellisierung macht weder den Text noch das Video weniger menschenverachtend.