Zwischen Depression und Größenwahn: Ufo361 vor dem Karriereaus

Top oder Flop?

Wieder stieß Ufo auf Kritik. Eintönigkeit und Belanglosigkeit warfen ihm die Kritiker vor. Andere lobten die musikalische Entwicklung, Stringenz und Produktivität des Berliners.

Vom Fluch des eigenen Maßstabs

Betrachtete man die Vielzahl von Releases und die Dichte an Hits, kann man Ufo musikalisch wenig vorwerfen. Für Begeisterungsstürme hat „VVS“ kaum gesorgt. Eine Enttäuschung war es aber auch nicht. Der Raphörer hat sich möglicherweise einfach an die Qualität der Ufo-Releases gewöhnt.

Eine Frage der Perspektive

Ob es nun besser ist, die Quantität niedrig zu halten, um abwechslungsreichere und kompaktere Alben abzuliefern, ist Ansichtssache. Ufos Philosophie war stets die Produktivität. Höher, schneller, weiter. Wer stehen bleibt, stirbt, scheint das Mantra des Berliners zu sein. Diese Einstellung hat ihn bis an die Spitze der deutschen Musikindustrie katapultiert. So haben ihn seine Produktivität und sein Arbeitseifer, nach Jahren des wirtschaftlichen Misserfolgs, zu den Großverdienern der Szene gemacht. Das spricht für Ufo361. Ganz nach dem Motto von Jay-Z: „Men lie, women lie, numbers don’t.“

Ruhelos

Jedoch wirkt sein Vorgehen teilweise arg sprunghaft. Die öffentlichkeitswirksame Trennung von den Broke Boys, die On-/Off-Beziehung mit Tiffany und der Wandel im Sound, der sich durch die letzten zweieinhalb Jahre zog. Der Trieb nach neuen Höhen und die Ablehnung des Stillstands mündete manchmal auch in einer Rastlosigkeit, die der Marke von Ufo361 nicht nur guttat. Vom Menschen hinter der Kunstperson des Stay High-Chefs ganz zu schweigen.
Dem Lifestyle mit Edelmarken, Drogen und schönen Frauen folgte der Kater danach. Dem Größenwahn folgte die Depression.