„Wir haben nichts gemeinsam“ – Eine Liebeserklärung an „Aschenbecher“ von NMZS & Danger Dan

„Du gibst 100%, ich vergeud mein Talent. Du hast 20.000 Freunde – ich hab 21 Fans“ ist eine verdammt bittere Aussage – aber eben auch eine mindestens genauso ehrliche. Der Beat, der Aufbau, der Vortrag, all das ist so derart authentisch, dass es der einzige Song ist, den ich mir immer und immer wieder anhören kann, ohne auch nur ein Fünkchen Langeweile zu spüren. Hier wird alles zusammengefasst, obwohl es nicht mal der letzte Song des Albums ist. Der Gedanke, zwar im Dreck zu leben, aber mit sich selbst dennoch mehr im Reinen zu sein als irgendein Bourgeois, wird in der besten Line ALLER Zeiten zusammengefasst „Und ich gebe zu, ich will deine Segelyacht / dafür willst du gerne mein Einstellung zum Leben haben / Aber die Lebenseinstellung bleibt bei denen, die sie leben – Segelyachten kann man stehlen.“

So, durchatmen und einmal ohne die rosarote Fanboybrille auf das Album gucken. Ist es das perfekte, makellose Album? Natürlich nicht. Der schmutzige Sound wirkt auf manche Hörer vielleicht befremdlich, das Mastering leidet am hörbar schmalen Budget. Die Raucherstimmen der beiden mögen zuweilen etwas gewöhnungsbedürftig klingen und die bedrückende Atmosphäre ist sicherlich nichts für Jedermann. Dennoch sollte man sich die Stunde Zeit dafür einfach mal nehmen, da wohl jeder, der sich schon mal von der Gesellschaft missverstanden gefühlt hat, das gewisse Etwas in „Aschenbecher“ finden und lieben wird.

Das Album liegt mittlerweile über sechs Jahre zurück. Nun veröffentlichte Danger Dan kürzlich das bereits erwähnte Album „Reflexionen aus dem beschönigten Leben“, welches in eine ähnliche Marschrichtung wie „Aschenbecher“ einschlägt. Stimmen, die es bereits als dessen Nachfolger betiteln, sage ich, dass es nur ein „Aschenbecher“ gab und es dabei bleiben wird. Dennoch ist die Attitüde eine ähnliche, etwas weniger lethargisch, etwas mehr politisch, aber auf jeden Fall eine unbedingte Kaufempfehlung. Meine persönliche Lieblingszeile des Albums findet sich auf dem Track „Private Altersvorsorge 2“, welche mich laut Lachen ließ und mir ein gutes Gefühl für Danger Dans Entwicklung nach „Aschenbecher“ und auch seinen zukünftigen Weg gab: „Schreibe lieber mal ein Buch gegen Kummer, ich hab keinen Bock mehr auf Tiefkühlpizza, ich will Hummer!“