Cro und sein Lebenswerk: Sternstunden, Niederlagen und Visionen

„Raop“: Zweiflern den Mund gestopft

Das Debütalbum kam 2012 auf den Markt. Und die Arbeit zahlte sich aus: „Raop“ landete auf Platz 1 der Albumcharts. Bereits nach zwei Wochen konnte sich Carlo den Goldstatus sichern.

Die Single „Du“ beseitige die Befürchtungen einiger Skeptiger – Cro war kein One-Hit-Wonder. Zusätzlich wurde Kritikern, die Cro vorwarfen, das Rap-Handwerk nicht zu beherrschen, mit dem Intro das Maul gestopft. Doubletime-Passagen und Flow-Wechsel demonstrierten, was Kenner der RBA-Runden bereits wussten – Cro kann rappen.

Raop hatte mit „Nie mehr“, „Wir waren hier“ und „Jeder Tag“ Songs parat, die die Erwartungen von Cro-Fans vollends erfüllten. Zudem offenbarte Cro mit „Ein Teil“ eine neue Seite von sich. Es handelte sich dabei um einen hochemotionalen und melancholischen Song, der sich mit dem Abschied und der Trennung von einem geliebten Menschen auseinandersetzte. Ihm gelang dabei das Kunststück, den Song nicht kitschig und austauschbar aussehen zu lassen. Deshalb stellte er einen überraschenden Höhepunkt der Platte dar:

„Andere kommen und gehen mir durch den Kopf, doch es geht vorbei. Dir geht es gut, rufst nicht mehr an, denn ich bin nicht mehr interessant. Ihr zwei geht Hand in Hand, doch verdammt, wieso stört mich was daran?“

Kritik ohne Grund

Das Echo der Kritiker auf „Raop“ war solide. Eine Plattenkritik der Bravo Hiphop Special mit zwei von fünf Punkten ragte jedoch negativ hervor. In der Folge wehrte sich Chimperator-Productions-Gründer Sebastian Schweizer gegen die Rezension. Er wies darauf hin, dass die Bravo-Redaktion gar nicht vorab mit einem Muster beliefert worden wäre. Gut, des Journalismus waren die damaligen Kollegen aus München ja sowieso eher unverdächtig…

Cro baut die Beats: Alles nur geklaut?

Bereits kurz nach der Veröffentlichung von Raop“ wurden im Web kritische Stimmen laut, die die Ähnlichkeiten einiger Cro-Songs zu Rap- und Indiesongs hervorhoben. Der größte Stein des Anstoßes war dabei die Ähnlichkeit zwischen „Du“ und „Your Song“ von Left Boy.

Auf der Road to Raop“-DVD, die als Bonus auf der Premium-Edition von Raop“ zu finden war, wurde die Thematik offen behandelt. Dort stellte Chimperator klar, dass man im Zuge der Albumproduktion rechtlich abklären musste, ob sich gewisse Elemente von Cro-Songs zu nahe an bestehende Songs bewegten. So sei es schlichtweg ein Talent von Cro, sich bei der Kreation von Songs von feinsten Bestandteilen bestehender Tracks inspirieren zu lassen und daraus eigene Werke zu schaffen.

„Sunny“ und Raop +5

Im Juli 2013 schoss Cro noch ein Mixtape raus. Mit „Sunny“ gab er sich locker und entpsannt, Mucke zum Chillen am See. Zudem veröffentlichte er Raop“ mit fünf zusätzlichen Tracks als Raop +5″. Darauf war auch die kurz zuvor veröffentlichte Single Whatever“. Sie stellte die erste Cro-Single dar, die eine Platz-1-Platzierung in den deutschen Charts erreichen konnte.