B-Tight, Shizoe und Achim Petry

rap.de: Trifft in dem Song Schlager auf Rap?

B-Tight: Nee.

Achim Petry: Was heißt denn Schlager? Schlager ist doch nur eine nette Melodie. Schlager ist einfach das, was gefällt.

Shizoe: Eigentlich ist es das ein richtiger Popsong, mit Band kommt er natürlich ein bisschen rockiger rüber. Spätestens wenn Bobbys Parts kommen, ist eigentlich klar, dass es ein klassischer Crossover-Track ist.

Achim Petry: Es ist ja auch  so: Schon mein Vater hat seine Nummern live mit seiner Band ein bisschen rockiger gespielt als auf Platte, ich spiel meine noch 'n Tacken rockiger. Irgendwann ist die Grenze zwischen Schlager und Rock verschwommen. Ganz ehrlich, spricht ja für sich, dass die Jungs hier zu meinem Konzert gekommen sind und kein Problem damit hatten.

B-Tight: Wäre es so gewesen, dass uns die Musik wirklich nicht gefallen hätte – aber ich habe eben gesehen, dass Achim voll der Rocker ist und voll der coole Typ. Kein typischer Schlagerfuzzi, wo man denkt so, der ist ja voll verklemmt. Es macht wirklich Riesenspaß, mit ihm zusammen auch mal Leute zu verarschen. Er ist ein Typ, von dem man, wenn man ihn so kennenlernt, nicht erwarten würde, dass er Schlager macht.

Achim Petry: Das hast du echt lieb gesagt, finde ich. Ich gebe dir das Geld nachher, okay? (Gelächter)
 

Shizoe: Fakt ist wirklich, dass es erstmal nur ein Experiment war. Inzwischen machen wir es ja auch schon zwei Jahre lang. Es hat halt soviel Spaß gemacht, dass es dann irgendwann kein komisches Gefühl mehr gab. Das erste gemeinsame Konzert, das ich vorhin beschrieben habe, war eben auch ein Extremfall. Später war es dann so, dass wir oft auf großen Stadtfesten aufgetreten sind, und da ist das Publikum bunt gemischt, da sind alle möglichen Leute da. HipHop-Fans, die ausgerastet sind, die einfach zu diesen Dingern kommen, weil dann mal was los ist in ihrer Gegend. Da haben wir gemerkt, wir können die Leute auf jeden Fall rocken und es macht Spaß.

Achim Petry: Ist ja eigentlich auch eine gute Sache, wenn man seinen Fanstamm auch erweitert. Auch für die Jungs, ich erinnere da nur an Erna und Wolfgang. Das sind so zwei rüstige Rentner, richtig krasse Fans von mir, die waren auch schon immer bei meinem Vater. Die fahren immer hinterher und legen ihre Kuren so, dass es passt. Ich liebe die zwei ungemein. Die haben euch beim ersten Mal nicht die Hand gegeben, weil sie nicht wussten, was mit euch los ist. Inzwischen lieben sie die jungs genauso.

B-Tight: Voll. Das finde ich auch total interessant, diese Mischung. Auf so einem Stadtfest hast du wirklich alles. Da merken wir auch, dass die alle miteinander feiern können, das ist eine Riesenparty und das ist einfach geil. Ich glaube, in solche Clubs würde man auch viel lieber gehen, wo alles gemischt ist und man einfach nur feiern kann, anstatt in der Ecke rumzustehen und zu checken, wer cooler ist. Oder so: Muss ich ihn jetzt schlagen? Das war damals vielleicht, als Jugendlicher cool, aber mittlerweile sind wir auch über 30 und wenn wir feiern gehen, wollen wir auch feiern. Und uns keinen Kopf machen, wer jetzt cooler als der andere ist.

Shizoe: Ist bei uns ja eh nicht so ganz klar auszumachen.

Achim Petry: Doch (Gelächter).

rap.de: Achim, die Rapper stehen ja in dem Ruf, ein etwas gewöhnungsbedürftiges Verhalten an den Tag zu legen. War es am Anfang schwer für dich, damit umzugehen? Mit der großen Klappe der Jungs zum Beispiel?

Achim Petry: Große Klappe habe ich auch. Sonst noch Unterschiede? (Gelächter) Nee, ich laufe jetzt ja auch nicht mit irgendwelchen Jackets mit Schulterpolstern durch die Gegend, wie so ein Schlagerfuzzi, sondern bin ja selber aus der Rockmusik. Ich höre einfach sehr viel Musik, von daher ist es für mich auch kein Problem, Schlager zu machen, und trotzdem mit HipHoppern zu koexistieren. Ich bin ein bisschen älter als die Jungs. aber ich denke, ich bin noch so junggeblieben, dass ich da mitgehen kann. Ich hatte auf jeden Fall eine sehr gute Zeit die letzten Tage.

B-Tight: Ist ja immer auch die Frage, wie man sich entgegentritt. Keiner von uns würde mit jedem Rapper klarkommen. Oder mit jedem Schlagertyp. Was auch immer – es kommt immer darauf an, wie man sich gibt und wie man demjenigen begegnet. Bei uns passt das alles.

Shizoe: Wir haben uns das ja auch nicht vorgenommen, den Typen cool zu finden, das war ja für uns selbst eine Überraschung, dass es einfach so klick gemacht hat und so gut funktioniert. Ansonsten wäre das ja auch gar nicht möglich gewesen in der Form.

rap.de: Bobby, du arbeitest an einem neuen Album, richtig?

B-Tight: Richtig.

rap.de: Was kann man davon erwarten?

B-Tight: Es wird provokant. Ohne Schimpfwörter. Mehr verrate ich noch nicht. Aber es wird auf jeden Fall kein Schlager-Rap, falls das jemand denken sollte.