Interview mit Dat Adam über „Hydra 3D“, Soundästhetik, Youtube, Denkweisen

Ihr seid ja eine relativ junge Band. Habt ihr gemerkt, ob ihr euch in den eineinhalb Jahren weiterentwickelt habt?

Taddl: Auf jeden Fall.

Ardy: Mary hat sich zum Beispiel produktionstechnisch unheimlich weiterentwickelt. Im Mix und Mastering richtig krasse Fortschritte gemacht. T im Rap, wir alle im Schreiben. Die Entwicklung ist auf jeden Fall für uns spürbar.

Mary: Auch persönlich halt. Das Album war am Anfang nie so geplant. So ein ehrliches, emotionales Album zu machen. Aber das hat sich, wie alles, einfach so ergeben. Dass wir einfach machen, was wir fühlen und was aus uns herauskommt. Und die letzten eineinhalb Jahre waren einfach eine krasse Kopfphase für uns, wo wir uns krass mit uns selbst und den Dingen um uns herum beschäftigt und Dinge hinterfragt haben. Eine krasse Selbstfindungsphase sozusagen. Und das ist auf der Platte dann textlich und dann natürlich auch musikalisch verarbeitet. Die „Chrome EP“ war halt noch deutlich oberflächlicher, was die Themen und die Lyrics angeht.

Das ist auch ein Punkt, der mich überrascht hat. Ich dachte, es würde viel mehr um Lifestyle gehen. In einem Video, das Taddl vor kurzem bei Youtube hochgeladen hat, ging es auch darum, bestimmte Werte zu vermitteln. Ist das für euch auch in der Musik wichtig?

Taddl: Auf jeden Fall, ja.

Mary: Die Werte, die wir fühlen und leben. Wir sind uns bewusst, dass wir viele Menschen erreichen, vor allem viele junge Menschen. Und grade durch das, was bei grade bei Youtube abgeht, was gehypt ist-

Ardy: Auch in der Mucke.

Taddl: In allen Medien.

Mary: Genau, sei es typische Rapmucke. Wenn man ehrlich zu sich selbst ist, weiß man, dass da keine nicen Werte vermittelt werden. Und die Möglichkeiten wollen wir natürlich auch nutzen, um den Leuten was mitzugeben und ein positiver Einfluss zu sein. Aber selbst wenn wir keinen Menschen erreichen würden, wäre es immer noch das, was wir fühlen.

Ardy: Es war jetzt nicht das größte Ziel, es ist einfach natürlich mit in die Mucke geflossen.

Habt ihr denn viele von euren Youtube-Fans mit in die Musik nehmen können?

Taddl: Ich denke schon. Es ist halt schwer zu beurteilen. Man sitzt nur vor’m Bildschirm und sieht ’ne Menge Kommentare von Leuten die schreiben, „ey die sind voll scheiße geworden“ bis zu „ich liebe alles was ihr macht“. Es sind halt Internetkommentare und da gibt es alles in Massen. Ich habe jede Meinung über uns schon tausend Mal gelesen.

Ist es schwierig damit umzugehen?

Taddl: Nicht wirklich.

Mary: Bei mir persönlich ist es so, wenn ich einen schlechten Tag habe und geladen bin, gibt es Phasen, wo mich das mehr juckt.

Ardy: Es trifft einen halt nie persönlich. Wenn Leute etwas völlig unreflektiertes schreiben, wo man merkt, die machen das aus der Emotion heraus und haben sich gar nicht damit befasst, denkt man, „schade, dass du so denkst“. Und das trifft einen viel mehr, als wenn jemand schreibt, „du bist scheiße“. Damit kann ich nichts anfangen. Das hat halt keinen Hintergrund und berührt mich nicht. Wenn man mal emotional berührt ist, dann eher über die Denkweise der Leute, wie die an Sachen ran gehen und wie sie Sachen beurteilen.