Money Boy

The most kontroverseste Person im HipHop-Game. Der Österreicher Money Boy hat mit seinem verrückten Swagger-Style die Szene schockiert und gespalten. Während selbst Leute, die ansonsten nur Independent Rock hören, plötzlich den "Swag aufdrehen“, kommt aus der anderen Ecke Hass, Verachtung und pure Verständnislosigkeit.
Was ist dran an dem Phänomen Money Boy, der pro Woche immerhin mindestens zweimal auf der Bühne steht in Deutschland, Österreich und der Schweiz und der fast wöchentlich einen neuen Track oder ein neues Video an den Start bringt? Sebastian Zelada Ocampo hat den Rapper und Basketballspieler in Nürnberg getroffen und ein kleines Update über seine derzeitigen Aktivitäten eingefordert.

 

rap.de: Du bist hier mit einem Mercedes vorgefahren. Scheint also gut zu laufen, das Business?

Money Boy: (Lacht) Nein, das ist gar nicht mein Auto gewesen, mit dem ich hergefahren wurde. Aber ich bin schon am überlegen. Ich schaue schon ständig im Internet auf den diversen Autowebsites und auf meinem iPhone, was es so gibt. Ich bin nicht so der Auto-Freak, der an technischen Details interessiert ist. Für mich muss der Wagen cool aussehen und ein cooles Image haben. Ich habe auch gar nicht so viel Zeit, um die Autos testzufahren, aber irgendwann im Sommer wird eine Zeit kommen, in der ich mich um Urlaub und Autos kümmern kann.
Außerdem war ich in Wien letzte Woche in Gesprächen mit einem großen Getränkehersteller, der einiges vorhat mit Money Boy. Dazu zählt, dass die mir auch ein Auto für eine coole Aktion kaufen wollen.

rap.de: Kannst Du uns einen kleinen Hint geben, um was es sich da handelt?

Money Boy: Nein, nein. Ich möchte nicht den Namen der Firma nennen, aber das die ist aus dem Bereich "Food and Beverage“, wie man das in der Werbebranche so schön nennt und ich sage nur, es ist eines der größten Unternehmen und jeder kennt es. Es gibt keinen, der dieses Unternehmen nicht kennt.

rap.de: Du hast mehrmals die Woche Auftritte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wie voll ist denn dein Terminkalender zur Zeit und wie weit im Voraus muss man denn anfragen, um Mr. Money Boy für einen Gig zu verpflichten?

Money Boy: Der ist sehr voll. Ich hab manchmal den Eindruck, dass ich jeden Tag auf der Bühne stehe, aber so ist es ja nicht. Ich bin jedes Wochenende in Deutschland, Österreich oder der Schweiz unterwegs. Heute habe ich ein Doppel-Booking. Heute bin ich hier in Nürnberg und nach der Show geht es im schwarzen Mercedes auf die Autobahn zurück nach Frankfurt. Dort haben die für mich das "Roomers“ gebucht, das ist eines der feinsten Hotels in Frankfurt, hab ich mir sagen lassen. Da hat David Garrett mit mir zusammen eingecheckt, den ich bis dahin noch gar nicht kannte. Ich weiß nicht, ob der euch was sagt, das ist ein berühmter Geigenspieler.
Ich freue mich auf die Show jetzt und auf das Hotel später und so geht’s eigentlich jede Woche und das Gute ist, dass mir diese Live-Auftritte am meisten Spaß machen. Das gibt mir jedes Mal einen Kick und ich freu’ mich immer drauf.
Wenn es jetzt tatsächlich täglich wäre… man muss ja auch aufpassen und abwägen und nicht jedes Konzert spielen. Einerseits nach Angeboten, andererseits aber auch nach Stadt: "Wo war ich noch nicht, wo habe ich viele Fans und so?" Ich spiele nicht jedes Konzert, aber ich bin gut ausgebucht für die nächsten Monate bis zum Sommer und dann gönne ich mir irgendwann, wie gesagt, freiwillig auch ein Time-Out.
Ich hab so viele Projekte in der Pipeline, aber zum Glück bin ich so produktiv und energiegeladen, dass wenn ich von meinen Auftritten wieder nach Wien zurückkomme, einen Tag chille oder vielleicht zwei und dann geht’s gleich wieder ins Studio oder ans Set, dann werden Videos gedreht.
Ich hab so viele Sachen schon fertig und ich freue mich immer, die Leute aufs Neue zu überraschen.

rap.de: Es gab ja auch bereits Auftritte, bei denen die Crowd scheinbar überwiegend aus Hatern bestand, die Dich sogar mit Gegenständen beworfen haben. Denkst Du in solchen Fällen nicht auch manchmal daran, einfach von der Bühne zu gehen und den Gig abzubrechen?

Money Boy: Das möchte ich an dieser Stelle klarstellen, dass das nie der Fall war, dass mehr Hater bei einem Konzert waren als Fans. Das wäre ja auch skurril. Die würden sich ja quasi selber dissen, wenn sie Eintritt zahlen, obwohl sie das schlecht finden.
Oft ist es halt so, dass ein paar wenige Hater in einer großen Crowd viel mehr auffallen als die Leute, die mitrappen oder die Hände heben. Wenn die Leute Becher werfen oder den Mittelfinger zeigen, dann ist das natürlich viel auffälliger. Ich würde sagen, dass es immer zu 95-98% Fans sind und alle die nach der Show kommen, geben mir positives Feedback. Ich sehe das auch nicht so, dass ich da meinen Job mache, die Kohle kriege und dann meine Freizeit habe. Ich möchte für mich selber auch eine coole Show machen, so dass ich von der Bühne gehe und ein gutes Gefühl habe, und natürlich ist das Gefühl umso besser, je cooler die Crowd mitgeht und je mehr Leute Spaß dabei haben.

rap.de: Du hast kürzlich mit Haftbefehl telefoniert und ihm auch Props gegeben. Auch mit anderen Rappern wie Massiv hat man Dich schon gesehen. Kann man das vielleicht als Hinweis für das ein oder andere Feature auf Deinem kommenden Album deuten?

Money Boy: Nicht zwangsweise, aber es ist auf jeden Fall mal ein Indiz und es ist natürlich wahrscheinlicher, dass ein Feature mit Rappern zustande kommt, mit denen man schon Kontakt hat. Du hast schon recht, ich  hab mit Massiv gechillt, ich hab mit Haftbefehl kürzlich sogar mehrmals telefoniert. Er ist ein sehr witziger Typ und macht auch gute Rapmusik. Ich hab ihm auch gesagt: "Komm rauf auf meinen neuen Polo-Track, lass uns einen Remix machen! Ich nehm einen Part von mir raus und den nimmst Du, und spittest Deine zwölf Zeilen und dann holen wir noch einen, der auch Liebe für Polo hat." Denn Haftbefehl meinte, dass er auch Polo trägt, wenn er weggeht und er ist, wie viele Rapper auch, Fan der Marke. Vielleicht kommt demnächst so ein Track raus, wer weiß.