Toni der Assi: Gut, wenn ich das jetzt toleriere – das ist sehr schwer für meine Generation, obwohl es ja der Durchbruch damals war, dass sich Leute geoutet haben – was passiert dann in 20 Jahren wenn die erste Frau ein Pferd heiraten will? Wenn die sagt: “Ich spüre da etwas“? Irgendwann bekommt sie den Stempel, dass sie ein Pferd heiraten darf. Wir entwickeln uns doch immer weiter in etwas, wofür wir Menschen nicht geschaffen worden sind. Das ist doch auch in der Natur nicht so.
Toni der Assi: Im Hip Hop gibt es auch schwule Affen (lacht), aber was ich sagen wollte: Im Endeffekt rede ich nur darüber und tue ja keinem was an. Das ist einfach meine Meinung. Ich verherrliche ja auch keinen Schwulenhass, ich hab nie gesagt: “Ich bringe selber Leute um“.
Ich hab Sachen widergespiegelt, ich war vor Gericht deswegen und ich hab meine Meinung nicht geändert. Es wird keine Stellungnahme von mir geben, in der es heißt: Ich bin jetzt richtig fancy und trendy und alles ist easy. Ich bin 33 und es ist meine Art der Entwicklung und mein Leben in Deutschland. Ich berichte halt aus dieser Ecke drüber und wenn jemand anderes sagt: “Ey, Schwule sind cool. Es könnten mehr Hip Hopper schwul sein“, dann ist das sein Ding. Ich werde das tolerieren.
rap.de: Warum lebst Du gerade mehr in der Schweiz?
Toni der Assi: Weil die Schweiz ein richtig geiles Land ist und Zürich ein Brett von Stadt. Alles stimmt.
Aber die Schweizer können die Deutschen nicht ausstehen. Die Deutschen sind die Kanaken in der Schweiz. Das ist komisch.
Ich war ja auch bei “Britt“, bei Sat1 in der Sendung und habe ja auch über Sachen wie Integration geredet. Da war auch ein Deutscher, dem habe ich erklärt: “Hey, wenn ihr in der Schweiz nicht mal Schweizer-Deutsch lernen könnt, dann seid aber auch nicht sauer, wenn jemand aus Arabien kommt und nicht gleich Pfälzisch oder Hessisch reden kann".
Die Deutschen erleben dort gerade dasselbe Problem wie die Ausländer hier. Wobei es natürlich schon ein bisschen anders ist. Viele Deutsche sind in der Schweiz auch hochangesehene, gebildete Arbeiter und Fachkräfte. Die sind nicht rübergekommen, um in der Schweiz Drogen zu verkaufen oder Waffenhandel zu betreiben.
Toni der Assi: Gut, aber viele sagen ja auch, dass ich der Nazi-Rapper bin. Als Typ, der die NPD in gewissen Songs am meisten angefickt hat. Das versteh ich auch nicht.
Wegen des Satzes mit den Drogen… Ich eck doch auch an und will erklären, dass ich auch Sachen machen kann, ohne 'ne Ich-AG aufzumachen und ohne Steuern zu zahlen.
Warum rennen denn die ganzen selbstständigen Leute weg und ziehen nach Mallorca, Cannes oder Marbella? Die haben die Nase voll von 500.000 Euro 250.000 abzudrücken. Und wer bekommt was von den 250.000?
Ich verherrliche nicht den Drogenverkauf, sondern sage nur: “Kripo sagt: Das gibt’s nicht. Aber am Ende Blitzlicht“. Damit mein ich ja, dass du am Ende eh wieder in den Knast kommst und alles am Arsch ist. Ich sag dir ganz ehrlich: Das ist ein kurzlebiges Leben, wenn du den Möchtegern-Gangster raushängen lässt.
Ich kenn so viele Leute, die ich beneidet habe, als sie alle Bündel in der Tasche, Carlo Colucci-Pullover und fette Autos hatten. Heute sind das ganz normale Dreischichtarbeiter.
Ich dagegen bin in den Hip Hop-Medien, mach meine Konzerte, mir geht’s gut und ich freu mich. Die gucken mich an und sagen: “Hey, gib mir mal ´ne CD von dir!“ und das waren früher Leute, die Jugomafia 1 waren. Das ist krass, wie sich alles verändert. Also, es bringt nichts.