KRS-One

Wie sich einige vielleicht noch erinnern werden, war KRS-One, der “Teacher“, höchstpersönlich in Berlin um von der StreetUniverCity Berlin e.V. die Ehrendoktorwürde entgegen zunehmen. In der anschließenden, kleinen Pressekonferenz, in der auch Journalisten anderer Formate zugegen waren, ging der Oldschooler noch einmal ins Detail, um Hip Hop und dessen weltweiten Stellenwert  eingehend zu erklären. Dieses Interview wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten. Viel Spaß bei dieser Lektion in Sachen Hip Hop.

rap.de: KRS Du bist schon so lange dabei, was motiviert Dich immer noch, in Sachen Hip Hop durch die Welt zu reisen und zum Beispiel nach Berlin zu kommen, um die Leute zu teachen? Bist Du nicht manchmal müde?

KRS-One: Auf gar keinen Fall! (singt) "I feel no ways tired, oh Lord." Das ist ein alter Spiritual. Nein. Hip Hop ist mein Leben und man wird ja nicht müde von seinem Leben, oder? Wenn man müde von seinem Leben ist, wenn man lebensmüde ist, dann stirbt man.
Ich liebe mein Leben. So war es schon immer, seit ich 1965 in Brooklyn geboren wurde. Dann bin ich nach Manhattan umgezogen und dann in die Bronx. Dann habe ich Kool Herc und Hip Hop kennen gelernt. Das ist alles. Afrika Bambaataa war der nächste, dann Grandmaster Flash, Crazy Legs, Run DMC, diese Liste ist unendlich erweiterbar.

rap.de: Jetzt hast du hier in Berlin den Ehrendoktor der StreetUniverCity erhalten. Was bedeutet Dir so ein Preis?

KRS-One: So etwas bestätigt die Vergangenheit. Im Jahre 1989 haben wir gewusst, dass wir heute hier sein werden. Wir haben gewusst, dass Hip Hop eine Universität sein wird, aber die Öffentlichkeit, mit der wir geredet haben, das Publikum, dem wir das erzählt haben, die haben das nicht gewusst. Die haben das gar nicht gesehen. Die haben gesagt: Ach was. Hip Hop hält sich vielleicht zwei oder drei Jahre. Das war 1979 als die Sugar Hill Gang rauskam, da haben die Leute gesagt: Ach das ist nur eine Single, das geht vorbei. Dann kam 1980 Funky Four Plus One raus und hat die Fortsetzung geschrieben, 1981 kam Kurtis Blow und so weiter und so fort. Heute kann man sagen, dass Hip Hop nicht mehr verschwinden wird. Das wird bleiben und die Leute nehmen Hip Hop ernst, aber das haben wir alles schon vorausgesehen, so wie wir jetzt schon sagen können, wie es in 20 Jahren aussehen wird.