rap.de: Marteria, der auch auf deinem letzten „Sparring“-Mixtape war, hat im Interview mit rap.de gesagt, dass das jetzt eigentlich nur eine Rückentwicklung von Hip Hop ist, weil Hip Hop ursprünglich aus der elektronischen Musik kommt. Würdet ihr das so unterstützen?
Olli Banjo: Du meinst, weil zum Beispiel Afrika Bambataa von Kraftwerk beeinflusst war?
rap.de: Wahrscheinlich hat er sich auch darauf bezogen.
Olli Banjo: Ok, insofern kann man diese Verbindung schon sehen. Marsimoto an sich ist ja auch ein supercooler Typ. Grüße an dieser Stelle. Hip Hop an sich ist aber so viel. Hip Hop kann auch einfach aus Soulplatten bestehen, die von DJs zurückgedreht wurden und auf die dann Rapper gerappt haben. Hip Hop hat einfach unterschiedliche Wurzeln, aber das ist bestimmt auch eine. Letztendlich kann man also auch sagen, dass Hip Hop einen deutschen Ursprung hat. Wie gesagt, ich plädiere einfach für Leute, die Musik aus dem Herzen machen, das ist für mich das Wichtigste. Dann kannst du von mir aus auch Elektro, Death Metal oder Volksmusik machen.
rap.de: Was mir in diesem Zusammenhang aufgefallen ist: bei den Covern wurden sehr häufig die Farben Neongrün und Schwarz verwendet.
Olli Banjo: Bei welchen Covern?
rap.de: Von Prinz Pi, Marsimoto…
Olli Banjo: Den magst du nicht, den Prinz Pi. Oder?
rap.de: Doch. Ich nenne ihn hier nur als Beispiel für diese Elektro-Entwicklung. Peter Fox hatte aber auch Neongrün bei seinem Artwork.
Olli Banjo: Den finde ich richtig super. Ich mag normalerweise kein Reggae, so Roots-Reggae langweilt mich zum Beispiel zu Tode, aber Seeed fand ich schon immer innovativ, geil und neu und von Peter Fox bin ich ein Riesenfan. Das Album ist eins der geilsten, die jemals in Deutschland raus gekommen sind. Aber jetzt zurück zu der Farbe Neongrün.
rap.de: Genau, wie erklärt ihr euch, dass solche farblichen Trends bei Covern plötzlich aufkommen? Das war ja schon sehr auffällig.
Jonesmann: Das ist mir nicht aufgefallen. Ich gebe mir die Mucke auch nicht und habe deshalb auch nicht auf so was geachtet.
Olli Banjo: Ich überlege gerade, was für mich „Neongrün“ bedeutet… Mit Orange assoziiere ich Müllmänner und bei Neongrün sehe ich vor mir eigentlich solche Typen, die Schlaghosen anhaben, riesengroße weiße Plateau-Buffalos, die Haare abrasiert, so Backstabber und dann so Leuchtstäbe!
Jonesmann: Oder diese Mülljacken mit den Reflektoren.
Olli Banjo: Genau! Vielleicht haben die sich von diesen Leuten einfach ein bisschen beeinflussen lassen. So würde ich auf jeden Fall Neongrün für mich beschreiben.
rap.de: Wie viel Einfluss hat man als Künstler auf die Gestaltung seines Covers? Setzt man sich da vorher zusammen und sagt „Wenn ich dieses Album höre, habe ich die Farbe Rot im Kopf und deshalb wird das Artwork rot“?
Jonesmann: Also ich habe auf jeden Fall keine Farben im Kopf, wenn ich eine Coveridee habe. Bei unserem aktuellen Album jetzt hatte ich nur die Idee, dass man vielleicht irgendeinen Film von Bud Spencer und Terrence Hill nehmen könnte und dann versucht, das irgendwie nachzubauen. Aber konkrete Farbideen hatte ich da jetzt nicht.
Olli Banjo: Ich habe manchmal Farben im Kopf, aber das hat andere Gründe.
rap.de: Möchtest du darüber sprechen?
Olli Banjo: Nein! (lacht)
rap.de: Kommen wir zu euerem Lied „Wie Im Zoo“ zurück. Das beschreibt ja so ein bisschen ein Partyszenario. Wie kann man sich das vorstellen, wenn ihr gemeinsam in einen Club geht?
Olli Banjo: Die Grundaussage ist einfach, dass es Männlein und Weiblein gibt. Wie heißt das? Sammler und Koch? Nein, oh Gott, ich bin kein Chauvinist. Mädchen, I love you und ich liebe selbstbewusste Frauen, aber der Mann hat in seiner DNA immer diesen Jäger in sich, diesen Boris Becker. Da ein Rehlein und da ein Rehlein, weißt du, was ich meine? Der Eine hat es mehr unter Kontrolle und der Andere weniger, aber letztendlich haben wir in unserer DNA aus der Steinzeit „Boah, geile Frau. Knüppel auf den Kopf und mitnehmen.“ Das ist auch ein bisschen das Thema von dem Lied. Durch die Zivilisation hat man dann erstmal ein bisschen dieses Kerzen aufstellen et cetera, et cetera, aber…
rap.de: …aber eigentlich denkt man die ganze Zeit an den Knüppel.
Olli Banjo: Man sagt Sachen wie „Oh, deine Augen sind so wundervoll“, aber der Subtext ist „Geiler Arsch, komm, wir gehen jetzt nach Hause!“ Das wollten wir eigentlich nur mit dem Track sagen, oder Jones?
Jonesmann: Ja, ich glaube schon. (lacht)
rap.de: Also geht ihr auch zusammen weg, um die „Laydays“ aufzureißen oder war das nur für das Lied?
Olli Banjo: Nein, ich bin ein Romantiker, ich bin gut erzogen, das war nur Spaß. Wir machen so was nicht.