Olli Banjo und Jonesmann

rap.de: Du hast die RTL2-Sendung „Der Bluff“ angesprochen. Ihr hättet da nicht mitgewirkt?

Olli Banjo: Das ist witzig, ich bin ja sogar angesprochen worden.

Jonesmann: Ich hätte auf jeden Fall nicht mitgemacht, weil ich finde, dass das Bild von Rap, von coolem Rap, dort in ein mieses Licht gezogen wurde. Eltern, die keine Ahnung von Hip Hop haben, gucken sich das dann an und denken dann: „Aha, so ist das Ding“. Die denken dann, dass das nur so aussieht und das muss halt nicht sein. Das fand ich auch nicht cool und deswegen hätte ich da auch nicht mitgemacht.

Olli Banjo: Ich bin ja gefragt worden! Ich hab witzigerweise mit der Redakteurin von RTL in einem Cafe gesessen. Die hat mich gefragt, ob ich das machen will. Ich wusste noch gar nicht richtig worum es da geht und hatte das Konzept noch gar nicht verstanden. Sie ist sehr nett, ich bin auch befreundet mit ihr, aber das kam mir einfach alles sehr suspekt vor. Es ist ja auch noch nicht einmal so, dass du in so einer Sendung mitmachst und dann total viel Geld dafür bekommst. Was du da kriegst ist ein Handgeld, das ist nichts. Ich glaube, dass die Rapper, die da mitgemacht haben, während der Sendung gemerkt haben, dass es doch nicht so dolle ist. Also ich hoffe das zumindest für die, aber für mich wäre das einfach nichts gewesen. Aber jeder muss für sich selbst entscheiden, was er macht und was er nicht macht.

rap.de: Kommen wir zurück zu euerer Musik. In eurem Pressetext wird die „Frankfurt-Köln-Achse“ angesprochen.

Olli Banjo: Echt? Wusste ich gar nicht. Was die da alles schreiben, die Leute.

rap.de: (lacht) Die Frankfurt-Köln-Achse war mir bislang auch noch nicht so geläufig, deshalb wollte ich da einfach noch mal nachfragen. (Gelächter) Was sind denn die konkreten Unterschiede zwischen Rap aus Frankfurt und Rap aus Köln?

Olli Banjo: Ich sag mal so. Frankfurt hatte schon immer eine Sonderstellung im deutschen Rap gehabt. Frankfurt war schon immer, dadurch, dass auch die ganzen Amerikaner stationiert waren, fresh und wir hatten auch eine gewisse Aggresivität, weil diese Mentalität in Frankfurt halt einfach vorherrscht. Da war ja auch nie so der Community-Gedanke in Frankfurt, alles war so ein bisschen abgefuckt und jeder hat so seine Camps gehabt und Köln war immer so… äh, äh… nicht da, in der Hip Hop Szene. Natürlich gab es da ein paar, wie mein sehr guter Freund und Anwalt, der einzige rappende Anwalt denke ich mal in Deutschland, der Schivv. Mit dem habe ich schon tausend Lieder gemacht, außerdem gibt es da noch „Die Firma“, aber Köln war nie so krass am Start, als dass man jetzt sagen könnte, da hat sich die überkrasse HipHop-Szene gebildet. Das ist ja auch ein Mentalitätsding. Frankfurter Rap ist ja eher so „Wir bluten auf Beton“, um das jetzt mal überspitzt zu sagen, auch weil die Mentalität eben dort so ist. Und Köln ist halt so: „Ach, komma her mein Jung’“ und dies und das, so verniedlichend. Ich denke mal, sogar wenn Kölner über Hitler reden, ist das lustig. Das sind aus meiner Sicht die Unterschiede. (zu Jonesmann) Und jetzt darfst du mal die Unterschiede nennen!

Jonesmann: Du hast das schon gut beschrieben, auf jeden Fall.

Olli Banjo: Okay, ich hab also nichts Falsches gesagt.

 

rap.de: Ihr habt jetzt dieses Album zusammen gemacht, wollt aber in Zukunft Projekte machen, die doch sehr unterschiedlich sind: Ein Rock-Album und ein R’n’B-Album.

Olli Banjo: Yeah, Rock’n’Roll! Das Ding wird „Dein Freund“ heißen, demnächst wird es die erste MySpace-Seite dazu geben, wir haben nächste Woche die zweite Bandprobe, die Songs stehen – es wird einfach großartig. Ich habe Bock, damit live durchzudrehen. Live spielen ist sowieso mein Leben, ich liebe es und die Leute wissen, dass da Spaß am Start ist, wenn sie auf mein Konzert kommen. Aber mit diesem Rockding setze ich da noch mal einen oben drauf, das wird einfach noch mal viel krasser, viel geiler. Ich freu mich einfach und die Leute sollen ein bisschen die Augen nach „Dein Freund“ offen halten.

Jonesmann: Ich bastel ja auch schon länger an meinem R’n’B-Album, ich hör die Mucke ja auch selber jeden Tag. Ich hoffe, dass ich im Sommer dann mit dem Album da bin und habe aber auf jeden Fall noch viel zu tun. Ich kann jetzt aber noch nichts zu Features oder so sagen, weil ich da noch am Arbeiten bin.

Olli Banjo: Ich muss jetzt mal noch was sagen, nicht dass das eben falsch verstanden wurde: Ich liebe Köln, ich wohne in Köln, ich bin Wahlkölner, nicht falsch verstehen. Ich bin Aschaffenburger und Kölner. Da sind meine zwei Homebases und ich steh sowohl für Aschaffenburger als auch für Kölner Rap. Ich halte die Fahne hoch, weißt du was ich meine? Das wollte ich noch mal dazu sagen. Ich liebe euch!