rap.de: Wo liegt jetzt der direkte Unterschied zu einem reinen Olli Banjo– oder Jonesmann-Album, auf dem ein Feature mit dem jeweils Anderen ist?
Olli Banjo: Das ist eine gute Frage. Es ist auf jeden Fall weder ein typisches Olli Banjo-Album, noch ein typisches Jonesmann-Album. Wir haben versucht einen Sound zu kreieren, der einzigartig ist. Wenn wir dazu eine Fortsetzung machen sollten, werden wir versuchen, das wieder aufzugreifen. Ich bin auch ein Fan von so was. Dass man sagt, dass eine Platte einen bestimmten Sound oder eine bestimmte Richtung oder Philosophie hat. Ich glaube, das ist uns auch ganz gut geglückt.
rap.de: "Action-Rap", wie im Pressetext schon angekündigt?
Olli Banjo: Auf jeden Fall. Spaßiger Hollywood-Rap. Ohrfeigen, Explosionen, crashende Autos et cetera, et cetera.
rap.de: Was beim Hören des Snippets so ein bisschen raussticht ist der Track "Wie Im Zoo", was ziemlich elektronisch angehaucht klingt.
Olli Banjo: Das ist wegen dem Sample, das stammt aus einem Elektro-Song. Aber das ist ja nichts Neues. Ich hatte ja schon auf "Erste Hilfe" tausende Songs, die elektronisch angehaucht waren. Dementsprechend also nichts Neues, aber auf jeden Fall ein geiles Ding. Sehr lustiger Rapsong, ganz ohne Gorillas und Affen. Nicht wahr, Jonesmann?
Jonesmann: Also, ich…
rap.de: Vielleicht möchtest du ihm mal das Mikrofon geben.
Olli Banjo: Nein, das möchte ich nicht!
rap.de: Ok gut, dann muss der Jonesmann ein bisschen lauter sprechen.
Olli Banjo: Er lässt sich jetzt übrigens auch Affen tätowieren.
Jonesmann: Ja genau. Äh nein. Wo waren wir jetzt eigentlich?
Olli Banjo: "Wie Im Zoo".
Jonesmann: Ich habe den Beat gehört und das hat mich direkt umgehauen. Seine Strophe fand ich auch richtig krass, aber der Beat von Roe Beardie ist auch auf jeden Fall hammer. Ein richtig gutes Ding.
rap.de: Gut, dann kommen wir jetzt zu der eigentlichen Frage im Bezug auf diesen Track. Das mit dem Elektronischen habe ich deshalb angesprochen, weil im Deutschrap in letzter Zeit sehr viel in diese Richtung gemacht wurde.
Olli Banjo: Ja, aber der Beat fällt ja jetzt Null in diese Elektrorichtung.
Jonesmann: Lass sie mal ausreden.
rap.de: Das war auch noch gar nicht die Frage. Das war quasi nur der Übergang zu der Frage…
Olli Banjo: Ich bin gespannt. Ich bin gespannt. Achtung.
rap.de: … die ich jetzt stelle: Warum glaubt ihr, geht der Trend gerade jetzt in diese elektronische Richtung?
Olli Banjo: Das kann ich dir sagen. Weil Leute nicht wissen, wo sie herkommen, wo sie hinwollen und deshalb ist das so. Es gibt Wenige, die wissen, was sie wollen. Deichkind zum Beispiel. Die haben was gestartet, als noch jeder gesagt hat "Ih! Was ist denn das?". Ich habe bei "Limit" schon gesagt, dass das geil ist und abgefahren. Die sind die Einzigen, die das durchgezogen haben und das kriegt von mir Respekt. Wenn du mit dem Herzen dahinter stehst und sagst „Ich muss jetzt elektronische Musik machen“, dann ist das doch wunderbar. Aber wenn du jetzt auf diesen Zug aufspringst, dann ist das wack. Dann bedeutet dass, du bist eine leere Flasche. So Trappatoni, Flasche leer, weißt du? Du hast keinen Inhalt, du hast nichts zu sagen als Künstler, du hast somit keine Berechtigung. Insofern feiere ich das überhaupt nicht. Aber wenn du schon immer so etwas machen wolltest – wunderbar. So wie ich zum Beispiel meine Rockplatte. Wenn du irgendwelchen Trends hinterherläufst, ist das oberarm. Oder auch Unterschenkel.
Jonesmann (kurze Pause, dann lautes Lachen)
rap.de: Da hat es jetzt aber ein bisschen gedauert. Egal, glaubt ihr, dass Prinz Pi jemand ist, der schon immer ein Elektroalbum machen wollte?
Olli Banjo: Ich kenne Prinz Pi nicht und außerdem habe ich mir vorgenommen, keine Namen zu nennen. Dass muss er mit sich selbst ausmachen. Wenn er in den Spiegel guckt und sagt „Ich wollte schon vor drei, vier Jahren ein Elektroalbum machen“, dann sage ich „Hey, du bist ein Hammertyp.“ Wenn er jetzt aber denkt, dass er ein Elektroalbum machen muss, weil Deichkind erfolgreich sind, dann wäre er ein armes Würstchen. Das ist kein Diss, das muss jeder selbst vor dem Spiegel mit sich zuhause ausmachen.