Terry Lynn

Man sollte meinen, dass eine Frau von der Insel, die in Deutschland vor allem mit Sonne und Rauchkräutern assoziiert wird, den trüben Novemberhimmel über Berlin ziemlich deprimierend findet. Doch die JamaikanerinTerry Lynn zuckt bei entsprechender Nachfrage nur mit den Schultern. Sie hat, wenn überhaupt, ganz andere Sorgen. Sie ist nicht in Europa, um Urlaub zu machen, sondern will ihre Message verbreiten.
Eine Message, die das Leben der Jamaikaner abseits von Sonne und Gras beleuchtet und die teils katastrophalen Lebensumstände schonungslos auf elektronischen Beats anprangert. Ihr Sound fußt zwar durchaus im traditionellen Dancehall, geht aber durch die Produktionen der europäischen Electro-Produzenten Olivier Giacomotto und WILDLIFE! den entscheidenden Schritt weiter. Terry Lynn ist damit eine jener Vertreterinnen einer neuen Weltmusik, die gerade überall in den bislang vergessenen Elendsvierteln der sogenannten Dritten Welt entsteht und ihre Stimme erhebt.
Zuhören lohnt sich – auf jeden Fall. Nicht nur, wenn sie singt.

rap.de: Du warst das neunte von neun Kindern und bist nicht gerade in einer noblen Gegend von Kingston aufgewachsen. Musstest du dich von Anfang an durchkämpfen?

Terry Lynn: Naja, da ich in Waterhouse, einem so genannten Ghetto, aufgewachsen bin, und man dort immer wieder an einen Punkt kommt, wo es schwierig wird, Essen auf den Tisch zu bringen, musste ich schon früh draußen auf der Straße sein und meiner Mutter helfen. Dadurch habe ich einen Eindruck davon bekommen, was wirklich auf den Straßen los ist.

rap.de: Und das wäre?

Terry Lynn: Den Leuten wird die grundlegende Infrastruktur verweigert, um als richtige menschliche Wesen zu leben und zu überleben. Sie verhungern vielleicht nicht, aber die wichtigsten Dinge, die einen angemessenen sozialen Standard ermöglichen, werden ihnen vorenthalten. Sie haben zwar fließendes Wasser und Strom, aber es gibt noch andere, ebenso wichtige Dinge im Leben. Das System gibt einem siebzehnjährigen Kind dort nicht wirklich die Möglichkeit, sich auszudrücken, sein Talent in welcher Form auch immer auszuleben. Die Leute müssen viele Dinge tun, um zu überleben, und die Regierung tut nicht genug, um ihnen zu helfen.

rap.de: Was sollte die Regierung denn tun? Müsste mehr für Bildung ausgegeben werden?

Terry Lynn: Ja. Die Schulen stehen zwar jedem offen, aber es ist sehr teuer, aufs College zu gehen. Nur ein paar Wohlhabende können sich das leisten. Die sogenannten Reichen.

rap.de: Warum so genannte?

Terry Lynn: Weil sie es sich zwar leisten können, 200.000 jamaikanische Dollar im Monat aufzubringen, um ihre Kinder auf die Schule zu schicken. Viel ist das aber eigentlich auch nicht. Die Hälfte der Jamaikaner lebt von 3000 in der Woche, das sind 150 US-Dollar. Damit kommt man nicht weit.

rap.de: Bist du in deiner Kindheit mit Gewalt konfrontiert gewesen?

Terry Lynn: Klar. In Waterhouse bin ich mitten in der Nacht durch Schussgeräusche aufgewacht. Bang, bang, bang. Das war nicht wirklich cool. Diese Sachen passieren, weil die Regierung es versäumt hat, Maßnahmen zu ergreifen. Die Parteien haben ja selbst die Waffen in die Ghettos gebracht, damals in den Achtzigern. Sie haben ein paar Ruffnecks bewaffnet, damit diese gegen ihre politischen Gegner kämpfen und bestimmte Leute vom Wählen abhalten sollten. So kamen die Waffen ins Spiel. Heute ist es ein Riesenproblem. Es gibt keine Grenzen, alles kommt rein. Jamaika liegt genau in der Mitte zwischen Südamerika und Nordamerika und alle Waffen und Drogen kommen auf ihrem Weg durch Jamaika. Kingston ist inzwischen die Stadt mit der höchsten Mordrate weltweit. Du hast vielleicht in meinem Video „Kingstonlogic“ gesehen, wie ich eine Waffe halte, was einfach die Umgebung widerspiegelt, in der ich aufgewachsen bin. Diesen Dingen ist man dort nun mal ausgesetzt. Ein paar Blocks in deiner Straße befinden sich in Gangstreitigkeiten mit ein paar anderen Blocks einer anderen Straße. Die normalen Bürger, die einfach nur zur Arbeit gehen und ihren täglichen Geschäften nachgehen wollen, können das nicht. Nicht, dass mein Problem einzigartig wäre, so etwas passiert ja nicht nur in Jamaika. Leute in Brasilien, in allen Dritte-Welt-Ländern, kennen dieses Problem. Um damit fertig zu werden, müssen wir es auf den Tisch packen und endlich darüber sprechen. Eine andere Person, die in einem anderen Land oder in einer wohlhabenden Gegend lebt, mag denken, dass sie nichts damit zu tun hat. Aber es kann sich zu einem Problem für alle entwickeln, wie ein Pickel, der sich zu einer lebensbedrohlichen Krankheit ausweitet. Denn Armut erzeugt Verbrechen, und aus Verbrechen kann sich auch Extremismus entwickeln. Und wir haben ja gesehen, dass Extremismus ein großes Problem geworden ist. Wenn jemand das mal einsehen würde, würde man vielleicht mehr dagegen vorgehen. Dann hätten wir einen besseren Planeten.

rap.de: Deine Musik soll die Leute also wachrütteln?

Terry Lynn: Yeah, denn ich denke, Musik ist ein Werkzeug der Erziehung. Musik kann auch eine wichtige Message übermitteln und als Medium genutzt werden, um Veränderung zu bewirken. Wenn ich eine Minute Aufmerksamkeit bekomme, warum soll ich sie nicht benutzen, um über Probleme zu sprechen? Musik soll natürlich unterhaltsam sein, sie muss es sogar. Man kann zu meiner Musik tanzen. Mein Album handelt von Liebe, von Sex, nicht nur von sozialen Problemen. Denn auch mitten in all diesen Problemen verliebt man sich oder wird emotional verletzt. Ich rede über Freunde, die einen gut oder schlecht beeinflussen können und über das Schicksal. In meinem Song „Destiny“ geht es darum, den Struggle, den man täglich durchmacht, zu überwinden und siegreich zu sein. Es ist nicht so, dass jemand, der aus dem Ghetto kommt, den Pfad der Zerstörung immer zu Ende gehen muss. Wenn wir mit Leuten, vor allem Kindern mehr reden würden, könnten wir die Richtung ändern und den negativen Einfluss stoppen. Kinder reagieren sehr sensibel auf visuelle Einflüsse und im Fernsehen sehen sie viel Negatives und denken dann, "Bang Bang, shoot em up!“ wäre cool. Und ein reiches Kind, das Uptown lebt, geht vielleicht in dieselbe Schule wie ein Ghettokind. Also kann der negative Einfluss auch die Oberschicht betreffen.

rap.de: Die Oberschicht sollte also schon aus Eigeninteresse daran interessiert sein, die Probleme zu lösen?

Terry Lynn: Ja, die können zwar sagen, das hat nichts mit mir zu tun, mir passiert das nicht. Aber eines Tages wird es auch dich betreffen. Du hast vielleicht ein Kind, das in die High School geht, wo es Kontakt mit einem Kind mit einem negativen Background hat und dadurch mit Drogen oder Gewalt in Berührung kommt. Armut ist einfach nicht gut. Man hat gesehen, was Armut in Ruanda angerichtet hat, überhaupt in den afrikanischen Nationen und den Dritte-Welt-Ländern. In einer Welt, in der so viel Geld da ist, denke ich nicht, dass es richtig ist, dass ein Kind an einer simplen Malaria stirbt, die man einfach nur früher hätte behandeln müssen. Die Regierungen in den reichen Ländern befassen sich nicht mit diesen Problemen. Dabei können diese Probleme sie genauso betreffen, denn wenn andere Länder zu Grunde gehen, gibt es einen Massenexodus und die Leute kommen zu ihnen. Wenn jeder ein gutes Leben führen könnte, würden diese Leute nicht an euren Türen klopfen. Also geht es jeden etwas an, nicht nur uns in Jamaika. Wenn wir uns mehr mit den Ursachen beschäftigen würden, müssten wir nicht mit den Problemen kämpfen. Wenn wir es aber zulassen, dass diese Dinge immer weiter passieren, dann wird es zu sehr viel mehr Ärger kommen. Also muss man darüber sprechen.

rap.de: Könntest du dir auch ein direktes politisches Engagement vorstellen?

Terry Lynn: Ich habe gesehen, was die Politik meinem Land angetan hat. Ich will kein Teil davon sein. Ich habe gesehen, was Politiker getan haben, und wenn es in der Politik darum geht, will ich damit nichts zu tun haben. Ich tue das kleine bisschen, was ich tun kann. Und das ist Musik.

rap.de: Wie kann Musik denn konkret dabei helfen, diese gravierenden Probleme zu überwinden?

Terry Lynn: Well, ich bin keine Präsidentin oder Königin. Es sind die Big Players, die das Geld hätten, etwas zu verändern. Wenn sie es aber nicht tun, ist es meine Pflicht, meinen kleinen Anteil zu leisten. Ich denke, Bob Marley hat ein starkes Statement hinterlassen und es kam wundervoll an. Ich glaube nicht, dass sein Werk umsonst war. Es hat Wurzeln geschlagen.

rap.de: Hat Bob Marley dich denn auch in deiner musikalischen Entwicklung geprägt?

Terry Lynn: Oh, als ich aufgewachsen bin, habe ich viel Yelloman gehört, das war mein erster Eindruck von Dancehall/Reggae-Musik. Später habe ich dann festgestellt, das Musik Poesie ist, die man mit Beats unterlegt. Ich habe früh angefangen, selbst zu schreiben. Meine Mutter schrieb auch Gedichte, vielleicht kommt meine poetische Ader daher. Also, ich war ein Kind auf der Straße und hörte Typen an der Ecke auf irgendwelchen Instrumenten rumtrommeln und singen, und ich dachte mir, hey, das kann ich auch. Da habe ich herausgefunden, dass ich das liebe. Und es tun will. Ich habe auch andere Jobs versucht, habe in der Hotelindustrie gearbeitet, im Hollyday Inn in Montego Bay. Aber es war nicht das Richtige für mich. Mein Herz und meine Seele waren nicht richtig dabei, die Musik hat mich gerufen. Also bin ich dem Ruf gefolgt, denn das ist, wo mein Herz ist.

rap.de: Abgesehen von Bob Marley: Fünf oder sechs Künstler, die dich inspiriert haben?

Terry Lynn: Eine Countrysängerin, Amy Lou Harris, ich mag ihre Form von Country. Lauryn Hill, wir kommen aus einem ähnlichen Background. Tracy Chapman. Marcia Griffith, ein Teil von den I-Threes (Bob Marleys Backgroundsängerinnen – Anm. d. Verf.) und Lady Saw, die von Anfang am Start war.

rap.de: Inspirieren dich also vor allem weibliche Künstler?

Terry Lynn: (lacht) Ja, weil ich eine Frau bin. Versteh mich nicht falsch, ich mag auch Sizzla, Gentleman oder Bob Marley. Aber es hat mich am meisten inspiriert, eine Frau über starke Dinge reden zu hören, über Liebe, über Politik, über das System. Ich beschränke mich aber nicht auf Frauen, ich mag männliche Künstler genauso. Daft Punk mag ich zum Beispiel sehr. Ich liebe ihre Musik. "Kingstonlogic“ ist ja von Daft Punks "Technologic“ inspiriert.

rap.de: Hattest du als Frau anfangs mit Widerständen zu kämpfen?

Terry Lynn: Eigentlich nicht. Ich war als Tomboy verrufen, weil ich viel mit Jungs rumgehangen habe. Es waren nun mal hauptsächlich Jungs, die auf der Straße rumhingen und an der Ecke reimten. Es gab zwar musikalische Battles, aber es wurde nie körperlich. Warum sollte man gegen ein Mädchen kämpfen? Das wäre dumm, denn wenn sie gegen dich gewinnt, dann würdest du dich nur lächerlich machen. Irgendwann habe ich jedenfalls festgestellt, dass ich mich nicht nur auf der Straße ausdrücken will, dass ich es auf ein anderes Level bringen und mich der ganzen Welt verständlich machen will. Ich hatte verschiedene andere Genres gehört, und wollte weltweit gehört werden. Also ging ich zu verschiedenen Studios in meiner Gegend und lernte dort, auf einen Beat zu reimen. Nun, ich bin in Jamaika geboren, also ist die Musik von dort meine erste Inspiration, aber das ist noch lange nicht alles. Ich will die jamaikanische Musik nicht bashen, aber es war schwierig für mich. Denn wenn man versucht, anders zu sein, ist das nicht einfach. Aber Abwechslung ist nun mal die Würze des Lebens. Dancehall dagegen ist ein Riddim-Game. Ich habe noch nie von einer anderen Musik gehört, in der 15, 20 Leute auf denselben Beat rappen. So kann man kaum etwas einzigartiges und nur dem eigenen Verständnis verpflichtetes schaffen. Es ging jedenfalls nicht in die Richtung, in die ich wollte. Dann traf ich zum Glück meinen kreativen Partner Phred Music. Phred kommt eigentlich aus Kanada, lebte dort aber mit ein paar Jamaikanern und kam so mit der Kultur in Berührung. Er hat ein breites Verständnis von jamaikanischer Musik, er kann mir Sachen über meine eigene Musik erzählen, die nicht mal ich weiß (lacht). Er kam damals auf mich zu und fragte mich, was ich so mache. Ich sang ihm einen meiner Songs vor und am nächsten Tag nahmen wir ihn in einem anderen Studio auf. Seitdem haben wir uns entschieden, denselben Pfad gemeinsam zu gehen. Und hier sind wir.

rap.de: Ihr teilt also eine gemeinsame Vision von jamaikanischer Musik?

Terry Lynn: Ja. Er versteht die Kultur. Er war schon als Kind oft in den Ferien auf Jamaika. Er ist nicht irgendein weißer Typ, der keine Ahnung hat, nichts versteht und einfach nur „Tu dies oder das“ sagt. Wir haben eine gemeinsame Idee, daher kommt unsere Vision. Und aus der heraus haben wir das Album gemacht.

rap.de: Musiker interessieren sich ja selten für Kategorisierungen. Trotzdem: Wie nennst du deinen eigenen Sound?

Terry Lynn: Ich will Musik auf einem anderen Level machen. Ich liebe Reggae und Dancehall, aber ich habe mich entschieden, etwas zu machen, das anders ist, eine Herausforderung. Man fühlt sich als Person einfach besser, wenn man etwas anders macht als alle anderen. Es war nicht einfach, denn ich habe nicht das Talent, mit jemanden in einem anderen Land zu verhandeln. Also war mein Manager mein Medium, um mich mit Leuten aus anderen Welten zu connecten. Er hat mich mit Typen aus Europa zusammen gebracht, die Beats machen und ein paar gesammelt, damit ich sie mir anhören konnte. Und die, die zu meinem Spirit am besten gepasst haben, zu denen habe ich dann Texte geschrieben. Ich habe einfach über mein Umfeld gesprochen, das Leben, das ich lebe. Denn ich denke, das ist interessant. Ich weiß nicht, wie das bei euch ist, aber bei uns denkt man, dass eine Frau über Sex reden muss, um cool zu sein. Sex ist gut, aber es gibt wichtigere Themen. Und über die sollte eine Frau auch sprechen, um wirklich vollständig zu sein. Also habe ich mich entschieden, vor allem über Themen zu reden, die mich betreffen, weil ich im Ghetto aufgewachsen bin. Ich habe ein Kind, einen Sohn, und damit er mich als seine Mutter respektieren kann, muss ich etwas machen, das in eine gute, positive Richtung geht.

rap.de: Was erhoffst du dir für deine Zukunft?

Terry Lynn: Ich hoffe, dass ich um die ganze Welt touren kann. Man sagt, der Himmel sei die Grenze. Ich will nicht etwas verkaufen oder aufgeben, um irgendwo hinzukommen, ich will meiner Kunst, mir selbst und meinem Land treu bleiben. Being true in every sense of the word. Ansonsten lebe ich jeden Tag, wie er kommt, ich weiß nicht, was die Zukunft bringen wird. Ich werde einfach sehen, ob ein Baum aus dem Samen wachsen wird, den ich gepflanzt habe.

rap.de: Lebst du schon von deiner Musik?

Terry Lynn: Nein, das erste Mal, dass ich international performt habe, war erst letztes Jahr in Bern. Um als Künstler voran zu kommen in deiner Karriere, muss man mit wenig Geld auskommen, bis man es irgendwann vielleicht schafft. Aber ich verkrampfe mich da nicht. Das Wichtigste ist, die Sache richtig zu machen. Das lohnt sich für einen selbst am meisten. Jeder will Geld verdienen. Jeder will leben und überleben. Aber wenn ich Musik machen würde mit dem Gedanken, dass ich reich werden will, würde der wahre Spirit nicht rüberkommen. Ich würde singen „I wanna be rich, I wanna be rich“ und nicht versuchen, Kunst zu machen, die den Leuten gefällt und sie berührt. Das ist aber mein Anliegen.

rap.de: Kümmern sich Musiker heutzutage vielleicht zu viel um Geld? Leidet die Kunst darunter?

Terry Lynn: Nun, niemand kann ohne Geld zurechtkommen. Jeder muss überleben. Und gerade wenn man zu den Ärmsten gehört hat, warum sollte man keine Pläne machen, um seine Situation zu verbessern? Musik zu machen, muss einem ein gewisses Einkommen sichern, aber wenn man sich ausschließlich auf das Einkommen fokussiert, dann ist es, als ob man das Hühnchen haben will, bevor das Ei überhaupt gelegt wurde. Zuerst denke ich an meine Musik, alles andere wird schon von selbst kommen. Wenn ich es perfekt mache, wird es sich auszahlen.

rap.de: Liest du eigentlich viel?

Terry Lynn: Ja, Bücher und auch viele Zeitungen. Ich lese Nachrichten. Wenn man Journalist oder Korrespondent sein will, muss man informiert sein, um die Nachrichten vermitteln zu können. Sonst verstehst du die Story nicht.

rap.de: Also willst du eine Vermittlerin sein?

Terry Lynn: Ich will einfach ein Medium sein, für Leute, die weniger glücklich sind, die nicht die Stimme haben, um ihre Meinung nach außen zu tragen und über Probleme zu reden, über die sie reden wollen. Ich will ein Medium sein für ein Kind in Südafrika, obwohl ich die südafrikanische Kultur nicht wirklich kenne, aber ein Kind, das in Südafrika struggelt, kann sich mit meiner Musik identifizieren. Ein Kind in einem Dritte-Welt-Land wird es verstehen, denn es lebt das Leben, das ich selbst geführt habe.

rap.de: Meinst du, dass man die Dritte-Welt-Problematik überhaupt jemals überwinden kann?

Terry Lynn: Vielleicht. Das System war von Anfang an so. Vielleicht kann man es ändern, vielleicht nicht. Aber sobald man einem anderen hilft, der weniger glücklich ist, kann die Welt ein besserer Ort sein. Leute können Liebe erfahren. Und wenn sie Liebe erfahren, müssen sie nicht so arrogant und feindselig sein. Wenn ein Kind, das in großer Armut aufwächst, die sozialen Möglichkeiten bekäme, die es braucht, würde es nicht so gestresst werden und wäre nicht so ein wütendes Kind, das Gewalt verursachen wird.

rap.de: Nur Liebe kann also die Welt retten?

Terry Lynn: Yeah. Das glaube ich. Es ist sehr wichtig, Liebe zu verbreiten, um die Arroganz und die Feindseligkeit zu ändern, die wir als erstes sehen, wenn wir die Nachrichten schauen. A hungry man is a angry man. Liebe besiegt alles und verändert alles.

rap.de: Brauchen wir mehr Frauen in der Öffentlichkeit, um diesen Geist zu fördern?

Terry Lynn: Nein, nicht nur Frauen. Die auch, aber Leute im allgemeinen. Alle Leute sollten teilen und sich umeinander kümmern. Das wird die Arroganz, Ignoranz und Feindseligkeit brechen. Liebe besiegt alles.

rap.de: Wusstest du eigentlich, dass in Deutschland sehr viel Reggae gehört wird?

Terry Lynn: Ja, ich weiß, dass Deutschland ein großer Reggae-Fan ist und ich freue mich darüber. Denn dadurch können wir mit deutschen Leuten in Kontakt treten,

rap.de: Hast du noch ein paar abschließende Worte an die rap.de-Leser?

Terry Lynn: Sicher. Ich bin Terry Lynn aus Kingston/Jamaika und meine Botschaft ist Liebe. Das Größte. Liebe kann Wunden heilen. Eine zerbrochene Familie, eine zerbrochene Gesellschaft kann nur Liebe wieder zusammenfügen. So my message to people out there is just love, sharing and caring.