Favorite

Favorite ist in der Stadt. Zwei Tage vor seinem dritten Album “Anarcho“ ist er im Rahmen der Kollegah "Alphagene Tour" durch halb Deutschland unterwegs.  Dadurch bot sich für mich die Gelegenheit, ihn in Berlin noch recht unverbraucht und bis auf eine heisere Stimme janz fidel anzutreffen. Im edlen Ambiente des Knaack Backstageraums haben wir ein ungezwungenes Gespräch über Groupies geführt und wie viele er tatsächlich schafft. Langweiliges Gebeefe, warum es sich nicht lohnt überhaupt zu dissen und das perfekte Handling von Schnellfickerhosen durfte nicht ausgelassen werden.  Aber lest selbst was Christof Alex aus Essen so zu berichten weiß.

rap.de: Du scheinst ja religiös erzogen worden zu sein, den Glauben aber, aufgrund deiner Lebensgeschichte, verloren zu haben. Möchtest du wieder zum Glauben finden oder hast du damit abgeschlossen?

Favorite: Ich bin natürlich auch in der Schule mit Religion in Kontakt gekommen, da muss man dann so einmal in der Woche in den Gottesdienst oder eben Religionsunterricht. Ich glaube jetzt nicht an Gott, aufgrund meine Geschichte so, das sage ich ja auch in meinen Texten immer wieder. Aber ich weiß jetzt nicht ob ich Gott irgendwann noch einmal finde oder so, es könnte aber sein.
rap.de: Von deinen Eltern wurdest du nicht religiös erzogen?

Favorite: Ja, doch, auch schon, aber nicht wirklich, weißte? Also ich bin jetzt nicht von irgendwelchen Antichristen erzogen worden. Ich wurde zum Beispiel nicht getauft. Aber ich heiße Christof.
rap.de: Durch ein einschneidendes Erlebnis wie den Tod der Eltern, baut man oft eine Art Schutzhülle auf, die sich bei dir auch durch deinen Humor und deinen Sarkasmus zeigt. Hilft dir das Rappen dabei diese zu erhalten?

Favorite: Ja, ich habe irgendwann angefangen darüber zu rappen und darüber geredet habe ich eigentlich nie so. Ich habe mittlerweile mehr darüber gerappt als darüber zu reden. Wenn ich es jetzt für alle nach außen trage, mache ich es durch die Musik, ganz klar. Es hilft mir auf jeden Fall. Da bricht auch die Schutzhülle, sie ist zwar noch vorhanden, aber wenn ich es aufnehme und dadurch weitergebe, das ist auf jeden Fall eine gute Sache.

 

rap.de: Hast du dich auf “Anarcho“ das erste Mal ausführlich mit dem Thema auseinandergesetzt?

Favorite: Als ich fast 18 war, habe ich schon mal einen Track gemacht, den hat natürlich niemand gehört weil ich da ja noch unbekannt und auch nicht gesigned war, hatte aber auf jeden Fall vor, das Thema zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufzugreifen. Mit dem Track hatte ich damals auch Hype in meiner City, das war auch der Hype, um aus der City raus zu kommen. Einfach groß damit zu werden. Es hat mir damals geholfen und es hilft mir jetzt genauso weiter.
rap.de: Du hattest auch nie die Befürchtung, dass du dieses doch sehr persönliche Thema ausschlachten würdest?

Favorite: Ja, doch, das denke ich manchmal. Da denke ich auch, war das jetzt richtig, wenn ich dann in der Bravo irgendeinen Scheiße dazu sehe?
Slick One (schaltet sich ein): Auf “Rappen Kann Tödlich Sein“ haben wir es ja extra nicht eingebracht, weil wir wollten, dass die Leute erstmal seine Skillz erkennen, und nicht sofort sagen, guckma, der schlachtet das jetzt aus. Das haben wir schon bewusst so gemacht, sag das doch so.
Favorite: Äh ja, hat er ja jetzt schon gesagt. Man muss dann halt einfach den richtigen Zeitpunkt abwarten, damit man so was eben auch nicht versaut oder so. Das war mir ja auch wichtig, das irgendwann raus zu hauen. Aber ich bin ja auch Favorite, ich verstell mich jetzt nicht großartig oder so. Jetzt hab ich es draußen, mal sehen was passiert.
rap.de: In der Juice hast du gesagt, dass du auch ernst genommen werden möchtest.

Favorite: Ja, genau. Deswegen habe ich das zum Beispiel auch gemacht.

rap.de: Aber ist es nicht ein wenig widersprüchlich, wenn du Lieder wie “Ich Vermiss Euch“ raus bringst, in anderen Passagen dann so was sagst wie "Manchmal überlege ich, ob meine Eltern ihren Tod vorgetäuscht haben“?

Favorite: Es ist bestimmt widersprüchlich, aber ich mache eben gerne dumme Witze. Aber ich möchte natürlich auch ernste Tracks haben, um den Leuten zu zeigen, dass ich jetzt keine Comicfigur bin oder so. Ich bin nicht ohne Grund so, da steckt ne Story hinter.

rap.de: Glaubst du, dass Humor oder Sarkasmus auch gerade aus solchen Situationen entsteht? Aus Verzweiflung oder Leid, das einem widerfahren ist?

Favorite: Ja, das glaube ich auch. Ich rappe ja auch immer, dass alle in meinen Texten sterben. Da habe ich auch schon mal drüber nachgedacht woher das alles kommt, wie habe ich damit angefangen? Ich werde das auch noch mal selbst analysieren. Über “Anarcho“ kann ich jetzt ungefähr so in einem Jahr drüber gucken und sagen, okay, was habe ich jetzt eigentlich gemacht? Bei “Harlekin“ war das genau so. Ich habe das Album gemacht und dann hinterher gedacht: Ach so war das eigentlich.
rap.de: So eine tagebuchähnliche Selbstanalyse?

Favorite: Ja, so mache ich das. Das kann ich auch erst nach einer gewissen Zeit machen. So ein halbes Jahr muss mindestens vergangen sein.
rap.de: Eine Line von dir ist auch, dass „die blutigen Tränen nicht mehr weh tun“. Stimmt das wirklich?

Favorite: Ja, okay. Ich fand die Line sehr geil mit den blutigen Tränen, die nicht mehr weh tun. Manchmal ist es dann doch nur einfach geile Lyrik.
rap.de: Also nicht ernst zu nehmen.

Favorite: Nicht wirklich, nein. Am besten nehmen wir das raus.
rap.de: Ich würde dein Album zwischen Größenwahn und Weltschmerz ansiedeln, glaubst du, dass Rapper allgemein eine Tendenz zur Schizophrenie haben?

Favorite: Also ich auf jeden Fall. Viele Rapper führen ja im Endeffekt schon auch ein Doppelleben. Ich bin schon irgendwie schizophren, sagen auch viele Leute aus meiner Umgebung zu mir. Ich sollte mir mal ernsthaft Hilfe holen. Ob Rapper dazu neigen, weiß ich nicht. Viele sind aber seelisch total am Ende, das kriege ich auch immer wieder mit. Die sind totale Psychos, die ernsthaft am Ende sind. So bin ich jetzt eigentlich nicht. Ich bin schon sehr gefestigt und weiß eigentlich wer ich bin, aber ich hab schon irgendwie einen weg.
rap.de: Wer oder was hat dich dazu gebracht, das erste Mal einen Stift in die Hand zu nehmen und einen Text zu schreiben?

Favorite: Ich habe früher immer die Werbung gesehen von Magix, womit man auf dem Laptop Musik machen kann. Da war ich 10 oder so.
rap.de: Gab’s da schon Laptops?

Favorite: (lacht) Ja, die gabs da schon. Und das war immer abgebildet und ich habe mir gedacht: Boah geil, ich will auch so was haben und Musik machen. Habe ich aber nicht bekommen. Und als ich dann so zwölf, dreizehn war, hat der große Bruder von nem Kollegen einen EJ gehabt und damit Mucke gemacht. Texte geschrieben, eingerappt, aufgenommen. Wollte ich auch machen und er war voll begeistert und dann habe ich mir auch Sachen zugelegt und bin dabei geblieben.

 

rap.de: Ungewöhnlicher Grund. War das wirklich diese Werbung, nicht vielleicht weil du Musik gehört hast?

Favorite: Nee, echt, das war diese Werbung für diese Magix Software.
rap.de: Gibt es einen bestimmten Gemütszustand oder eine Stimmung, aus der heraus du besonders oft schreibst?

Favorite: Also am liebsten auf Drogen, ne?
rap.de: Was für Drogen?

Favorite: Also "Harlekin“ hab ich besoffen geschrieben. Und ansonsten…ich kiffe ja nicht viel, aber ab und zu ziehe ich mal ne Nase Pepp, weil ich da am besten drauf schreiben kann. Ich bin hyperaktiv und dadurch werde ich ruhiger, kann mich besser konzentrieren.
rap.de: Also aus medizinischen Gründen?

Favorite: Echt, normalerweise kann ich echt keinen klaren Gedanken fassen oder schlecht auf jeden Fall. Ich versuche aber damit aufzuhören. Ich bin jetzt auch nicht auf Droge und habe voll zugenommen. Wirklich irgendwie plötzlich 15 Kilo mehr innerhalb von zwei Monaten.
rap.de: Hast du eigentlich anfangs auch viel gefreestyled?

Favorite: Nee.

rap.de: Improvisierst du viel? Deine Sachen klingen immer sehr frei.

Favorite: Nee, also die Hooks schreibe ich schon immer sehr schnell, ich will jetzt auch nicht sagen, dass alles immer 100% sitzen muss. Ich freestyle zwar nicht, sondern schreibe mir immer alles auf, lasse Sachen aber gefreestyled klingen. Ist halt mein Style. Ich mache das schon mit Bedacht aber nicht zu ausgefeilt. Ist halt eher so raw. Ich finde immer Kollegah macht zwar krasse Rhymes, hört sich aber alles irgendwie Aufsatz – Like an. Der hat sich eine riesige Datenbank an Rhymes angelegt, dass mache ich natürlich nicht so. Kollegah schreibt seine Texte auch am Rechner, ich nehme mir immer irgendein Stück Papier, was so rum liegt, am besten ne Rechnung oder so, irgendeinen Stift und schreibe.
rap.de: Also ist Kollegah eher der strukturierte Typ…

Favorite: …und ich schreibe einfach irgendwie drauf los. Das ist der große Unterschied zwischen mir und Kollegah, wie wir Texte schreiben, würde ich sagen.
rap.de: Ok.  "Im Dreck“auf dem Track sagst du „Ich will hier endlich raus!“. Hilft dir Rap dabei?

Favorite:
Ja. Auf jeden Fall. Ich habe auch sonst keinen Ausweg. Rap hilft mir, ich verdiene jetzt Geld damit und das ist auch was ich bin: Rapper. Und da gibt es auch nichts anderes. Selfmade holt mich hier raus.

rap.de: Es gibt also keinen Plan B?

Favorite: Es gibt keinen Plan B. Ich war schon richtig am Arsch, aber ich habe ein gutes Label. Wir machen Fortschritte, wenn wir keine machen würden, würde ich mir darüber Gedanken machen. Da wir aber Fortschritte machen, mache ich mir auch keine Gedanken. Ich habe schon Pläne für nach dem Rappen, aber das muss noch ein paar Jahre warten. Ich will jetzt erstmal Kohle mit Rap verdienen. Wenn ich dann Geld habe, baue ich mir was auf, aber ich muss erstmal das Geld haben.
rap.de: Kannst du davon leben?

Favorite: Ja. Nicht gut, aber es wird immer besser.

rap.de: Du redest gerne und oft über "Schnellfickerhosen“. Sind die nicht out?

Favorite: (lacht) Ja, die sind out. Aber jede Jogginghose ist eine "Schnellfickerhose“ weil man die einfach schnell runterziehen kann.
rap.de: Achso, ich dachte du meinst diese Pumperhosen die unten enger werden.

Favorite: Die aus den 90ern?
Slick One: Im "Anarcho" Video hat er doch diese komische..
Favorite: Ja, das ist aber ne Leggings. Ist aber auch ne Schnellfickerhose. Ne Jeans oder so kannste nicht mal eben so ausziehen. Schnellfickerhose ist alles, was mit einem Fingerschnippen unten ist. Ich muss die Hose aber gar nicht ausziehen. Ich ziehe sie runter und dann geht’s los.
rap.de: (lacht) Bleiben wir beim Thema. Was macht "Favoriddy Cent" sexy? Ist Gangster sein sexy? Ist 50 Cent sexy?

Favorite: (lacht) Na ja, Favoriddy Cent is ja schon ein Gangster, hat ne geile Karre und so. Und Erfolg macht halt auch sexy. Aber 50 Cent finde ich nicht sexy. Auf keinen Fall. Aber Favoriddy Cent ist schon sehr sexy würde ich sagen. Der ist halt ein OG. Die Weiber rennen ihm nach, der ist einfach ein Original, wenn ich mich von ihm nicht ficken lassen, dann muss ich mich von keinem ficken lassen.

rap.de: Bei dir kommt auch dieses „Weißer Neger“ Ding mehrmals vor, was glaubst du, woher kommt diese in Deutschland verbreitete Nachahmerei?

Favorite: Na ja, alles was die Leute sehen, machen die Schwarzen vor, die können halt am besten rappen. Und wenn die dann auch noch so cool rumhängen und aussehen, dann gibt’s halt Leute die das nachmachen. Aber die verachte ich natürlich und verarsche das damit, dass ich irgendwelche Stories erzähle von brennenden Tonnen und so. Daher kommt das halt. Das die ihre schwarzen Vorbilder haben, sein wollen wie die. Aber der Patrick oder der Jens sind halt nicht Young Buck oder 50 Cent. 50 Sven und Jan Buck. (lacht)

rap.de: (lacht) Du erwähnst Lady Bitch Ray auf dem Album. Was hältste von der?

Favorite: Hm. Ich weiß gar nicht so viel über die. Ich habs halt einfach mal gemacht. Keine Ahnung.
Slick One: Du hast das Album von Fave schon gehört, ja? Hat’s dir gefallen?
rap.de: Ja.

Slick One: Is unterhaltsam, oder?
rap.de: Ja, auf jeden Fall. Hat mir gefallen. Wie gesagt, ich habe es jetzt nicht wikrlich intensiv gehört.

Slick One: Haste noch nich wirklich Zeit zu gehabt. Machste dann die nächsten Wochen ne? (lacht)
rap.de: Natürlich. Täglich. Wieso "magst du keine Fotzen"?

Favorite: Fotzen? Nee, ich sage Wodsen. Ich sage „Wodsen jeden Tag obwohl ich Wodsen gar nicht mag.“
rap.de: Ach so…

Favorite: Das ist ein alter Begriff, da sagen wir immer Wodsen . Ich dachte auch oft es hört sich an wie Fotzen. Scheiße.
rap.de: Na, jetzt haben wirs ja geklärt.

Favorite: Ja. (lacht)

 

rap.de: Hattest du denn jemals eine längere, ernsthafte Beziehung in deinem Leben?

Favorite: Ja, drei Jahre. Und jetzt auch schon wieder 8 Monate. Obwohl ich eigentlich Beziehungen nicht gut finde, aber irgendwie komme ich da immer wieder rein. Ich brauche jemanden der sich um mich kümmert. Sonst verwahrlose ich ganz schnell. Ich brauche jemanden der mir sagt „Hier, mach mal das, nimm mal nicht so viele Drogen, sei nett zu Slick und geh ran wenn der dich anruft. Melde dich mal wieder bei Janni.“ Janni ist mein Backup, der Casanova, meine bessere Hälfte. Egal. Ich brauche jemanden, der mir da hilft. Wenn ich ehrlich bin, bin ich mir selber scheißegal, deswegen brauche ich jemanden der sich um mich kümmert, dem ich was bedeute. So ist das.
rap.de: "30" Nutten am Sack.

Favorite: Ja.  
rap.de: Sieht das bei euch so aus?

Favorite: Ja, ich kriege die Mädels schon sehr schnell, würde ich sagen. Gerade wenn ich jetzt so in meiner Stadt feiern gehe. Klar, die finde mich auf einmal alle toll.
rap.de: Schaffst du denn auch so viele?

Favorite: Ich habe ja immer ne Freundin, das ist das Problem. Die Mädels fühlen sich irgendwie zu mir hingezogen, das ist schon so. Also, es wäre auf jeden Fall kein Problem, 30 Nutten am Sack zu haben. Wenn man ein bisschen bekannt ist, dann kriegt man die Mädels viel leichter. Man wird dann eben auch schnell ausgenutzt, aber ich lass die dann nicht in mein Privatleben oder an mich ran. Das bleibt halt im Club. Deswegen neige ich auch dazu, eine Freundin zu haben, der ich auch was bedeute und so, weil immer mehr Schlangen kommen die eben nur Fave wollen, aber ich bin ja auch jemand anderes.
rap.de: Aber wie unterscheidet man das, woher weißt du welche es ernst meinen?

Favorite: Das weiß ich sofort. Es kommt ja auch darauf an, wie ich jemanden kennen lerne.
rap.de: Ja, klar. Wenn die nach dem Konzert vorm Backstage rumsteht.

Favorite: Ja, zum Beispiel. Und genauso, man sieht das einfach an den blicken, ich weiß das auf jeden Fall. Vielleicht vertue ich mich manchmal, aber das ist ja nicht schlimm, mein Gott. Hauptsache generell erstmal eine Abwehr.

rap.de: Staiger hat gesagt ihn langweilt der Taichi – Beef , möchtest du nicht mal jemand cooleren dissen?

Favorite: Bei Taichi ist es irgendwie so, dass jeder in uncool findet, sich jeder aber zu schade ist, ihn einfach mal zu dissen. Deswegen habe ich einfach mal den Drecksjob übernommen, Taichi einfach mal grundlos zu beleidigen. Das der Disstrack jetzt gekommen ist und ich eigentlich keinen Bock drauf hatte hört man ja auch irgendwie.
rap.de: Und wieso hast du es dann gemacht?

Favorite: Hat mein Boss gesagt, weil mein Album jetzt kommt, antwortest du jetzt doch. Sonst hätte ich das gar nicht gemacht, hätte es einfach bei der Beleidigung belassen.
rap.de: Aber die Beleidigung ist schon von dir aus gekommen, oder?

Favorite: Ja, weil ich auch weiß, dass keiner ihn leiden kann oder ihn cool findet und sich jeder zu schade ist, sie denken Taichi ist auf dem absteigenden Ast, ist ja quasi schon tot, warum soll man den jetzt dissen. Dann dachte ich mir ich mach jetzt mal so ein bisschen Spaß. Ich würde jetzt nicht mal so sagen, dass ich Beef mit Taichi hätte. Als ich jetzt geantwortet habe, habe ich jetzt 3 Strophen mit Kollegah zusammen geschrieben, ich hab die nicht mal alleine geschrieben. Wir haben uns zusammen hingesetzt und machen jetzt den Boss glücklich, also Slick jetzt in dem Fall. Wir haben es eben mehr oder weniger gezwungen gemacht. Der Beef an sich langweilt mich auch total, ich hatte ja gar keinen Bock drauf. Da hat Staiger schon Recht in dem Fall. Sonst hat er natürlich nie Recht. Ne, Spaß.
rap.de: Du möchtest das jetzt also nicht weiterführen.

Favorite: Ne, das Ding ist jetzt tot. Taichi jetzt weiter sinnlos zu beleidigen hat irgendwie keinen Sinn mehr. Das alles hat mir jetzt schon den Spaß irgendwie genommen. Dass das Ganze jetzt schon vorbei ist, ist irgendwie Scheiße, weil der Reiz war vor den Tracks schon da, ihn immer zu beleidigen, aber jetzt, so an die große Glocke gehangen, ist jetzt irgendwie behindert, war eigentlich gar nicht meine Absicht.
rap.de: Deine Top5 der Rapper die in naher Zukunft noch gedisst werden sollten?

Favorite: Hm, weiß ich gar nicht mehr. Da fällt mir irgendwie keiner mehr ein. Taichi war eben so der Buhmann, aber ansonsten fällt mir da echt keiner mehr ein. Ich bin jetzt im Moment sowieso zu erfolgreich um andere zu hassen.
rap.de: Wie unterscheidest du denn Rapper die man besser nicht dissen sollte von denen bei denen das kein Problem ist?

Favorite: Manche Rapper kann man einfach nicht so wirklich dissen, weil man dann weiß dann kann man sich nicht mehr in die Stadt trauen oder so.
rap.de: Aber gerade die möchte man doch eigentlich vielleicht besonders gerne dissen?

Favorite: Ja, okay, stimmt schon. Das war vielleicht auch mal so. Aber jetzt im Moment, wo dieser ganze Gangstertrend so zurückgeht, habe ich das Gefühl, rechne ich gerade sowieso mit denen ab, weil die auch alle absteigen und sich die Qualität jetzt einfach durchsetzt, von daher bin ich auf jeden Fall jetzt positiv gestimmt und will jetzt diesen ganzen Gangsterrappern noch einen reindrücken oder so. Sondern einfach auch zeigen, guckt ma was wir hier gemacht haben, wir sind immer noch am Start und alles andere fällt so ab, weil es eben nur ein Trend war.
rap.de: Du hast auch gesagt, dass du biten ziemlich schlecht findest. Bist du da mehr so die Oldschoolfraktion, weil es heute innerhalb der Szene kaum noch kritisiert sondern toleriert wird.

Favorite: Biten ist immer noch scheiße. Kopieren geht auf jeden Fall gar nicht. Das machen ja Majorlabels ganz gerne, aber Kopieren funktioniert eben nie. Biten; als ich jetzt zum Beispiel gehört habe, dass Pillath das Battle gegen mich, dass er da bis auf zwei Lines alle übersetzt hat, das kann ja irgendwie nicht sein. Das ist auch irgendwie unverschämt. Da fühle ich mich echt schon irgendwie gedisst, wenn der da irgendwelche Lines, die gar nicht von ihm sind so gegen mich macht. Das geht gar nicht klar und darf auch niemals akzeptiert werden.
rap.de: Aber woher kommt das, dass das heute so angenommen wird, so, er macht das ja aber trotzdem ganz gut.

Favorite: Jaja, stimmt, ne? Das weiß ich auch nicht. Vielleicht weil sie halt trotzdem irgendwie Erfolg hatten, dann wird man eben akzeptiert, weil die vielleicht mal im Fernsehen liefen. Das Ding mit Pillath war auf jeden Fall das größte Biteding. Sonst hab ich ja nichts gegen Pillath. Man sollte so was auf jeden Fall nicht unterstützen, man sollte etwas aus seiner Persönlichkeit machen und ein Fundament haben und seine eigenen Styles mit reinbringen. Aber wozu sollte man sich anhören wie jemand den es schon gibt?!
rap.de: Eine kleine Frage zu den Pressefotos habe ich noch, wer hatte denn die Idee dazu? Das in dem Broccolikostüm finde ich unwahrscheinlich heiß.

Favorite: Ja, ist heiß? (lacht)
rap.de: Ja, sehr.

Favorite: Wir waren da bei so nem Fotografen, der meinte dann irgendwann, ey, ich hab da noch watt und hat dann eben dieses Broccolikostüm rausgeholt. Mit Kunstblut und Broccolikostüm haben wir dann eben ein paar Fotos gemacht. Slick hat die dann direkt veröffentlicht, ich hab die nicht mal zu Hause. 
rap.de: Noch ein paar abschließende Worte an unsere feine rap.de Leserschaft?

Favorite: Erstmal danke rap.de für das Interview, ich bedanke mich ganz herzlich. Ab heute ist “Anarcho“ draußen, 2.5., geht alle in die Läden und kauft euch das Album. Weil das ist sehr gut, und hier die Kollegin von rap.de hat es ja schon gehört und findet es auch toll, also hört mal auf sie.