Animus

Es ist ein farbiger Herbsttag, die Sonne scheint über die kreuzberger Dächer und der Himmel zeigt ein expressives Blau, welches die Arbeit in der Redaktion gerade anspornt. Es ist der 19. Oktober, der Releasetag des Mixtapes „Der Kugelschreiber Teil 2“ vom Heidelberger Rapper Animus, der, obwohl sein neues Werk schon im Internet auftauchte, ihn Toni L im rap.de Interview nicht einmal als einen der neuen großen aus Heidelberg erwähnte und er leicht erkältet klingt, guter Dinge ist und ein bisschen über sich und sein neues Mixtape erzählt.

rap.de: Hast du schon erstes Feedback zu deinem neuen Mixtape bekommen, aus deinem Freundeskreis oder aus dem Arbeitsumfeld, vielleicht von Moses P. oder sogar von Curse?

Animus: Ja, Curse hat mir eine Email geschrieben, er hat gemeint, das Snippet hätte ihm sehr gut gefallen und mir alles Gute gewünscht. Moses findet es sowieso cool und alle aus meinem Umfeld auch. Jeder, der es bis jetzt gehört hat war begeistert.
rap.de: Du hast neuerdings einen Bandübernahmevertrag mit 3p, wie kam das zu Stande?

Animus: Ganz am Anfang, bevor ich mein erstes Mixtape „Der Kugelschreiber“ herausbrachte, hab ich ein Demo an 3p geschickt und der A&R hat gesagt, dass er mir ein Meeting klar machen möchte und das hat sich dann aber irgendwie über sechs Monate hingezogen, in denen nichts zu Stande kam. Dann habe ich mir gedacht, bevor mir die alten Songs nicht mehr gefallen, bring ich die einfach independent raus. Als die CD dann draussen war, hatte ein Manager den ich kenne ein Meeting bei Moses gehabt, wegen einer Künstlerin, und hat den Moses einfach auf mich angesprochen. Und Moses meinte: „Ja, Animus kenn ich, der soll sich mal melden.“ Dann bin ich nach Frankfurt, hab mich gemeldet. Dann hatten wir noch ein Meeting gehabt und es war klar, dass das zweite Mixtape bei 3p rauskommt.
rap.de: Woher stammen die Beats deines neuen Mixtapes „Der Kugelschreiber Teil 2“?
     
Animus: Zum größten Teil sind es Amibeats und zwei Sachen sind selbst produziert. Einmal von Mindz aus ähm… keine Ahnung und von Rocko. Mindz hat auch schon für Prinz Pi zum Beispiel produziert und Rocko hat schon was für Megaloh gemacht. Ganz gute Produzenten also.
rap.de: Produzierst du auch selbst?

Animus: Ne gar nicht. Ich habe es einmal versucht, eine halbe Stunde Fruity Loops aber dann habe ich gemerkt, dass ich doch nicht dafür geschaffen bin.

rap.de: Ein eigener Sound ist wichtig für einen Künstler. Arbeitest du bereits mit Produzenten zusammen, die deine Texte repräsentieren können? Oder planst du zumindest eine Zusammenarbeit mit jemandem bestimmten?

Animus: Also es gibt viele Produzenten, die ich cool finde in Deutschland aber ich habe einfach nicht das nötige Geld, um mir irgendwelche Beats zu kaufen von denen. Aber manchmal, zum Beispiel auf der aktuellen Juice CD (Vol. 80), habe ich einen Song drauf, der von Brisk Fingaz produziert ist und die machen ja auch ganz coole Sachen. Von daher, es liegt eher am Budget, Lust auf eine Zusammenarbeit hätte ich auf jeden Fall so, weisste?


rap.de: In „Ohne Ziel“ rappst du davon, dass du nicht ohne Ziel ans Mic gehst. Kannst du dieses Ziel irgendwie in Worte fassen?

Animus: Also das Ziel, jedes Mal wenn ich an den Beat gehe, ist, den Beat zu zerpflücken. Und es ist halt egal ob es ein Story-Song oder ein Battle-Song ist und das wollte ich damit einfach sagen. Nie einfach ohne Plan drauf los rappen, sondern mein Ziel ist es, den Beat zu vergewaltigen. (lacht)
rap.de: „Alltag“: „Irgendwann im leben kommt man in einen Konflikt, bei dem Reden nichts mehr bringt“ – Warst du öfter in deinem Leben in solchen Situationen?

Animus: Auf jeden Fall. Leider zu oft. Ich bin so wie ein Hai, ich schwimm herum aber erst wenn du mich wirklich anpisst, dann fress ich dich auf. Das ist schon oft genug passiert. Leute sagen, wenn du ihn ignorierst, dann hört er von allein auf, dies und das, aber auf der Strasse gibts so etwas nicht. Du hast einfach deinen Ruf auf der Strasse, und das ist dort das wichtigste, und wenn jemand deinen Ruf gefickt hat, dann kannst du dich dort nicht mehr sehen lassen. Deswegen musst du dich einfach irgendwann mal mit deinen Fäusten verteidigen. Außerdem ist mein Stolz einfach zu groß, als das ich einfach alles hinnehmen könnte und darum geht es eigentlich. Man sollte sich nicht schlagen, aber wirklich, man selber hat auch nicht immer die Wahl, es kommt auch auf den Gegner an, wie weit er es treiben möchte.
rap.de: Hing das auch schon mal von deiner Herkunft ab oder war das total egal?

Animus: Es gibt wirklich oft so diese ausländerfeindlichen Bemerkungen oder sonst irgendwas. Aber aufgrund dessen habe ich mich nie mit irgendjemandem geschlagen. Ich hatte das große Glück, noch nie von Nazis bedroht zu werden oder so etwas. Nein.. Also nicht, dass ich mich erinnern könnte. Da wo ich herkomme, sind die Deutschen eigentlich total friedlich.

rap.de: Entstand die Fortsetzung von „Alltag“ bewusst? Oder kommen solche Fortsetzungen automatisch, eben mit dem Alltag?

Animus: Das war eben das Blöde, ich hatte zwei Beats und der zweite Teil von Alltag war am Anfang total anders geschrieben, aber mit derselben Aussage und als ich irgendwie den Song fertig hatte, habe ich gemerkt: Okay, du sprichst ja eigentlich fast dieselben Themen an, wie auf Alltag, warum benutze ich dann nicht einfach dieses „Ich kenn‘ genügend Leute“, was immer der Anfang von jedem 16’ner ist, und mach daraus einfach Teil 2. Somit hatte ich dann auch weniger Probleme einen Titel zu finden und hab halt direkt Teil 1 und 2 gemacht. zwei Songs, die eigentlich fast das gleiche aussagen.
rap.de: Da könnte es glatt eine Fortsetzung von Aktion Reaktion" geben, was nebenbei gesagt eine geniale musikalische Inszenierung ist.

Animus: Findest du?
rap.de: Ja!

Animus: Dankeschön. Also eine Fortsetzung wird es geben aber das Ding ist, die Teile sind halt schwer, weil ich kann nicht irgendetwas machen. Aktion Reaktion Teil 2 kann halt nicht sein: Der Junge, der einen Kaugummi kaut und sich verschluckt und erstickt. Das wäre zu einfach. So Sachen wie „Das Leben ist verrückt“ vom ersten Mixtape, ich weiß nicht ob du das kennst, wo die drei Geschichten in einem Punkt zusammen laufen, da bin ich auch schon dran eine Fortsetzung zu machen.
rap.de: Ja kenne ich, das ist dem ähnlich und auch sehr interessant.

Animus: Genau. Da fordert man den Hörer auch ein bisschen heraus, um auf die Geschichte mit einzugehen. Und ich bin schon dran, bei beiden einen zweiten Teil zu schreiben, nur dauert das halt ein bisschen, weil ich das Level halten möchte.


rap.de: Was hat die Wahl deines Features, Morlockk Dilemma, beeinflusst?

Animus: Also Morlockk Dilemma ist also erstmal von den Rappern, die – so sag ich mal –  in meiner Fame-Klasse sind, der einzige mit Fard zusammen, der mir wirklich gefällt und deswegen hab ich ihn direkt angesprochen und er hatte Bock drauf. Natürlich habe ich auch Bock drauf mit Savas, Samy oder Curse und so weiter Songs zu machen aber die kannst du eben nicht einfach wegen einem Mixtape-Feature anfragen. Deswegen, aber Dilemma war der, den ich unbedingt haben wollte, Fard ist für das nächste Tape geplant und dann hätte ich auch schon alle abgeklappert.
rap.de: Ja, zwischen euch gibt es offensichtliche Parallelen. Textlich seid ihr erschreckend direkt und arbeitet hauptsächlich mit extremen Bildern, wie Beispielsweise in deinem „Luxus“ Song.

Animus: Genau. Ja und wie gesagt ich feiere seine Musik total. Ich denk mal, wenn er etwas komplett anderes machen würde als ich und nur von Partys rappen würde oder sonst irgend etwas, was ich ja nie machen würde, hätte ich ihn auch nicht gefragt. Er gehört für mich wie gesagt zu den Top Newcomern.
rap.de: Die Aufmerksamkeit nach dem ersten Mixtape kam erst sehr spät, woher nahmst du die Kraft und Motivation für die nächsten Tracks?

Animus: In meinen Augen war es so: Okay du hast dir einfach nicht genug Mühe mit dem ersten Tape gegeben. Aber allerdings wollte ich auch nicht zwei Jahre warten, bis ich nachlege und habe dann alle Ideen, die ich hatte, zusammen genommen und direkt das zweite Mixtape gemacht und das wars halt. Und erst, als das zweite Mixtape schon fertig war und kurz bevor es raus kommen sollte, wurde das erste dann Mixtape des Monats in der Juice und in der Backspin und hier und da und ich hab mir gedacht: „Oha cool, jetzt hast du den Hunger, den du durch die Enttäuschung hattest, benutzt, um ein krasseres Tape zu machen, hast aber trotzdem die verdienten Lorbeeren für dein erstes Mixtape bekommen.“ Von daher ist alles super.
rap.de: Das führt mich noch zu einer anderen Frage. Bist du gläubig?

Animus: Ja. Aber ich bin kein Moslem oder Christ oder so etwas. Ich glaube aber, dass es einen Gott gibt und gute und schlechte Menschen, die je nachdem belohnt oder bestraft werden, nach ihrem Tod. Ich glaube auch an Wiedergeburt, das sage ich auch in dem „Alptraum“ Song. Das war ja die Frage, die ich Gott gestellt habe auf dem ersten Mixtape, ob man die Fehler, die man jetzt macht im nächsten Leben irgendwie zurück bekommt, durch Armut oder sonst irgendwas. Also glaube ich schon aber..
rap.de: Eher Marke Eigenbau?

Animus: Genau, ich könnte es jetzt nicht irgendwie einordnen, in Buddhismus oder Judentum..


rap.de: Was machst du beruflich?

Animus: Ich mache zur Zeit Fachabitur und eine Ausbildung als Grafikdesigner.

rap.de: Woher kommt das Interesse dafür?

Animus: Ich kann sehr gut zeichnen. Ich war verdammt mies auf dem Gymnasium aber da es bei meiner Schule ein Aufnahmeprüfung gab, also bei der jetzigen, haben die mich trotz meines schlechten Zeugnisses genommen, weil mich sonst keine Schule wollte, von daher bin ich jetzt dort.
rap.de: Also bist du rundum kreativ. Hast du vielleicht auch eine engere Verbindung zu Graffiti?

Animus: Ne, ich hab früher ganz viel.., ach was heißt früher, ich male immer noch gerne Graffiti aber eben nur auf einem Blatt Papier, weil das ist einfach zu teuer ist für mich. Das ist ja schon ein kostspieliges Hobby.
rap.de: Wie ist das aus deiner Sicht, hattest du in der Berufswelt je Probleme, als Deutscher mit persischen Wurzeln?

Animus: Ja, auf jeden Fall. Da sind schon ganz krasse Sachen vorgekommen. Ich habe einmal beim Edeka nachgefragt, im Lager, um irgendwelche Dinge in Regale einzusortieren und die Frau meinte, die nehmen nur Leute vom Gymnasium. Das war ihre Antwort und ich war zu dem Zeitpunkt auf dem Gymnasium, mehr hat sie dazu nicht gesagt. Du wirst eben niemals einen Kanaken sehen, der im Restaurant kellnert oder sonst irgendwas, wir sind höchstens hinten und waschen die Teller. So kommt es mir vor, natürlich habe ich diese Erfahrungen gemacht. Deswegen wäre es auch schön, wenn ich mit Musik mein Geld machen würde, weil ich genau weiß, wie das abläuft, wenn du Bewerbungen schreibst und da steht schon ein Name, den die nach dem fünften Mal immer noch nicht aussprechen können.
rap.de: Wirst du auch im Musikgeschäft aufgrund deiner Herkunft direkt gehatet?
Animus: Ja auch, auf jeden Fall. Die Leute sehen, das ist eine Kanake, der sieht so und so aus und von dem kann nur Mist kommen, das muss jetzt wieder so ein Gangster-Rapper sein oder sonst irgendwas.

rap.de: Das ist ja überhaupt nicht der Fall.

Animus: Eben, die müssen den Arsch hoch kriegen, sich meine Songs anhören und dann raffen sie, mit was für einem Menschen sie es zu tun haben. Und dann ändert sich die Meinung sicher auch um hundertachzig Grad. Das heißt, ich habe schon mein Leben lang mit irgendwelchen Vorurteilen zu kämpfen und hab nichts anderes zu tun, als die Leute, die Vorurteile haben, eines besseren zu belehren.

rap.de: Du scheinst ein sehr familiärer Mensch zu sein. Was bedeutet deine Familie für dich?

Animus: Ganz ehrlich, ich bin nicht der Typ, der unglaublich viel Zeit mit seiner Famile verbringt. Ich habe einfach zu viel zu tun hier und da. Aber Familie bedeutet mir trotzdem alles. Bei uns ist es nicht so, dass du dich abends zusammen setzt und Brettspiele spielst, verstehst du? Aber natürlich, gerade weil ich in einem fremden Land lebe, obwohl ich hier geboren bin, mich aber nicht wirklich zu Hause fühle, ist die Familie alles was wir haben. Da gibt es auch nicht so etwas wie die Mutter beleidigen, ich habe sonst nichts aber das was ich habe, verteidige ich mit meinem Leben.
rap.de: Dein Bruder schenkte dir zum 13. Geburtstag das Album „Feuerwasser“ von Curse, das dich letztendlich zum rappen brachte. Wenn du heute zurückblickst, was genau hat dich daran verzaubert?

Animus: Also ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe „Wahre Liebe“ gehört, auf Viva plus war das glaube ich früher. Der Song war eigentlich ausschlaggebend. Aber ganz ehrlich, er hat mich damals gefragt, was er mir schenken soll und ich hab gesagt entweder Rhymes Galore von ähm (lacht) Dj Thomekk oder eben „Feuerwasser“ von Curse und da gab es irgendwie nur „Feuerwasser“ von Curse, in dem CD-Geschäft, und dann hat er mir das gekauft. Es war also eigentlich nur ein Zufall, dass ich auf das – sag ich mal – krasseste Deutschrap-Album aller Zeiten gestoßen bin. Sonst hätte ich Thomekk gehört und wäre wahrscheinlich nie Rapper geworden.
rap.de: (lacht)

Animus: (lacht)

rap.de: Du bist ja technisch schon sehr ausgereift mit deinen zwanzig Jahren. Woher kommt das?

Animus: Ich rappe seitdem ich dreizehn bin, also seit sieben Jahren und schreibe Songs. Die anderen Rapper freestylen ihr Leben lang und sobald sie ihre ersten Texte schreiben, fangen sie schon an CDs raus zubringen. Ich denke, das hängt damit zusammen.
 
rap.de: Du hast eine sehr kräftige und basslastige Stimme. Brauchst du auf der Bühne eigentlich backup?

Animus: Ja das Problem ist, meine Nase ist kaputt, vom Boxen. Ich habe drei Jahre lang geboxt aber musste dann aufhören, weil meine Nase kaputt war. Das heißt, ich kann auch nicht so gut atmen und je aggressiver ich rappe, desto weniger Luft habe ich. Also ohne backup, würde ich nicht klar kommen, wenn ich diese aggressiven Songs mache. Deshalb ist vielen Leuten auch schon aufgefallen, dass ich häufig cutte in meinen Songs, hört man ja auch, liegt einfach daran, dass ich die Luft nicht habe, da meine Nase nicht wirklich funktioniert.
rap.de: Aber du treibst trotzdem noch Sport?

Animus: Ja ich bin fünf Mal die Woche im Fitnessstudio.
rap.de: Ist das für dich ein ähnliches Ventil, wie die Musik?

Animus: Das Boxen früher auf jeden Fall. Außerdem denk ich, so wie du deinen Körper behandelst, sagt das auch viel über dich selber als Mensch aus oder deinen Charakter. Wenn du keine Disziplin hast, was deinen Körper angeht, hast du auch keine Disziplin im Leben. Für mich muss ein Mensch komplett stimmen, vom Verstand her, vom Psychischen und vom Physischen her. Den physischen Aspekt kannst du dir ganz stumpf antrainieren, aber den psychischen muss man sich mühsam aneignen, das Wissen. Denn Wissen ist Kraft.

rap.de: Ermöglicht dir der Deal bei 3p Konzerte oder ist eine sogar eine Tour geplant?

Animus: Das erfahren wir erst, nachdem das Mixtape raus gekommen ist, je nachdem, wie es ankommt. Aber ich denke schon, dass ich im Sommer auf ein paar Festivals auftreten werde, vielleicht sogar auf dem Splash!
rap.de: Da sehen wir uns dann vielleicht wieder.

Animus: Auf jeden Fall Alter, trinken wir ein RedBull zusammen.
rap.de: Abgemacht. Wie sieht es denn in der Zukunft aus, ist ein weiteres Mixtape in Planung und was kannst du darüber schon verraten?

Animus: Also ich habe das dritte Mixtape schon fertig geschrieben und ich muss es jetzt nur noch aufnehmen. Ja es wird aber auf jeden Fall wieder eine Steigerung sein und ich habe jetzt auch wieder viele Themen-Sachen, die Battle-Sachen sind auch sehr gut geworden, also was die Leute von mir erwarten nur wieder einen Tick krasser. Ich werde auch wieder mehr doubletime rappen, weil ich das ein bisschen vernachlässigt habe auf dem zweiten Tape. Aber die Leute sollen erstmal das zweite Mixtape auschecken, sich durch hören und wenn es ihnen gefällt, dann haben die sicher etwas, auf das sie sich freuen können, weil „Der Kugelschreiber Teil 3“ ist schon in der Mache.
rap.de: Als Begründung, warum du erstmal noch nicht an ein Album denkst, sagtest du: „ Man sollte geübt haben zu schießen, bevor man in den Krieg geht.“ Ist das eine reine Analogisierung oder ist das Rapgeschäft wirklich eine Art Krieg in deinen Augen?

Animus: Man, du hast mit so vielen Schlangen zu tun in diesem Geschäft. Snaga hat schon gesagt „Ich kam in dieses Game und habe nichts als Lügner gefunden.“ Und er hat einfach recht, weil hier gibt es keine Freunde. Diese Rapper, alle Bruder hier und Bruder da, die schmeißen mit Bruder um sich, wie ein Affe mit scheiße. Und ich nenne keinen von denen Bruder, weil es alle hinterhältige Schweine sind. So ist es einfach. Rap ist Krieg. Jeder ist heutzutage Rapper, deine eigenen Konsumenten sind gleichzeitig deine Konkurrenten, deswegen verkaufen wir auch nicht so viel. Natürlich ist Rap Krieg Alter, das ist kein Spaziergang. Du musst selbstbewusst sein, zu einhundert Prozent an dich glauben und du darfst niemandem blind vertrauen, keinem auf der ganzen Welt. Ich vertraue niemanden blind, ich vertraue auch nicht mal 3p blind oder sonst irgendwem. Ich würde keinem einfach mein Schicksal einfach so in die Hand legen und sagen: „Hey du machst das schon.“ Weil am Ende des Tages, denkt jeder einzelne Mensch, vor allem im Rapgeschäft, an seinen eigenen Arsch.
 
rap.de: Okay da sind wir ja eigentlich schon am Ende des Interviews angelangt. Möchtest du noch irgend etwas mitteilen?

Animus: Ich habe im rap.de Interview mit Toni L gelesen, dass er viele Rapper aus Heidelberg genannt hat.
rap.de: Ja genau, außer dich. Das ist mir auch schon aufgefallen.

Animus: ..außer mich zu nennen. Ich möchte sagen, dass ich der einzige bin, der im Moment die Flagge für Heidelberg hochhält. Und wenn Toni L sagt, dass Safarisounds und Irie Revoltés, den Heidelberger Sound repräsentieren, dann bin ich kein Heidelberger. Denn ich bin der Heidelberger Sound, ich halte die Flagge für Heidelberg hoch und ich bin der einzige Grund, warum die Leute wieder über Heidelberg reden. Alle anderen Rapper aus Heidelberg sind meine Freunde, solange sie mir nichts wegnehmen. Aber man muss akzeptieren, dass ich der Grund bin, warum Heidelberg jetzt wieder zurückkommt und keiner von diesen Dinosauriern.
rap.de: Alles klar.

Animus: Findest du das ein bisschen frech?
rap.de: Nein. Wir hatten ja gerade das Rap/Kriegthema. Danke für das Gespräch.

 Animus: Ich dank dir für die Zeit Alter.