Zum Jahresende bringt das Frankfurter Urgestein seine neue Single vom 2 Jahre alten Album "Geteiltes Leid 2" auf den Markt. Für uns Grund genug mal anzuklopfen und nachzufragen, was sich denn so bei Moses und im Hause 3P so tut. Da "Gott Liebt Mich" in 12 Mixes zu erhalten ist und um noch genügen Raum für ein großes Interview zum großen Album mit Illz zu haben, haben wir Mr. 3P erstmal 12 Fragen gestellt. Ein Appetizer, der Lust auf mehr machen soll.
rap.de: Aus welcher Motivation hast Du "Gott Liebt Mich" jetzt als Single releaset? War der Zeitpunkt kurz vor Weihnachten- dem Fest der Liebe, eine bewusste Wahl?
Moses Pelham: Naja, ich wollte das Stück als Single machen seit ich es geschrieben habe. Für mich ist es das beste Stück auf "Geteiltes Leid 2", auch wenn es nur von einer kleinen Gruppe von Menschen nachvollzogen werden kann. Das Ganze ist mir eine persönliche Herzens-Angelegenheit. Als letzten Sommer dann (nach einem Jahr Arbeit daran) endlich das Video dazu fertig wurde, war für mich klar, dass "Gott Liebt Mich" nach "Von Herzen – Das Beste" und der zweiten Single von Sebastian Hämer rauskommen sollte. Ich finde aber auch, dass "Gott liebt mich" besser in diese Jahreszeit als in den Sommer passt.
rap.de: Das Video spricht ja eine eindeutige Sprache und stellt das Lied in einen (Welt) politischen Bezug. Als ich das Lied auf deinem Album gehört habe, dachte ich eigentlich es wäre ausschließlich ein sehr persönliches Lied. Hattest Du diesen „politischen“ Hintergrund immer im Hinterkopf, oder hat das am Ende einfach gut gepasst?
Moses Pelham: Ich finde das Video immer noch total persönlich und halte die "politischen" Bilder für komplett austauschbar. Aber ehrlich gesagt, hatte ich diese Bilder überhaupt nicht im Kopf. Die kommen von Thomas & Moritz, die zusammen mit Katja Kuhl und meiner Wenigkeit das Video realisiert haben.
rap.de: Du bist an zahllosen Musik-Projekten beteiligt, bist Chef eines Labels und moderierst nebenher im Radio. Liegt man richtig, wenn man Moses Pelham als Workaholic bezeichnet?
Moses Pelham: Chrissie Stieber hat mal zu mir gesagt, dass er es sehr wichtig findet, immer Fan zu bleiben. Das glaube ich auch und wenn das nicht mehr so ist, sollte man – wenn man kann, glaube ich, etwas anderes machen. Ich bin noch immer Fan und sehr von all dem Scheiss fasziniert. So verbringe ich sehr gerne meine Zeit damit. Es gibt ja auch immer irgendwas zu tun.
rap.de: Währen du bei RHP und auch in einigen deiner Solo-Tracks tendenziell eine härtere Battle-Schiene gefahren bist/fährst, sind die Lieder vom Glashaus-Projekt, bei dem du ja auch Texte schreibst, fast schon sensibel, zerbrechlich. Hat dir Glashaus früher gefehlt um diese Facette Deiner Persönlichkeit auszuleben, oder gab es gar keine andere Möglichkeit, weil eine Cassandra Stehen nun mal nicht das singen kann, was Moses Pelham rappt?
Moses Pelham: Ich finde diese Frage, die ich natürlich schon oft gehört habe, schon falsch. Ich habe, seit ich entdeckt habe, dass Rap mehr sein kann als nur eine Gelegenheit möglichst oft meinen Namen zu sagen, immer auch Stücke gemacht, die ich für sensibel halte. Denk nur an "Keine ist", "Ich bin" oder "Nur der, der es schreibt" von RHP, "Schnaps für alle", "Neuer Morgen", "Ein schöner Tag" oder eben "Gott liebt mich" aus den Geteiltes Leid Platten.
rap.de: Du hast einen enormen Spürsinn, was das Ausspähen neuer Talente angeht. Ich denke da an Sabrina Setlur, Cassandra Steen und jetzt Sebastian Hämer. Ist dieser Spürsinn angeboren, ist das Training, oder einfach nur Zufall, die richtigen Leuten zum richtigen Zeitpunkt zu Erkennen.
Moses Pelham: Ich glaube, dass Talent Talent anzieht.
rap.de: Mit Snaga und Pillath waren bei 3P zwei MCs unter Vertrag, die mittlerweile über eine große Fanbase verfügen und große Erfolge feiern. Hand auf’s Herz, hast Du es jemals bereut, die Beiden ziehen gelassen zu haben?
Moses Pelham: Überhaupt nicht. Ich wäre gerne mit ihnen zusammen gekommen, aber am Ende des Tages ist das Ganze auch ein Geschäft das eine Perspektive bieten muss. Die beiden haben einfach woanders eine bessere gesehen und das ist cool.
rap.de: Wir sind am Ende des Jahres und alle Welt blickt zurück, daher ein paar Jahresrückblick-Fragen: Was war für dich das 3p-Album des Jahres? Warum?
Moses Pelham: Ganz klar Sebastian Hämers "Der fliegende Mann", aus offensichtlichen Gründen.
rap.de: Was war für dich das (Nicht 3P) Album des Jahres? Warum?
Moses Pelham: Das ist schwer zu sagen, wir haben in unserer Radiosendung Nachtschicht bei einem Frankfurter Radiosender, die ich zusammen mit Bayz Benzon von Unter Wortverdacht jeden Sonntag zwischen 22:00 und 00:00 mache, einige großartige Alben gefeiert. Spontan denke ich da an das The Streets Album, Matisyahu oder James Morrison. Aber da gab es zuviel um sich jetzt fest zu legen.
rap.de: Was war für dich das Ereignis des Jahres? Warum?
Moses Pelham: Für uns hier bei 3p war die "Sommer unseres Lebens"-Kampagne für Sebastian Hämer wirklich sehr spannend.
So was haben wir noch nie gemacht und ich kenne auch niemanden, der sowas schonmal gemacht hat. Das hat viel Spass bereitet.
rap.de:In meinem Interview mit Illmat!c deutete dieser an, dass demnächst ein Illz und Mo Album kommen wird. Die Fans warten seither gespannt. Gibt es mittlerweile genauere Infos? Datum, Features?
Moses Pelham: Logo: Illz & Mo Album comin´ soon! Dann isst keiner mehr! We`re gonna take advantage of the clubs, the streets, the … naja, du weisst schon. Point period plus the phone ringin´! Und wenn wir zusammen im Fahrstuhl stecken bleiben, essen wir dich zuerst, mein Freund.
rap.de: Woher stammt eigentlich diese Liebe zum Wodka, warum nicht mal Whiskey, Rum oder Gin?
Moses Pelham: Das ist einfach: Wodka schmeckt mir einfach besser. Es gibt aber auch Kräuterschnäpse, die man durchaus trinken kann. In der Not geht sowieso alles.
rap.de: Letzte Worte?
Moses Pelham: Meine letzten Worte findest Du auf "In Sallah" feat. Sebastian Hämer, dem Non-Album Bonustrack auf der "Gott liebt mich" Expert Edition.