Young Jeezy – The Inspiration: Thug Motivation 102

Ob es nun Absicht war oder nur interne Labelpolitik: ATL’s-„Snowman“ releast den Nachfolger zu „Let’s Get It: Thug Motivation 101“ im Winter des Jahres 2006 und etliche Adlib-Fanatiker sind schon gespannt darauf, wie viele „Eyyyyyy“, „That’s right“ und „Ha ha“ in einem Song unterzubringen sind. Ziemlich viele, lauscht man Jeezy’s neuestem Werk. Natürlich darf man den ehemaligen (oder immer noch aktiven) Dealer nicht darauf dezimieren, doch es ist nun mal sein persönliches Markenzeichen und das ist auch gut so. „I’m so emotional, I huge the block / I’m so emotional, I love my glocc“ – die Zweite.

Wer darauf gewartet hatte, bei “The Inspiration” ein völlig verändertes Konzept gegenüber dem Vorgänger vorzufinden, der wird hierbei bitter enttäuscht werden. Man versucht ja auch, sein Yayo so stark zu strecken, dass es mehr Gewicht bringt und somit den meistmöglichen Gewinn bringt. Warum sollte man mehr geben, wenn die Kunden auch mit weniger zufrieden sind? So darf sich der Zuhörer abermals durch gepflegtes Street-Entertainment skippen, welches zweifelsfrei das Leben des Young Jeezy durchleuchtet.

Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen hat Jeezy den Bonus, dass man ihm das Gesagte einfach ohne zu hinterfragen abnimmt, da der Mann durch seine gelassene Vortragsweise jegliche Zweifel schon im Vorhinein wegräumt. So heißt es auf „Still On It“„I said that D-Boy bullshit – yeah, I’m still on it“ – na dann. Shawty Redd baute “You Know What It Is” so auf, dass dem Hörer direkt “Trap Star” als Vergleich in den Sinn kommt. Es wurde ja vormals schon angedeutet, dass „The Inspiration“ und „Let’s Get It“ nahtlos ineinander über gehen.

In Puncto Skillz hat sich bei Jeezy jedoch recht wenig getan. Teilweise geht das noch durch, aber bei „Hypnotize“ wird es schon etwas unangenehm, denn da reimen sich die Wörter oftmals nicht einmal. Oder seit wann reimt sich „language“ auf „translator“? Das Gesamtprodukt macht diese Mängel jedoch oftmals wett. So geschehen auf dem dunklen, vibrierenden „J.E.E.Z.Y.“, welches als Nachfolger von „Trap Or Die“ geahndet werden darf. Im raueren Gefilde ist zumal „Keep It Gangsta“ anzusiedeln.

Besser dagegen noch das äußerst persönliche „Dreamin (ft. Keyshia Cole)“, auf welchem Jeezy ein wenig über seine Familienbeziehungen preisgibt und ein paar Schwächen seinerseits zum Vorschein kommen. Die Newcomer und momentan stark gefragten The Runners stellten hierfür einen ruhigen, eingängigen Beat mit wenig Schnörkeleien. Das genaue Gegenteil vollbrachte Mr Collipark mit „What You Talkin About“, welches etwas überproduziert rüber kommt, was aber genau den Reiz des Tracks ausmacht. „Go Crazy“ Part 2 gefällig? Don Cannon schaffte es auch diesmal, eine weitere „Snowman“-Hymne aus seinem Pro Tools zu zaubern. Nicht so immens wie der Vorgänger, aber „Mr. 15“ bringt schon Einiges auf die Waage.

Daneben noch ein kleiner Storytelling-Ausflug („Bury Me A G“) und ein bisschen freudiges Geldrumschmeißen („I Got Money (ft. T.I.)“). Für Unbehagen sorgen hingegen die völlig verhunzte R.Kelly-Kollabo zu „Go Getta“ (man kann es getrost zu „Lieder, die die Welt nicht braucht“ zählen) oder „I Luv It“, welches dermaßen „corny“ daher kommt, dass selbst ein JA Rule um seinen Thron bangen muss. Da hilft selbst ein Remix mit Busta Rhymes nicht sonderlich viel. Timbo hat sich auch nicht gerade einen Arm für „3 A.M.“ ausgerissen.

Doch ein schlechtes Album hört sich eindeutig anders an. Jeezy schafft es ein weiteres Mal, den Hörer mit seinen Adlibs und den guten Produktionen anzusprechen. Skilllz und Themen sind jedoch leider Mangelware. That’s right!