Ugly Duckling

Sie sind eine der letzten Hoffnung für Alle, die sich vom aktuellen Geschehen auf der HipHop-Bühne nicht mehr angesprochen fühlen. Sie stehen für Musik mit Intelligenz, Qualität und jeder Menge Humor. Im Laufe der Jahre ist ihre Fanbase angewachsen, die schon lange im Vorfeld ihrem neuesten Streich entgegen gefiebert hat. Nun ist mit „Bang For The Buck“ ihr 4. Studioalbum erschienen und nun „hidden“ Ugly Duckling die Road in bewährter Manier wie Jack.

Wir nutzten die Chance den Jungs in Stuttgart ein paar Löcher in den Bauch zu fragen und das geht einfacher als man denkt, denn kugelsichere Westen mögen U.D. nicht, aber lest selbst…

rap.de: Wie lange tourt ihr eigentlich schon?


Andy: Mittlerweile sind‘ s mehr als drei Wochen, nach den Konzerten hier in Deutschland werden wir dann noch einige Wochen weiter auf Tour sein.

rap.de: Macht das denn nach sechs Wochen noch Spass?

Andy: Ach, das hat nichts mit der Länge einer Tour zu tun. Es ist einfach so, dass es an manchen Tagen mehr Spass macht und an anderen weniger. Weißt du, manchmal ist das Wetter schön und man hat nicht so weit zu fahren. Wenn dann auch noch das Hotel gut ist, ist alles OK. Man hat da im Lauf der Zeit eine gewisse Routine. Immerhin touren wir seit 1999 und haben da schon einiges erlebt. Ganz wichtig sind aber die Locations, wo man auftritt, und das Publikum. Als wir in München gespielt haben, war das in einem winzigen Club und alles lief chaotisch ab, aber dennoch hat es irgendwie Spass gemacht.

Dizzy: Es ist auch wichtig, dass der Sound gut ist. Wenn der Scheisse ist, macht es uns überhaupt keinen Spass. Also das ist auch so ein Punkt.


rap.de: Es ist also nicht so, dass ihr das Pubikum in bestimmten Ländern lieber mögt. Nehmen wir mal England, wo euch das Publikum sicher besser versteht und Deutschland, wo es ja doch eine gewisse Sprachbarriere gibt.

Dizzy: Nein, das würde ich nicht so sagen. Ob es uns Spass macht und gut gefällt hat sicher sehr viel mit dem Ort, wo wir eben spielen zu tun. Als wir das letzte mal hier in Stuttgart gespielt haben, war das ein fantastisches Publikum. Zum Glück wird der Sound hier heute abend gut sein – und außerdem ist Stuttgart die beste Stadt der Welt im besten Land der Welt: Deutschland.
rap.de: Aha. Und was sagt ihr, wenn euch jemand die Frage bei einem Interview in England stellt?

Andy: Natürlich: England ist das beste Land der Welt…

rap.de: Letztes Jahr habt ihr ja auf dem splash! Festival gespielt, das wahrscheinlich das beste Festival der Welt ist. Jedenfalls wüsste ich gerne, wo der Unterschied zwischen dem „normalen“ HipHop-Publikum beim splash! und dem typischen U.D. Tour-Publikum ist?

Andy: Du willst den Unterschied zwischen dem splash!-Publikum und dem Publikum, das wir heute Abend erwarten wissen?
rap.de: Genau.

Andy: Na, es werden ungefähr 24 600 weniger Leuten heute hier sein… Aber im Ernst. Das Publikum wird natürlich ganz anders sein. Jeder, der heute abend hier her kommen wird, kennt uns. Das Publikum auf dem splash! war um Einiges jünger, als der typische U.D.-Fan. Auch wenn auf dem splash! das Publikum mehr Interesse am Mainstream gehabt haben mag, hatten wir da eine sehr gute Zeit.
rap.de: Ok, also ich wollte bei dieser Frage einfach mal wissen, wie ihr euch so euere Fans vorstellt.

Andy: Gute Frage. Sie ist groß, sie ist schlank, hübsch, blonde lange Haare wären auch gut. Normalerweise sind unsere Fans etwas älter. Dizzee: Vor allem sind unsere Fans nicht unbedingt immer auch HipHop-Fans. Wir haben ganz sicher eine große HipHop-Fanbase, aber es fühlen sich auch Leute von unserer Musik angesprochen, die sonst eher etwas anderes hören würden. Das kann Popmusik sein oder sonst was. Wir können da mit unserer Musik Leute aus verschiedenen Musikgenres ansprechen. Jeder, der Lust auf funky Musik hat, wird zu unseren Shows kommen, und muss nun noch nicht mal HipHop besonders mögen. Auch Justin Timberlake-Fans mögen uns manchmal. Wir waren auch nie ausschließlich auf HipHop fixiert.
rap.de: Die Location hier ist ja eigentlich auch kein Ort, wo sonst Hiphop-Acts spielen…

Dizzy: Genau. Das ist das Schöne an unserer Gruppe: Wir können uns auch außerhalb der HipHop-Szene bewegen und eben mit unserer oldschooligen und vor allem positiven Musik all die Leute ansprechen, die heute keine Lust mehr auf HipHop haben, weil ihnen das alles zu kommerziell oder zu Gangster wurde.

Andy: Wir haben uns ja eh nie irgendeiner Szene besonders zugehörig gefüllt. Deshalb haben wir nie an irgendwelche Szene-Regeln und Gesetze gedacht.

rap.de: Ihr habt ja den Ruf als großartige Liveband. Irgendwo habe ich gelesen, dass ihr sogar bei den Aufnahmen zu „Bang For The Buck“ daran gedacht habt, wie die Tracks live wohl funktionieren und diese so arrangiert und geschrieben habt, dass sie live vor allem sehr gut funktionieren. Stimmt das?

Andy: Für mich war es wirklich so, dass ich mir über den Aufbau und zum Beispiel über Hooks viel mehr Gedanken gemacht habe, als noch Jahre zuvor. Da wäre etwas einfach ein Track gewesen und mir wäre egal gewesen, ob das live funktionieren könnte. Bei diesem Album haben wir uns oft Gedanken gemacht, ob die Tracks live funktionieren können. Vielleicht kannst du dich noch an „Turn It Up“ von unserem letzten Album erinnern. Das war eines der Lieder, das sofort funktioniert hat, als wir es live gebracht haben. Das Publikum hat auf dieses Lied super reagiert. Dieses Lied explodiert regelrecht, wenn wir es live bringen. Da dachten wir und, dass wir mehr Lieder machen müssen, die so aufgehen. Daher haben wir bei diesem Album wirklich Techniken genutzt, die ein Lied vor allem live zum Kracher machen. Es macht Spaß wenn die Musik auf dem Album, die Leute neugierig macht und sie zur Show kommen und die Lieder eben auch live funktionieren.


rap.de: Habt ihr also ein Album aufgenommen, um es live zu präsentieren, oder ist das Aufnehmen im Studio ein ganz anderer Prozess, der euch genauso wichtig ist?

Andy: Also es gibt einfach Sachen, die man im Studio machen kann und nicht auf der Bühne und umgekehrt. So sind das völlig verschiedene Sachen. Auf unserem aktuellen Album ist ja der letzte Track „The End Of Time“ ein fast schon dramatisches, orchestrales und auch langsames Stück, das live bestimmt nicht funktionieren würde. Es streckt ein Konzept dahinter und die Verse sind länger, dieses Lied ist für mich absolut hörenswert, obwohl es eben live tauglich ist.

Dizzy: Jep, das Lied ist ein bisschen „pink floydisch“. Es gibt einfach Sachen, die man live machen kann, und Sachen, die nur auf einem Album funktionieren – und, um deine Frage noch mal deutlich zu beantworten, bei diesem Album hatten wir wirklich einen gewissen Fokus darauf, wie es live rüber kommen würde.

rap.de: Da möchte ich nun aber nochmal genauer nachhacken. Wie habt ihr das zum Beispiel bei "Yuudee“ gemacht, wo ihr euch ja sehr häufig hinter’m Mic abwechselt und der Beat sich ja fast ständig verändert.

Andy: Also bei diesem Lied fing alles mit dem Horn an, das wir für den Chorus gesamplet haben. Das hat uns sofort gefallen. Dann haben wir darum alles aufgebaut und uns fiel der Public Enemy Track „Bring The Noise“ ein. Dieses Lied ist am Anfang unheimlich spannend aufgebaut, und genau so wollten wir das auch machen. Den Aufbau, den dieses Lied am Anfang hat, wollten wir unter eben jenes Hornsample legen. Dann haben wir diesen Orgelpart gefunden, der smoove und cool ist, und haben darauf unsere Raps geschrieben und eingerappt. Für uns ist es eben wichtig, einen guten Aufbau bei unseren Liedern zu haben, und da zum Beispiel die Power, die ein Lied von Public Enemy hat, anders einzusetzen aber ebenso zu nutzen. Manchmal funktioniert ein Sample für sich schon gut, aber wenn man am Aufbau was machen kann, dann wird das live richtig spannend und funktioniert. Ich denke, dass Geheimnis einer guten Liveshow ist ein guter Liedaufbau mit einer Bridge, die zur Hook führt, enorm wichtig. So werden die Leute dann von dem Lied mit gezogen und es entsteht eine ganz eigene Energie.

Dizzy: Sich am Mic abzuwechseln ist der einfache Teil. Der richtige Aufbau des Liedes ist viel schwieriger zu finden. Es dauert Wochen bis man das hat. Die Lyrics sind auf einem Loop schnell geschrieben. Für das ganze Lied haben wir etwa zwei Monate gebraucht – und da waren die Texte in paar Tagen geschrieben.
rap.de: Macht ihr die Beats dann zusammen, oder ist das einzig deine Aufgabe, Einstein?

Einstein: Nein, also wir produzieren die Beats schon gemeinsam.

rap.de: Und die Texte auch?

Dizzy: Das kommt drauf an, oft schreiben wir zunächst etwas alleine und sprechen uns dann ab und finden so heraus, wie unsere Ideen und Texte zusammen passen. Bei „Yuddee“, um noch mal auf das Beispiel zu kommen, haben wir viel zusammen geschrieben.

rap.de: Wie lange habt ihr denn gebraucht, um das Album fertig zu kriegen?

Dizzy: Etwa neun Monate hat das gedauert.

rap.de: Und davor habt ihr getourt und jetzt geht ja auch. Heißt das, dass ihr da einen richtigen Rhythmus habt?

Andy: Nein, nicht wirklich. Es kommt schon auch vor, dass wir während der Aufnahmen zu einem neuen Album auf Tour gehen, wobei wir bei den letzten Aufnahmen schon darauf geachtet haben, dass zu trennen. Sonst dauert es teilweise einfach zu lange, bis ein Lied fertig ist. Und gerade wenn man sampelt hat man dann die Tendenz gleich mit dem ersten Arrangement zufrieden zu sein, obwohl da noch viel mehr gehen könnte. Oft kann man einfach ein besser passendes Sample finden und noch viel mehr raus holen.
rap.de: Wahrscheinlich seid ihr das schon hundertmal gefragt worden, aber ich wollte es einfach noch mal wissen. Wie seid ihr damals auf die Idee gekommen das „Meatshake“-Konzept Album zu machen?

Andy: Also wir auf die Idee kamen, kann man ja auf unserer Homepage lesen, aber ganz kurz gesagt haben wir wirklich alle drei in einem Restaurant gearbeitet, dass so hieß. Es ist natürlich nicht so, wie es im Lied dargestellt ist. Als wir Leuten davon erzählt haben fanden die den Laden dennoch irgendwie ekelhaft. Irgendwann entstand dann der Meatshake-Theme Song, und daraus wurde dann am Ende ein ganzes Album mit Werbung – und auch unsere Freunde, tauchten da auf und durften etwas sagen.

 

rap.de: Mir ist aufgefallen, dass euer aktuelles Album sehr fröhlich klingt, aber an einigen Stellen auch durchaus ernsthafte Themen angesprochen werden. Ist das eine Strategie, die Leute zum tanzen zu bringen und ihnen dennoch etwas Ernsthaftes zu erzählen?

Andy: Also übertrieben ernsthaft sind wir nicht, aber natürlich sprechen wir auch schon mal über Themen, die uns persönlich oder als Gruppe betreffen – und die können natürlich auch ernsthaft sein. Wir sehen uns auch gerne in der Rolle der armen, bemittleidenswerten Underdogs, die keine Chance bekommen und es nie schaffen. Wenn wir dann über schlechte Reviews und Kritik sprechen, heulen wir ein bisschen rum, aber es ist am Ende dann doch alles nicht so schlimm.

rap.de: In wie weit habt ihr an der aktuellen Rap-Szene Interesse? Ist das ein Verhältnis nach der Devise, kenne deinen Feind, oder wie darf man sich das vorstellen?

Dizzy: Wir konzentrieren uns in erster Linie auf unsere Musik. Die ganzen kommerziell erfolgreichen Sachen interessieren uns nicht. Uns gefallen Gruppen aus L.A. und Kalifornien wie Giant Panda, die Procusionists oder Pigeon John. Ich denke da wird sich noch Einiges bewegen. Unser Interesse an kommerziell erfolgreicher Musik ist nicht nur sehr gering, wir könnten uns auch nie vorstellen selbst, Musik zu machen, die so klingt.
rap.de: Die meisten Bands sind ja sehr auf ihre eigene Musik fokussiert und interessieren sich nicht für andere Gruppen. Ihr habt ja gerade ein paar Bands genannt, die ihr mögt. Ich habe auch den Einfluss, dass ihr euch musikalisch oft an andere Bands anlehnt, könnt ihr da ein paar nennen? Der Name Public Enemy fiel ja bereits…

Andy: Das großartige an der Arbeit mit Einstein ist, dass er ein – sagen wir mal „Musikologe“ ist. Er ist auf jeden Fall ein leidenschaftlicher Plattensammler. Er liebt Musik und hat uns beiden Anderen viel gezeigt und klar gemacht, dass man open minded sein sollte. Public Enemy haben wir ja bereits erwähnt, aber es hätten genauso die Beatles sein können oder die Temptations – solche Gruppen sind für uns einfach schon deshalb interessant, weil wir da Techniken, wie man einen Song schreibt übernehmen können. Zum Beispiel hat Rufus Thomas bei unserem Track „The Breakdown“ eine entscheidende Rolle gespielt. Wir haben uns da einen Konzert-Mitschnitt von ihm aus den Siebzigern angesehen… Jedenfalls performt Rufus da ebenfalls ein Lied, das „The Breakdown“ heisst. Das Sample ist ziemlich bekannt. Jedenfalls singt er da eben so etwas, wie „girl you gotta break down an give me your love“ in Wirklichkeit geht es aber um das Lied selbst, um den Aufbau und dessen Breakout. Wir haben uns dann gedacht: Ok, wir nehmen die Idee und machen ein Lied darüber, wie wir etwas eben zum Einstürzen bringen – also die gleiche Idee wie bei Rufus Thomas, nur eben wieder umgedreht. Es ist sicher nicht das erste Mal, dass Leute ein altes Thema neu aufgreifen und umdrehen. Es wäre auch schlicht ignorant zu behaupten, dass wir etwas zum allerersten Mal in der Musikgeschichte machen würden und Musikgenies sind. Es macht einfach Spass, alte Musik anzuhören, daraus etwas Neues zu ziehen und nach seinen eigenen Vorstellungen neu zu interpretieren oder zu bearbeiten und umzudrehen.

rap.de: Ihr habt ja das Image einer modernen Oldschool-Band, gefällt es euch eigentlich, dass ihr so wahrgenommen werdet?

Andy: Ach, das ist doch Ok. Ich denke, wir machen eben solche Musik, weil wir das einfach können und vor allem, weil wir das auch mögen. Klar könnten wir versuchen eine andere Form von Rap zu machen, aber das hier können wir am besten und andere Leute beherrschen eben andere Formen von Rap besser.
rap.de: Die Sache ist ja, dass in jeder Diskussion über euch das Argument fällt, ihr hättet euch über die Jahre nicht weiterentwickelt. Im größten Deutschen HipHop Magazin Juice gab es ja eine Diskussion über euer Album und auch da fiel das Argument so ähnlich.

Andy: Hm verstehe. Also wir haben uns nach unserer Ansicht schon weiterentwickelt, das würde ich nun nicht so sehen. Natürlich haben wir dieselben musikalischen „Werte“ und nur, damit die Leute sagen können, das wir nun moderne Musik machen – oder wie man das auch immer nennen will -, verändern wir uns doch nicht.
Dizzy: Warum finden die Leute es denn schlimm, wenn man sich nicht verändert? Solche Leute kann man es doch nicht Recht machen. Was würden die denn sagen, wenn BB King heute klingen würde wie die Strokes? Ach, Fick doch jeden, der das über uns sagt! Jetzt gibt es Beef! Wir machen, was wir machen, und das machen wir doch gut, also was soll’s. Wir sind nun mal eine HipHop-Band und lieben die Musik, die wir machen.
Andy: Wenn ich mir das so überlege, finde ich, das ist eigentlich eher ein Kompliment. Was ich über unsere Musik sagen kann ist, dass wir eben die Musik machen, die wir mögen. Uns redet da niemand rein. Wir haben keinen Druck von außen oder versuchen Krampfhaft einen Hit zu landen.
Dizzy: Genau. Und wir holen uns keine Mädels in die Band und machen dann auf einmal Chart-Musik. Um dieses Argument aber mal ganz, also konkret, zu entkräften. Wer die Produktionen auf unserem aktuellen Album mit den alten Tracks vergleicht, wird da schon Einiges hören. Das hat sich seit „Freshmode“ zehnfach verbessert. Vielleicht werden wir deshalb in die Oldschool Schublade gesteckt, weil wir Spass mit und an unserer Musik haben. Wenn du mit Break-Samples arbeitest und über Sonnenschein und Freude am Leben rappst, stecken sie dich doch sofort in die Oldschool Schublade. Pass bloß auf, dass du nie die Sonne siehst, sonst bist du sofort Oldschool! Sicherlich liegen unsere Wurzeln im Oldschool-HipHop, aber wir machen heute, das, was wir wollen.
Andy: Wir versuchen einfach unseren Beitrag zur HipHop-Szene zu bringen. Wir sind nun mal nicht aus New York, wir sind nicht aus dem Ghetto, wir reden nicht über solche Themen. Es sind übrigens verdammt viele Oldschool-Platten in der Art. Im Gegensatz zu vielen Oldschoolern preisen wir uns auch nicht selbst an und loben uns in den Himmel. Wir haben einfach viel mehr Humor.
Dizzy: Und wir haben bisher noch kein Ha Ha Ha auf unserer Platte gemacht – verdammt das ist Oldschool!

rap.de: Im Moment scheint es ja ein Native Tongue Revival zu geben. Gruppen wie Little Brother oder andere aus der Justice League oder…

Andy: Schon verstanden was du meinst. Egal welche Gruppe du als nächstes aufzählen würdest. Egal ob Giant Panda, Time Machines oder früher mal die Black Eyed Peas, immer wird von einem Revival der Native Tongue Bewegung gesprochen. Aber das war einfach eine der besten Musikrichtungen, die es jemals gab und daher ist jeder, der ähnliche Musik macht, von dieser Musikrichtung beeinflusst.
rap.de: Ich wollte eigentlich daraufhinaus, dass ihr ja ein Profiteur einer derartigen Entwicklung sein könntet.

Andy: Ja, das kann schon sein, aber uns ist das eigentlich egal. Wir wollen länger als ein Revival bestehen, weil das eben kommt und wieder geht. Wir wollen Musik machen, die das Potential eines De La Soul oder Tribe Called Quest Tracks hat. Die Lieder dieser Bands haben über zehn Jahre Bestand und sind immer noch einflussreich und dope. Sie können immer noch im Club gespielt werden.
rap.de: In der Vergangenheit habt ihr euch oft darüber geäußert, dass ihr als Weiße in der Black Music Szene – eben wegen eurer Hautfarbe Probleme habt. Ist das immer noch der Fall?

Andy: Nein, nicht wirklich.

Dizzy: Es geht nur noch um die Musik in den Staaten. Egal ob weiß, braun, schwarz – die Musik muss gut sein. HipHop ist nicht mehr alleine eine Musik von und für schwarze, sondern, wie früher der Rock’n Roll, der heute für verschiedene Rassen und Hautfarben interessant ist und von verschiedenen Rassen und Hautfarben gemacht wird. Vor zwanzig Jahren war das wahrscheinlich anders, aber heute geht es nur noch darum funky Musik zu machen. Die Beastie Boys und Third Bass haben da schon Einiges bewegt.

rap.de: Einstein, hast du eigentlich jemals daran gedacht an einem, DJ-Championship teil zu nehmen?

Einstein: Ja natürlich. Ich werde warten bis ich 40 Jahre alt bin, und dann mache ich mit und werde der älteste Gewinner aller Zeiten sein.
 
rap.de: Was würdet ihr denn machen, wenn 50 Cent euch morgen anrufen würde und euch bei der G-Unit signen wollen würde?

Dizzy: Keine Chance. Ich habe irgendwie keine Lust in kugelsicheren Westen rum zu hängen und in einem kugelsicheren Wagen mit meiner Gang rum zu fahren. Das ist nicht mein Style.
Andy: Ich würde es machen. Nein, wir haben unser Geschäft aufgezogen und sind mit all den Leuten, die uns unterstützen wirklich froh, über die Art und Weise wie es läuft. Egal welches Majorlabel fragen würde, es hätte keine Chance. Wir machen unser Ding und haben unser eigenes Konzept.
 


rap.de
: People Under The Stairs sind ja mit ihrem neuen Album am Start. Wie sieht es aus: Wollt ihr für eure Homies Werbung machen?

rap.de: sind ja mit ihrem neuen Album am Start. Wie sieht es aus: Wollt ihr für eure Homies Werbung machen?Andy: Ha, da haben wir aber jemand Besseres am Start. Alex rappt nicht nur bei Giant Panda – er ist auch seines Zeichens Tres Record Executive (Anm. der Red. Tres Records ist das Label von People Under The Stairs).
Alex: Das neue People Under The Stairs-Album produziert und arrangiert von Thes One und Double K. Der Name ist “Stepfather”, und in Deutschland soll es Ende im Mai erscheinen. George Clinton wird mit drauf sein. Und Odell und Kat Ouano. Es ist ein Hammer Album. Kauft euch alle mindestens zwei Exemplare! Und kauft euch das Giant Panda-Album. Es heisst „Fly School Reunion“ und wurde von Thes One gemischt. Er hat auch mitgerappt und mitproduziert. Wenn ihr also People Under The Stairs mögt, solltet ihr wissen, dass People Under The Stairs Giant Panda mögen. Was schließt ihr daraus? Ihr mögt auch Giant Panda!
rap.de: Habt ihr eigentlich Mitleid mit Giant Panda, weil die ja immerhin euer „Opening Act“ sind?

(Allgemeines Gelächter)

Andy: Nein, überhaupt nicht. Wir sagen dem Soundman immer, dass der Sound bei Giant Panda sehr leise sein muss und dass die Lichter gedimmt sind, damit wir mehr strahlen und lauter sind. Wir bemühen uns auch, den Jungs immer schnell das Essen weg zu essen, damit sie nichts bekommen. Den Mädels erzählen wir, dass sie H.I.V- positiv wären.


Dizzy: Wir bemühen uns ihnen das Leben möglichst hart und schwer zu machen.
Alex: Ich muss Einsteins Platten tragen, und ein Mic müssen wir nach zwei Songs immer abgeben oder es wird ausgeschaltet.
Dizzy: Los Jungs bringt mir mal was zu Essen rüber! (Klatscht in die Hände) Hey, wenn ich hier klatsche, dann geht ja das Licht an.
Andy: Ich glaube, wir sind eine sehr nette Gruppe. Außerdem mögen wir die Musik von Giant Panda wirklich – und das ist eine optimale Voraussetzung, für einen guten Abend und eine gute Show von uns.