rap.de: Du bist ausgebildeter Tontechniker, was in der Szene ja eher selten ist. Wie kam es dazu?
Serk: Ich hab´ 2001 im Juni mein Abi gemacht und dann im September meinen Zivildienst angefangen. In der Zeit ging es bei mir auch verstärkt mit Muckemachen los. Nach dem Zivi wollte ich das fortsetzen, dachte mir aber, dass es schwierig würde, mit der eigenen Musik durch den Monat zu kommen. Daraus resultierte die Idee zur Ausbildung bei SAE. Ich habe da dann erst mal ein halbes Jahr lang ´nen Tonassistenten-Kurs gemacht und dann noch die zwei Jahre zum Tontechniker drangehängt.
rap.de: Wie läuft das ab?
Serk: Die bilden dich auf Studio aus – wenn man in die Live-Abteilung will, ist man da ganz falsch. Die stellen dir allerdings auch nur die nötigsten Grundlagen zur Verfügung und zeigen dir, wie du an ´nem großen Mischpult zurecht kommst. Du fängst halt mit ´nem kleinen an – so ´nem 1604, wie ich es hier auch habe. Da gibt ´s dann erst mal so Sachen wie Pegelrechnung und Delayberechnung, es geht also darum, die Laufzeiten von Schallereignissen zu berechnen. Dann kommt es zur Raumplanung von Studios…
rap.de: Du könntest also heute ein akustisch perfektes Studio bauen?
Serk: Nee – die geben dir eher einen Einblick. Nachdem du den Kurs über akustischen Studiobau belegt hast, kannst du eigentlich nicht mehr als vorher. Du weißt dann halt, dass man einen Raum bauen könnte, gehst dann aber doch zu ´nem Profi und sagst „Hey – ich habe gehört, man kann so ´nen Raum bauen. Kannst du das für mich machen?“. So war das da mit den meisten Sachen.
rap.de: Haben dir deine Erfahrungen von zu Hause bei der Ausbildung geholfen?
Serk: Am Ende auf jeden Fall, denn bei den Abschlussprüfungen werden so Studiosituationen nachgeahmt. Da gibt es dann die Musiker, die ab und zu mal was verkacken und noch ´nen Take wollen. Da hat es mir sehr geholfen, dass ich zu Hause schon immer die Welt aufgenommen habe. Dass ich in der Prüfung mit den Leuten umgehen konnte, hat die offenbar beeindruckt. Sonst hätte es eng werden können.
rap.de: Du beherrscht auch ein paar Instrumente, wobei dein Vater ein maßgeblicher Einfluss gewesen sein soll. Wie muss man sich das vorstellen?
Serk: Mein Vater ist Gitarren- und Klavierlehrer und komponiert auch. Er veröffentlicht auch klassische und zeitgenössische Musik. Mit sechs hatte ich meinen ersten Klavierstunden bei ihm – das ging so bis ich zwölf war, dann bin ich zu einer Lehrerin gewechselt. Ich habe dann auch angefangen, mir Gitarre beizubringen. Das lief eher autodidaktisch, weil mein Vater und ich schnell merkten, dass es bei dem Instrument wohl nicht so gut zwischen uns klappen würde. Ich hab´ mich in den Park gesetzt und mir da bei ein paar Leuten was abgeguckt.
rap.de: Spielst du deinem Vater auch deine Rapsongs vor?
Serk: Ja, absolut. Sogar die Sachen, die ich ganz am Anfang noch mit Smoky gemacht habe, als wir noch so Messerstecher-Texte hatten, habe ich ihm schon immer vorgespielt.
She-Raw: Auch Muschi Schmerzen?
Serk: Nee – Muschi-Schmerzen nicht. Aber das Schöne an meinem Vater ist halt, dass er Künstler ist und sich auf Sachen einlassen kann. Ich hab´ ihm dann auch immer meine Soundergebnisse gezeigt, wenn ich ´ne neue Karte hatte. Manchmal bekam ich übelste Kritik, manchmal hieß es „Sehr schön, mein Junge“. Manchmal hieß es auch „Deine Musik ist aber ganz schön speziell“. Er ist also auf jeden Fall auch ein kritisches Ohr und sagt mir, was er nicht machen würde.