Es ist noch nicht so lange her, dass Pyranja Mecklenburg Vorpommern im Bundesvision Songcontest vertreten und den achten Platz erreicht hat. Ihr Ziel, besser abzuschneiden, als die „M-V“-Vertreter des Vorjahres, hat sie damit sogar deutlich getoppt, denn Deichkind wurden 2005 fast Letzte. Obwohl Anja in Berlin lebt und studiert, ist sie nach wie vor häufig in Mecklenburg Vorpommern. Nur zwei Stunden braucht sie mit dem Auto nach Rostock, und so ist sie im Schnitt alle sechs, sieben Wochen in der alten Heimat.
Mit Roe Beardie von Headrush, der in den letzten Jahren vor allem für Olli Banjos Mucke stand, hat sie Ende 2005 ihr neues Album „Laut & Leise“ aufgenommen. Da man mit Blick auf den Songcontest etwas unter Zeitdruck geriet, lautete die Beardie-Ansage im Studio „Nicht denken, machen!“. So entstand der Großteil von „Laut & Leise“ spontan, was Anja als sehr positive Erfahrung einschätzt. Im Interview spricht sie von ihrem Auftritt bei Pro7, über ihr Album, aber auch ihre Erfahrungen während ihres Austauschjahres in Boston und den dort erlebten Rassismus von Schwarzen.
rap.de: Wie die anderen Teilnehmer des Bundesvision Songcontests warst du vorher ja auch bei TV Total. Wie hast du dich gefühlt?
Pyranja: Ich war zufrieden, obwohl ich total aufgeregt war. Die Minuten, bevor es dann im Fernsehen lief, war ich aber eigentlich noch aufgeregter, als bei der Aufzeichnung, weil man sich natürlich Sorgen macht, ob man nicht doch irgendwie peinlich war.
rap.de: Ich dachte immer, das sei live?
Pyranja: Das läuft „live on tape“, d.h. die nehmen um 18 Uhr auf, und genauso wie die das Aufnehmen, wird es später auch gesendet. Ich weiß nicht, ob die was wiederholen würden, wenn da irgendwas total verkackt wird, kann es mir aber eigentlich nicht vorstellen. Die sind da schon ziemlich fließband-mäßig am Start. Ich denke, bei diesem „live on tape“ geht es nur darum, so ganz krasse Sachen auszuschließen, die ja auch immer mal passieren könnten. Das ist wahrscheinlich so ein letzter Schutz und außerdem will Stefan Raab wahrscheinlich auch nicht jeden Abend bis um 22 Uhr arbeiten. Der arme Kerl.
rap.de: Wie hast du dich anschließend auf den Auftritt beim Contest vorbereitet?
Pyranja: Ich habe mir natürlich Gedanken gemacht, wie man sich da präsentiert, denn es ist eben ein Unterschied, ob du eine Stunde Zeit hast, um vor 500 Leuten geilen HipHop zu machen oder drei Minuten vor drei Millionen. Da muss alles so funktionieren, dass das Publikum es sofort versteht. Außerdem muss man da einfach viele Leute auf die Bühne stellen, um eine andere Energie zu erzeugen. Da gibt es eben diese riesen Rundbühne und nun denk mal daran, was Seeed für eine Liveshow machen. Wenn ich mich da alleine mit ´nem DJ hingestellt hätte, hätte ich auch gleich zu Hause bleiben können. Das wirkt im Fernsehen bei zehn Kameras ja auch noch mal ganz anders.