Pyranja

rap.de: Auf „Laut & Leise“ hast du auch einen französischen Gast – wie kam es zu der Kollabo?

Pyranja: Das Feature mit Hamityville kam letztlich tatsächlich über ´s Internet zustande und ist für mich daher völlig untypisch, weil ich gar nicht so der Internetmensch bin. Ich habe mich aber irgendwann mal bei Myspace angemeldet und da hat mich Hamityville dann angecheckt, gleichzeitig aber auch DraQ. Nach und nach habe ich dann mitbekommen, dass er ein tighter Rapper ist und krasser Weise total der Ostblokk-Fan. In Toulouse – das musst du dir mal reinziehen! Den Song und die Lyrics haben wir uns dann per Messenger hin- und hergeschickt und nun macht er sogar ein paar französische Medien für mich klar. Ich will demnächst mal nach Paris fahren und hoffe, dass er dann auch Zeit hat.  

rap.de: Der Song „1929“ fällt auf dem Album etwas aus dem Rahmen. Es geht um deinen Großvater und der Text ist sehr persönlich.

Pyranja: Ich habe den Song eigentlich nur für mich gemacht und wollte ihn ursprünglich auch irgendwo hinten auf dem Album verstecken. Die Resonanz darauf ist krass – ich bin überrascht, dass der Song so viele andere Leute berührt. Normalerweise schreibe ich meine Texte ja auch so, dass sie noch Raum für Interpretation lassen, und andere Leute sich selbst ein Bild machen können. 1929 ist aber kein Stück abstrakt, und dennoch fühlen es viele Leute nach.  

rap.de: Wie sah die Beziehung zu deinem Großvater aus?

Pyranja: Er war einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Mein Opa wurde im Alter von 15 gefangen genommen und musste in einem Kriegsgefangenen-Lager überleben. Für mich ist der Gedanke so krass, dass es mich überhaupt nicht geben würde, wenn er es da nicht geschafft hätte. Der Text soll daher ein Dankeschön sein, andererseits aber auch eine Warnung. Ich finde, dass es immer viel zu wenig geschätzt wird, dass man überhaupt auf der Welt und am Leben ist. Man findet alles immer so furchtbar und nimmt sich selbst immer so ernst. 
 

 

rap.de: Hast du ihn oft gesehen?

Pyranja: Ich war in den Ferien immer bei meinen Großeltern. Meine Heimat ist halt nicht nur Ostsee und Rostock, sondern auch viel ländliches Mecklenburg. Meine Eltern kommen beide von Bauernhöfen und ich bin voll die Bauernbraut. Ich habe diesen Naturbezug auch in mir. Im Garten rumschaufeln, aber auch mal Tiere schlachten – das passiert eben auf einem Bauernhof. Mein Opa hat mir viel erzählt, von ihm habe ich fast alles gelernt, was ich wissen muss. Solche innigen Beziehungen gibt es im Leben nur selten, die hast du vielleicht zu einer Handvoll von Leuten. Ich freue mich, dass mein Opa nun einen Wirkungskreis über meine Familie hinaus hat – das ist super, denn er war ein toller Mann.